Ukraine-Krieg: Die aktuellen Entwicklungen

Seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine herrscht in dem Land Krieg. Hier gibt's die aktuellen Entwicklungen.

  • Russische Angriffe in der Südukraine - Mariupol hofft auf Rotes Kreuz

  • Russland droht mit Ende der Raumfahrt-Zusammenarbeit

  • Russland liefert weiter Gas in großem Umfang durch Ukraine

  • Papst Franziskus beklagt russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine

  • Selenskyj: Mehr als 3000 Menschen aus belagertem Mariupol "gerettet"

  • Bundespolizei: Inzwischen fast 300 000 Ukraine-Flüchtlinge

  • Selenskyj rechnet mit heftigen Angriffen im Osten

  • USA weiten Waffenlieferungen an Ukraine aus

  • Ukraine-Krieg sorgt für hohe Preise zu Beginn des Ramadan

Unser Ticker ist für heute beendet. Hier können Sie die wichtigsten Ereignisse des Tages nachlesen:

+++ Präsidentenberater: Russland greift verstärkt Ostukraine an +++

Das russische Militär konzentriert seine Angriffe nach ukrainischen Angaben auf die östlich gelegenen Gebiete der Ukraine. Es gebe Luftangriffe auf die Städte Mariupol, Charkiw und Tschernihiw, sagte der Präsidentenberater Olexij Arestowytsch am Samstag im ukrainischen Fernsehen. Neben der Rüstungsindustrie seien auch Wohngebiete betroffen. Das ließ sich nicht unabhängig überprüfen. Russland bestreitet, zivile Ziele anzugreifen.

Der "Feind" versuche, Tschernihiw in ein zweites Mariupol zu verwandeln, meinte Arestowytsch. Die Hafenstadt Mariupol ist in den vergangenen Wochen schwer zerstört worden. Tschernihiw sei aber noch über den Landweg zu erreichen. "Die Einwohner können die Stadt verlassen." Der Berater von Präsident Wolodymyr Selenskyj erwartet weiterhin schwere Kämpfe in der Ostukraine.

Dagegen seien im Norden und Nordosten russische Soldaten in Richtung Staatsgrenze gedrängt worden, sagte Arestowytsch. Ukrainische Truppen hätten rund um Kiew mehr als 30 Dörfer zurückerobert.

+++ Russische Angriffe in der Südukraine - Mariupol hofft auf Rotes Kreuz +++

Aus Mariupol und nahe gelegenen Städten geflüchtete Menschen kommen in Saporischschja an. (Bild: Felipe Dana/AP/dpa)
Aus Mariupol und nahe gelegenen Städten geflüchtete Menschen kommen in Saporischschja an. (Bild: Felipe Dana/AP/dpa)

Im Ukraine-Krieg hat Russland seine Angriffe am Samstag auf den Süden des Nachbarlands konzentriert. In der stark zerstörten Stadt Mariupol hofften viele der verbliebenen Einwohner auf einen neuen Versuch des Roten Kreuzes, mit Bussen evakuiert zu werden - zunächst vergeblich. Parallel dazu war nach Angaben von Vize-Ministerpräsidentin Irina Wereschtschuk geplant, Menschen in Privatautos aus Mariupol herauszubringen. Ähnliche Fluchtkorridore sollte es in weiteren umkämpften Städten geben, darunter im westlich von Mariupol gelegenen Berdjansk.

Weiter nördlich, aus der Umgebung von Dnipro, wurden in der Nacht zum Samstag schwere Explosionen gemeldet, wie das Online-Portal «Ukrajinska Prawda» unter Berufung auf die Gebietsverwaltung berichtete. Auch die Umgebung der südukrainischen Stadt Krywyj Rih wurde demnach mit Mehrfachraketenwerfern vom Typ Grad (Hagel) beschossen. Wie alle Berichte aus den Kampfzonen waren die Angaben nicht unabhängig überprüfbar. Am Freitagabend wurde auch die Hafenstadt Odessa am Schwarzen Meer mit Raketen angegriffen.

+++ Busse sollen am Sonntag 500 Menschen aus Mariupol bringen +++

Zur Rettung von Zivilisten aus der belagerten Hafenstadt Mariupol im Südosten der Ukraine sollen an diesem Sonntag mehrere Busse eingesetzt werden. Wie eine Bürgerinitiative am Samstag im Nachrichtenkanal Telegram mitteilte, sollen zehn größere Busse etwa 500 Menschen in die nordwestlich gelegene Stadt Saporischschja bringen. Nach Schätzungen halten sich noch etwa 100 000 Menschen in der umkämpften und schon schwer beschädigten Großstadt auf.

Nach Angaben der ukrainischen Vizeregierungschefin Irina Wereschtschuk sollte es bereits am Samstag ein Fluchtkorridor für Privatfahrzeuge aus Mariupol geben. Zudem versuchte das Rote Kreuz, Einwohner mit einem Konvoi aus der Stadt zu bringen. Am Nachmittag war immer noch unklar, ob dies möglich war. Am Freitag waren etwa 3000 Menschen auf ukrainisch kontrolliertes Gebiet geflüchtet, obwohl es keinen organisierten Fluchtweg gab. Das Rote Kreuz musste unverrichteter Dinge wieder kehrt machen.

+++ Russland droht mit Ende der Raumfahrt-Zusammenarbeit +++

Moskau hat mit einem Ende der Zusammenarbeit auf der Internationalen Raumstation ISS gedroht, sollten die USA und andere westliche Staaten nicht ihre Sanktionen gegen Russland zurücknehmen.

Die Moskauer Führung werde in Kürze Fristen für ein Ende der Kooperation konkret vorschlagen, teilte der Chef der russischen Raumfahrtbehörde, Dmitri Rogosin, am Samstag über Telegram mit. Die Schreiben würden dann den Raumfahrtbehörden der USA, Kanadas, Japans und der Europäischen Union zugestellt. Diese hatten die Sanktionen nach Russlands Angriffskrieg auf die Ukraine erlassen.

Eine vollwertige Wiederherstellung der normalen Beziehungen zwischen den ISS-Partnern sei «nur möglich bei einer vollständigen und bedingungslosen Aufhebung der illegalen Sanktionen», sagte Rogosin. Er veröffentlichte bei Telegram auch Antwortschreiben unter anderem seines US-Kollegen Bill Nelson von der Nasa und des Generaldirektors der Europäischen Weltraumorganisation (Esa), Josef Aschbacher.

+++ Zollfahnder skeptisch bei Sanktionen gegen Oligarchen +++

Die EU-Sanktionen gegen russische Oligarchen wegen des Ukraine-Kriegs werden nach Einschätzung eines langjährigen Zollfahnders in Deutschland nur wenig bewirken. Die Behörden seien "kaum in der Lage, Vermögensgegenstände sanktionierter Personen aufzuspüren und zu sichern", sagte der Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei im Zoll, Frank Buckenhofer, der Zeitung "Welt am Sonntag". Die Bekämpfung von Geldwäsche- und Terrorismus laufe seit Jahren nur "suboptimal". Es gebe keine klaren Zuständigkeiten bei den Behörden. Zudem fehle ein Überblick, wer in Deutschland Immobilien besitze.

Zur Umsetzung der Sanktionen gegen russische Firmen und Oligarchen hat die Bundesregierung eine Arbeitsgruppe verschiedener Behörden eingerichtet. Geleitet wird sie vom Staatssekretär im Kanzleramt, Jörg Kukies.

+++ EU-Parlamentspräsidentin ruft zu mehr Hilfe für Polen auf +++

Die Präsidentin des Europaparlaments, Roberta Metsola, hat zu mehr Unterstützung für Polen und andere Staaten bei der Versorgung von ukrainischen Flüchtlingen aufgerufen. Polen habe neben der Ukraine die Folgen des russischen Kriegs am stärksten zu spüren bekommen, sagte sie am Samstag. "Deshalb brauchen wir mehr Unterstützung für Polen und andere Länder, die Menschen aufnehmen und beherbergen, die vor dem Krieg in der Ukraine fliehen." Die Politikerin aus Malta hat zudem mit dem polnischen Regierungschef Mateusz Morawiecki nahe der polnischen Hauptstadt Warschau Geflüchtete aus der Ukraine getroffen. Am Freitag hatte sie bei einem Besuch in Kiew weitere Unterstützung für die Ukraine zugesagt und unter anderem schärfere Sanktionen gefordert.

+++ Polen für härtere Sanktionen gegen Russland +++

Polen dringt auf eine weitere Verschärfung der EU-Sanktionen gegen Russland. Die bisherigen Strafmaßnahmen reichen nach Einschätzung von Ministerpräsident Mateusz Morawiecki nicht aus. Bei einem Treffen mit EU-Parlamentspräsidentin Roberta Metsola in einem polnischen Aufnahmezentrum für Flüchtlinge verwies der nationalkonservative Politiker am Samstag darauf, dass der Kurs des russischen Rubels inzwischen wieder das Niveau vor dem Angriff auf die Ukraine erreicht habe.

"Das bedeutet, dass alle wirtschaftlichen Maßnahmen - mikro- und makroökonomische, finanzielle, haushaltspolitische und monetäre - nicht so gegriffen haben, wie sich das einige Politiker gewünscht haben", sagte Morawiecki. In manchen EU-Ländern werde unter dem Druck der Wirtschaft sogar bereits wieder von einer Normalisierung der Beziehungen zu Russland gesprochen. Dies lehnte der Ministerpräsident des EU- und Nato-Mitglieds strikt ab.

+++ Russland liefert weiter Gas in großem Umfang durch Ukraine +++

Ungeachtet des Kriegs in der Ukraine pumpt der russische Staatskonzern Gazprom weiterhin in großem Umfang Gas durch das Nachbarland in den Westen. An diesem Samstag sollen 108 Millionen Kubikmeter durch das Leitungssystem des Nachbarlands geliefert werden, wie der Konzern in Moskau mitteilte.

Dies entspricht nach russischen Angaben der bestellten Menge. Bestätigt wurde die Lieferungen vom Betreiber des ukrainischen Gastransitnetzes, wie die Agentur Interfax meldete. Die vertraglich mögliche maximale Auslastung liegt bei 109 Millionen Kubikmetern Gas pro Tag. Die Ukraine bezieht aus dem Transit des russischen Gases für den eigenen Staatshaushalt wichtige Durchleitungsgebühren. Durch die russisch-europäische Pipeline «Jamal-Europa» fließt Interfax zufolge hingegen derzeit kein Gas über Belarus und Polen nach Deutschland. Vielmehr werde Gas im so bezeichneten Reverse-Verfahren aus europäischen Speichern von Deutschland nach Polen umgeleitet.

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+++ Papst Franziskus beklagt russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine +++

Zum Auftakt seines Besuchs in Malta hat Papst Franziskus den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine scharf kritisiert. "Und während wieder einmal einige wenige Mächtige, die leider in den anachronistischen Forderungen nationalistischer Interessen gefangen sind, Konflikte provozieren und schüren, verspüren die einfachen Menschen das Bedürfnis, eine Zukunft zu gestalten, die entweder gemeinsam sein wird oder gar nicht sein wird", sagte der Papst am Samstag in Valetta.

In seiner Rede im Präsidentenpalast nannte Franziskus den Namen des russischen Staatschefs Wladimir Putin jedoch nicht. Zugleich forderte das Oberhaupt der katholischen Kirche "umfassende Antworten" auf den Migrationsnotstand.

"Die Ausweitung der Notsituation der Migration - man denke nur an die Flüchtlinge aus der gepeinigten Ukraine - verlangt nach umfassenden, gemeinsamen Antworten", sagte der Papst. Es sei "nicht möglich, dass sich einige Länder das gesamte Problem aufbürden, während die anderen Länder in der Gleichgültigkeit verharren."

+++ FDP-Landeschef: Ukraine-Krieg aus NRW-Landtagswahlkampf heraushalten +++

Der nordrhein-westfälische FDP-Parteichef Joachim Stamp hat an alle Parteien appelliert, den Ukraine-Krieg aus dem Landtagswahlkampf herauszuhalten. Auch kurz vor der Wahl in Nordrhein-Westfalen am 15. Mai solle niemand der Versuchung erliegen, "damit politische Geländegewinne zu erzielen", warnte der stellvertretende Ministerpräsident am Samstag bei einem FDP-Landesparteitag in Duisburg. "Das Thema ist zu ernst."

Gleichzeitig appellierte Stamp an die Bürger, nicht auf den Spaltungsversuch des russischen Präsidenten Wladimir Putin hereinzufallen, der in der Ukraine gezielt "Vertreibungsterror" als Mittel einsetze, um die aufnehmenden Gesellschaften zu spalten. Alle sollten Putin mit zwei Werten entgegentreten, die der selbst nicht kenne, sagte Stamp vor rund 400 Parteitagsdelegierten: "Herzlichkeit und Mitmenschlichkeit." Stamp ist in NRW als Minister auch für Flüchtlinge und Integration zuständig.

Auch, wenn noch offen sei, wie der russische Krieg in der Ukraine sich entwickle, sei klar, dass Deutschland die historische Aufgabe stemmen werde, den Flüchtlingen Schutz zu bieten. Den Kommunen in NRW versicherte Stamp erneut, sie mit der Aufnahme und Unterbringung nicht alleine zu lassen. Das Land schaffe bereits eigene weiter Plätze.

+++ Russische Angriffe in der Südukraine - Mariupol hofft auf Rotes Kreuz +++

Im Ukraine-Krieg hat Russland seine Angriffe am Samstag auf den Süden des Nachbarlands konzentriert. In der stark zerstörten Stadt Mariupol hofften viele der verbliebenen Einwohner auf einen neuen Versuch des Roten Kreuzes, mit Bussen evakuiert zu werden - zunächst vergeblich. Parallel dazu war nach Angaben von Vize-Ministerpräsidentin Irina Wereschtschuk geplant, Menschen in Privatautos aus Mariupol herauszubringen. Ähnliche Fluchtkorridore sollte es in weiteren umkämpften Städten geben, darunter im westlich von Mariupol gelegenen Berdjansk.

+++ Thyssenkrupp-Chefin: Müssen 'Putin klare Kante zeigen' +++

Die Vorstandsvorsitzende von Thyssenkrupp, Martina Merz, stellt sich hinter die Linie der Bundesregierung gegen Russlands Präsidenten Wladimir Putin. "Wir unterstützen die Pläne der Politik, sich so schnell wie möglich ganz von russischer Energie zu lösen. Selbst wenn das teuer wird und viele Unternehmen vor große finanzielle Herausforderungen stellt", sagte Merz dem "Spiegel". "Es geht jetzt erst einmal nur darum, Putin klare Kante zu zeigen, als vereintes Wirtschaftssystem."

Einen abrupten Importstopp für russisches Gas lehnt Merz allerdings ab: "Ein Mindestbezug aus Russland ist in den kommenden Monaten unverzichtbar." Ansonsten drohe die Wirtschaft "regelrecht zu implodieren". Das würde auch die Finanzierung der grünen Transformation infrage stellen. Sollte Russland seinerseits die Gaslieferungen stoppen und es zu einem Versorgungsengpass kommen, müssten Produktionsanlagen geordnet heruntergefahren werden, weil sie sonst möglicherweise teilweise zerstört würden, sagte Merz.

+++ Papst Franziskus erwägt Reise nach Kiew +++

Papst Franziskus erwägt eine Reise in die Ukraine. Auf dem Flug nach Malta fragte ihn ein mitreisender Journalist, ob er die Einladung für einen Besuch in der ukrainischen Hauptstadt Kiew in Betracht ziehe.

«Ja, das liegt auf dem Tisch», antwortete der 85-Jährige darauf. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj und Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko hatten den Argentinier bereits eingeladen, in das Kriegsland zu kommen. Papst Franziskus verurteilte in zahlreichen öffentlichen Auftritten den Krieg in der Ukraine und schickte Vertreter der katholischen Kirche aus dem Vatikan dorthin.

+++ Selenskyj: Mehr als 3000 Menschen aus belagertem Mariupol "gerettet" +++

Aus der belagerten ukrainischen Stadt Mariupol sind nach Angaben von Staatschef Wolodymyr Selenskyj mehr als 3000 Menschen in Sicherheit gebracht worden. "Heute gab es in drei Regionen humanitäre Korridore: Donezk, Luhansk und Saporischschja", sagte Selenskyj in einer in der Nacht zu Samstag veröffentlichten Video-Ansprache. "Uns ist es gelungen, 6266 Menschen zu retten, darunter 3071 Menschen aus Mariupol."

Der ukrainische Präsident führte nicht aus, ob die Menschen aus Mariupol direkt aus der von der russischen Armee eingekesselten Stadt herausgeholt wurden oder sie zunächst auf eigene Faust aus Mariupol flohen und dann in Sicherheit gebracht wurden.

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+++ Bundespolizei: Inzwischen fast 300 000 Ukraine-Flüchtlinge +++

In Deutschland sind nach Angaben der Bundespolizei innerhalb eines Tages rund 5300 weitere Flüchtlinge aus der Ukraine angekommen. Wie das Bundesinnenministerium am Samstag auf Twitter mitteilte, hat die Polizei damit seit Beginn des russischen Angriffskriegs am 24. Februar nahezu 300 000 Kriegsflüchtlinge erfasst. Die genaue Zahl wurde mit 299 823 angegeben. Überwiegend handele es sich um Frauen, Kinder und alte Menschen.

Vermutet wird, dass die tatsächliche Zahl der Flüchtlinge deutlich höher liegt, da es an den Grenzen keine festen Kontrollen gibt und Menschen mit ukrainischem Pass sich 90 Tage lang ohne Visum in der EU aufhalten dürfen. Die meisten Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine halten sich im Nachbarland Polen auf: mehr als 2,4 Millionen Menschen.

+++ Russland: Dutzende Militärobjekte in Ukraine zerstört +++

Russland hat nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau bei neuen Raketenangriffen in der Ukraine mehrere Dutzend weitere Militärobjekte zerstört. Demnach wurde nahe der Handels- und Industriestadt Krementschuk, rund 300 Kilometer südöstlich der Hauptstadt Kiew, am Samstagmorgen ein Benzin- und Diesellager vernichtet. Aus dem Lager seien die ukrainischen Truppen im Zentrum und im Osten des Landes mit Treibstoff versorgt worden, sagte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, in Moskau.

Zudem seien zwei Militärflugplätze außer Gefecht gesetzt worden - nahe der Stadt Poltawa und in der Nähe von Dnipro (früher Dnipropetrowsk). Insgesamt seien innerhalb eines Tages 67 militärische Objekte zerstört worden, darunter auch Munitionslager, sagte der Generalmajor. Zudem seien zwei Kampfhubschrauber vom Typ Mi-24 sowie 24 Drohnen abgeschossen worden. Diese Angaben waren von unabhängiger Seite nicht zu überprüfen.

Nach Darstellung Konaschenkows werden die Raketen von Kriegsschiffen und von Flugzeugen abgefeuert. Russlands Präsident Wladimir Putin begründet seinen am 24. Februar begonnenen Angriffskrieg gegen die Ukraine auch damit, die vermeintlich vom Westen aufgerüstete Ukraine entmilitarisieren zu wollen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj forderte im US-Fernsehen abermals Waffen, darunter Kampfflugzeuge und Flugzeugabwehr-Raketensysteme.

+++ USA weiten Waffenlieferungen an Ukraine aus +++

Washington (dpa) - Das US-Verteidigungsministerium will der Ukraine weitere Waffen im Wert von 300 Millionen Dollar (270 Millionen Euro) zukommen lassen.

Unter anderem soll das neue Paket verschiedene Drohnen, Raketensysteme, gepanzerte Fahrzeuge, Munition, Nachtsichtgeräte, sichere Kommunikationssysteme, Maschinengewehre, medizinische Güter und die Bereitstellung von kommerziellen Satellitenbildern umfassen, wie das Pentagon mitteilte.

Die US-Regierung hat der Ukraine seit Beginn des russischen Angriffskriegs bereits Militärhilfen und Waffenlieferungen im Wert von 1,65 Milliarden US-Dollar zugesagt. Seit Anfang vergangenen Jahres summieren sich die US-Hilfen auf 2,3 Milliarden Dollar.

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+++ Selenskyj rechnet mit heftigen Angriffen im Osten +++

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj rechnet mit heftigen russischen Angriffen im Osten seines Landes. «Russische Soldaten werden in den Donbass geholt. Genauso in Richtung Charkiw», sagte der Staatschef in einer Videoansprache in der Nacht zum Samstag. «Im Osten unseres Landes bleibt die Lage sehr schwierig.»

Der ukrainische Generalstab teilte mit, dass russische Truppen aus der Sperrzone um das ehemalige Kernkraftwerk Tschernobyl und aus den angrenzenden Gebieten in Belarus zurückgezogen würden. Sie sollten augenscheinlich in das russische Gebiet Belgorod verlegt werden, von wo der Vorstoß nach Charkiw erfolgt.

Das britische Militär ging aber davon aus, dass die Explosionen in einem Tanklager und einem Munitionsdepot in Belgorod die Versorgung der russischen Truppen vor Charkiw bremsen. Das teilte das Verteidigungsministerium in einem Tweet mit. In Belgorod war am Freitagmorgen ein Tanklager in Flammen aufgegangen. Örtliche Behörden schrieben dies dem Angriff zweier ukrainischer Kampfhubschrauber zu. Quellen in Kiew äußerten sich ausweichend. Tage vorher hatte es in Belgorod Explosionen in einem Munitionslager gegeben.

+++ Ukraine-Krieg sorgt für hohe Preise zu Beginn des Ramadan +++

Für die meisten der 1,9 Milliarden Muslime weltweit hat der Fastenmonat Ramadan begonnen. Ein Großteil der arabischen Staaten und auch viele Islamverbände in Deutschland riefen den Samstag als ersten Fastentag aus.

Gläubige Muslime verzichten nun einen Monat lang von der Morgendämmerung bis zum Sonnenuntergang auf Essen, Trinken, Rauchen und Sex. Abends kommen die Menschen dann mit Verwandten, Nachbarn oder Freunden zum Fastenbrechen (Iftar) und Beten zusammen.

Kinder, Schwangere, alte und schwer körperlich arbeitende Menschen sind vom Fastengebot ausgenommen. Der Ramadan beginnt traditionell am Tag nach der Sichtung der Mondsichel nach dem Neumond. Dies kann von Land zu Land leicht variieren. In Jordanien beginnt der Ramadan etwa erst am Sonntag.

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+++ Raketentreffer auf Städte +++

In der Millionenstadt Dnipro seien in der Nacht zu Samstag zwei oder drei schwere Explosionen zu hören gewesen, berichtete das Portal «Ukrajinska Prawda» unter Berufung auf die Gebietsverwaltung. Die Umgebung der Stadt Krywyj Rih wurde mit Raketenwerfern beschossen. Dabei sei eine Tankstelle in Brand geraten, teilte der Chef der örtlichen Militärverwaltung, Olexander Wilkul, mit.

Seinen Angaben nach setzten die russischen Kräfte Mehrfachraketenwerfer vom Typ Grad (Hagel) ein. Wie alle Berichte aus den Kampfzonen waren die Angaben nicht unabhängig überprüfbar. Am Freitagabend war auch die Hafenstadt Odessa am Schwarzen Meer mit Raketen beschossen worden.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj rechnete mit heftigen russischen Angriffen im Osten seines Landes. «Russische Soldaten werden in den Donbass geholt. Genauso in Richtung Charkiw», sagte der Staatschef in einer Videoansprache in der Nacht zum Samstag. «Im Osten unseres Landes bleibt die Lage sehr schwierig.» Die ukrainische Luftwaffe habe trotz schwerer russischer Angriffe noch die Lufthoheit im eigenen Land, sagte deren Kommandeur Mykola Oleschtschuk. Russland habe nach dem Angriff am 24. Februar versucht, die ukrainische Luftwaffe auszuschalten. Dies sei nicht gelungen.

Der Generalleutnant äußerte sich, nachdem am Freitag ein Tanklager in der russischen Stadt Belgorod in Brand geraten war. Russische Behörden schrieben dies dem Angriff von zwei ukrainischen Helikoptern zu. Oleschtschuk forderte von Verbündeten modernere Waffen, darunter Jagdflugzeuge und Flugabwehr-Raketensysteme.

+++ Dutzende Busse mit Geflüchteten aus Mariupol erreichen Saporischschja +++

Dutzende Busse mit Zivilisten aus der belagerten ukrainischen Hafenstadt Mariupol sowie anderen Vertriebenen an Bord sind am Freitagabend im 220 Kilometer entfernten Saporischschja eingetroffen. In den Bussen saßen zahlreiche Einwohner Mariupols, die es geschafft hatten, in die von der russischen Armee besetzte Stadt Berdiansk zu gelangen, wo sie von dem Konvoi abgeholt wurden, wie Geflohene und Behördenvertreter der Nachrichtenagentur AFP sagten.

"Ich muss einfach weinen. Ich habe gerade meine Enkelin wiedergesehen", sagte eine Frau namens Olga, die in einem Registrierungszentrum für Flüchtlinge in Saporischja auf ihre Verwandten wartete. "Worte können nicht beschreiben, wie glücklich ich bin zu sehen, dass sie in Sicherheit ist." Die Familie der Mutter ihrer Enkelin sei noch in Mariupol "und wir wissen nicht, ob sie noch am Leben sind".

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+++ Warnung an Kollaborateure +++

Selenskyj mahnte Ukrainer im russisch kontrollierten Süden des Landes, keine Posten in dem Besatzungsregime anzunehmen. In seiner Videoansprache nannte er solche Leute Gauleiter wie bei den Nationalsozialisten. «Meine Botschaft an sie ist einfach: Die Verantwortung für die Kollaboration ist unausweichlich. Nach ukrainischen Angaben versucht Russland, in den besetzten Gebieten moskautreue Verwaltungen aufzubauen.

Die prorussischen Separatisten im Gebiet Luhansk teilten unterdessen mit, der Bürgermeister der Stadt Rubischne sei zu ihnen übergelaufen. Bürgermeister Serhij Chortyw habe die ukrainischen Truppen aufgerufen, die Waffen niederzulegen. Rubischne ist im Verwaltungsgebiet Luhansk die achtgrößte Stadt und hatte vor dem Krieg etwa 60.000 Einwohner. Die Stadt war bislang nicht in der Hand der Separatisten. Kiewer Politiker drohten Chortyw Vergeltung an.

Ein Generalmajor der Reserve vom ukrainischen Geheimdienst SBU wurde festgenommen bei dem Versuch, sich verbotenerweise nach Ungarn abzusetzen. An der Grenze habe er sich als Gefreiter ausgegeben, teilte das Staatliche Ermittlungsbüro mit. In der Nacht zu Freitag hatte Selenskyj mitgeteilt, er habe zwei Brigadegeneräle des SBU degradiert. Er nannte sie Verräter, genaue Gründe nannte er nicht.

+++ Ukrainischer Minister stellt Europa umfassende Energielieferungen in Aussicht +++

Die Ukraine will nach Angaben ihres Energieministers zur Verringerung der europäischen Abhängigkeit von Russland zukünftig Gas und Wasserstoff in erheblichem Umfang liefern, fordert zunächst aber ein Energie-Embargo gegen Russland. Wegen des Krieges in seiner Heimat seien jetzt erst einmal "umfassende Energiesanktionen" gegen Russland notwendig, sagte der ukrainische Energieminister German Galuschtschenko dem "Tagesspiegel". Damit solle Russland das Geld für eine Fortsetzung seines Angriffskrieges entzogen werden.

"Deshalb fordern wir, dass es einen Mechanismus geben sollte, der sie daran hindert, Geld zu erhalten, bevor sie ukrainischen Boden verlassen haben", sagte Galuschtschenko mit Blick auf die russischen Gegner. Die ukrainische Regierung schlage vor, einen Fonds unter westlicher Aufsicht einzurichten, "in den die Erlöse eingezahlt werden und der das Geld aus den Rohstoffverkäufen so lange behält, bis Russland den Krieg stoppt".

Nach einem Ende des Krieges biete der Export von Wasserstoff in andere europäische Länder seinem Land "Perspektiven und Wachstumsmöglichkeiten", sagte der Energieminister. Ukrainische Atomkraftwerke produzierten bereits Wasserstoff in kleinen Mengen – "und wir bauen gerade eine größere H2-Anlage. Technologisch ist das sehr gut machbar." Schwieriger sei es, das Erdgas-Pipelinesystem für den Wasserstoff-Transport aufzurüsten, "aber mit großen Investitionen ist auch das möglich".

VIDEO: Ukraine streitet Verantwortung für Angriff auf russisches Treibstofflager ab