Ukraine-Krieg: Die aktuellen Entwicklungen

Seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine herrscht in dem Land Krieg. Hier gibt's die aktuellen Entwicklungen.

Ukraine-Krieg: Die aktuellen Entwicklungen. (Symbolbild: Getty)
Ukraine-Krieg: Die aktuellen Entwicklungen. (Symbolbild: Getty)

Unser Ticker ist für heute beendet. Hier können Sie die wichtigsten Ereignisse des Tages nachlesen.

  • Regierungschefs von Polen, Tschechien und Slowenien erreichen Kiew

  • Kiew: Verhandlungen mit Moskau werden konstruktiver

  • Nato beruft Sondergipfel ein

  • UN dokumentieren Tod von 691 Zivilisten in der Ukraine

  • Russland verhängt Einreiseverbot für Biden und Blinken

  • Ukraine: Russische Angriffe an mehreren Fronten abgewehrt

  • Nato: Hunderttausende Soldaten in erhöhter Alarmbereitschaft

  • Ukraine: Verhandlungen mit Russland fortgesetzt

  • Anti-Kriegs-Protest im Fernsehen: Frau laut EU-Angaben verschwunden

  • Regierungschefs von Polen, Tschechien und Slowenien reisen nach Kiew

  • Knapp 160 000 Ukraine-Flüchtlinge in Deutschland registriert

Die aktuelle Lage im Live-News-Video:

+++ Nato beruft Sondergipfel zu Russlands Krieg gegen die Ukraine ein +++

Die Staats- und Regierungschefs der Nato-Staaten werden in der kommenden Woche zu einem Sondergipfel zu Russlands Krieg gegen die Ukraine zusammenkommen. Das Treffen soll am 24. März in der Bündniszentrale in Brüssel organisiert werden, wie Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg am Dienstagabend mitteilte.

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+++ Ukraine: 20 000 Menschen gelingt Flucht aus belagertem Mariupol +++

Aus der belagerten ukrainischen Hafenstadt Mariupol ist Angaben aus Kiew zufolge 20 000 weiteren Zivilisten die Flucht gelungen. Insgesamt 4000 Privatautos hätten die Metropole am Asowschen Meer am Dienstag verlassen können, schrieb der Vizechef des Präsidentenbüros, Kyrylo Tymoschenko, am Abend auf Telegram. Davon seien 570 Fahrzeuge bereits in der mehr als 200 Kilometer nordwestlich gelegenen Stadt Saporischschja angekommen, hieß es.

Mariupol mit etwa 400 000 Einwohnern ist seit Tagen von russischen Einheiten umzingelt und vom Rest des Landes abgeschnitten. Immer wieder scheiterten Versuche eines Hilfskonvois, aus der westlich gelegenen Stadt Berdjansk Lebensmittel und Medikamente nach Mariupol zu bringen.

In den Außenbezirken von Mariupol dauerten die Kämpfe unterdessen an. Das ultranationalistische Bataillon Asow habe dort eine Einheit russischer Truppen besiegt, teilte der ukrainische Generalstab am Abend auf Facebook mit. Russland greife weiter mit Raketen und Bomben auch Wohngebiete, Schulen und Kindergärten an, hieß es. Moskau bestreitet seit knapp drei Wochen vehement, im Krieg gegen das Nachbarland gezielt Zivilisten zu attackieren.

Der Chef der Militärverwaltung des Gebiets Donezk, Pawlo Kyrylenko, warf den Russen zudem vor, in Mariupol ein Krankenhaus zu belagern. «Russische Besatzer haben Ärzte und Patienten als Geiseln genommen», schrieb er auf Telegram. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Erst vor einigen Tagen hatte ein russischer Angriff auf das Gebäude einer Mariupoler Geburtsklinik für großes Entsetzen gesorgt. Moskau behauptete, das Gebäude sei von ukrainischen Kämpfern genutzt worden. Von ukrainischer wie auch von UN-Seite jedoch hieß es, dass es sich um eine funktionierende Geburtsklinik gehandelt habe.

+++ Ukrainischer Regierungschef lobt Mut seiner drei Amtskollegen +++

Der ukrainische Regierungschef Denys Schmyhal hat den Mut seiner Kollegen aus Polen, Tschechien und Slowenien gelobt, die mit dem Zug nach Kiew gereist sind. «Der Mut der wahren Freunde der Ukraine», schrieb Schmyhal am Dienstagabend bei Twitter. Man sei dabei, die Unterstützung für die Ukraine und eine weitere Verschärfung der Sanktionen gegen Russland zu diskutieren.

Der Zug mit Polens Ministerpräsident Mateusz Morawiecki, seinem Stellvertreter Jaroslaw Kaczynski sowie Tschechiens Regierungschef Petr Fiala und seinem slowenischen Kollegen Janez Jansa war am Abend in Kiew eingetroffen. Die Politiker wollen noch mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zusammentreffen.

Die ukrainische Hauptstadt wird seit Beginn des russischen Angriffskriegs am 24. Februar immer wieder beschossen. Morawieckis Kanzleichef Michal Dworczyk sagte dem Fernsehsender Polsat News, der Sonderzug sei am Morgen in der ostpolnischen Stadt Przemysl nahe der Grenze zur Ukraine losgefahren. Die Frage, ob die Delegation die Nacht in Kiew verbringen werde oder gleich nach dem Treffen nach Polen zurückkehre, wollte er mit Verweis auf die Sicherheitslage nicht beantworten.

+++ Kiew: Verhandlungen mit Moskau werden konstruktiver +++

Die ukrainische Regierung sieht Fortschritte bei den Verhandlungen mit Russland über ein Ende des Krieges. Die Gespräche seien «konstruktiver» geworden, sagte der ukrainische Präsidentenberater Ihor Showkwa am Dienstag der Agentur Unian zufolge. «In den ersten Runden war Russland nicht bereit, unsere Position anzuhören, sondern hat Ultimaten gestellt: dass die Ukraine sich ergibt, die Waffen niederlegt, dass unser Präsident eine Kapitulation unterzeichnet», sagte Showkwa. «Nun spricht Russland in einem etwas anderen Ton.»

Beide Seiten verhandelten am Montag und Dienstag in einer Videoschalte. Showkwa sagte, die ukrainische Delegation sei «verhalten optimistisch». Ein Durchbruch könne aber erst durch ein Eingreifen der Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und Wladimir Putin erreicht werden.

Die Ukraine fordert ein Ende des Kriegs und einen Abzug der russischen Truppen. Moskau verlangt unter anderem, dass Kiew die annektierte Schwarzmeer-Halbinsel Krim als russisch sowie die ostukrainischen Separatistengebiete als unabhängige Staaten anerkennt.

+++ Biden unterzeichnet Haushalt mit Milliardenhilfe für Ukraine +++

US-Präsident Joe Biden hat ein Haushaltsgesetz mit umfangreichen Hilfen für die Ukraine unterzeichnet. «Dieses Gesetz enthält historische Förderung - 13,6 Milliarden Dollar -, um Russlands Invasion in die Ukraine und die Auswirkungen auf die umliegenden Länder anzugehen», sagte Biden am Dienstag im Weißen Haus. «Es ist äußerst schwierig, Hilfsgüter in die Ukraine zu bekommen, während der russische Angriff anhält.» Es gelinge aber weiterhin. Die Unterstützung für die Ukraine umfasst humanitäre, wirtschaftliche und militärische Hilfe. Insgesamt hat der Etat der US-Regierung für das verbleibende Haushaltsjahr bis Ende September ein Volumen von rund 1,5 Billionen Dollar (1,36 Billionen Euro).

Biden hatte nach Angaben des Weißen Hauses erst am Samstag die Freigabe von Waffenlieferungen und Militärhilfe für die Ukraine in Höhe von 200 Millionen Dollar angeordnet. Zwei Wochen zuvor hatte er unmittelbar nach Beginn des russischen Angriffskriegs Soforthilfen über 350 Millionen Dollar für die ukrainischen Streitkräfte bewilligt. Seit Anfang vergangenen Jahres summiert sich die US-Militärhilfe für die Ukraine nach US-Regierungsangaben inzwischen auf rund 1,2 Milliarden Dollar. Der US-Kongress hatte das Haushaltsgesetz vergangene Woche verabschiedet.

+++ Weißes Haus: Sanktionen haben Russland um Jahrzehnte zurückgeworfen +++

Die westlichen Sanktionen gegen Russland wegen des Angriffs auf die Ukraine haben die russische Wirtschaft nach Einschätzung der US-Regierung um Jahrzehnte zurückgeworfen. «Die beispiellosen Kosten, die wir mit Verbündeten und Partnern auferlegt haben, haben 30 Jahre wirtschaftlichen Fortschritt zunichte gemacht», sagte die Sprecherin des Weißen Hauses, Jen Psaki, am Dienstag in Washington. Das sei in weniger als einem Monat geschehen. Den vom russischen Präsidenten Wladimir Putin begonnenen Krieg habe man zu einem «strategischen Fehlschlag» gemacht.

Psaki verwies unter anderem auf den Verfall des russischen Rubel, auf die hohe Inflation und auf den nach Ansicht von Experten womöglich drohenden Kollaps der russischen Wirtschaft. Sie kündigte zugleich an, der Druck auf Oligarchen in Putins Umfeld werde weiter erhöht.

+++ Reiche Russen im Visier: EU setzt neue Russland-Sanktionen in Kraft +++

Die Europäische Union hat am Dienstagabend ihr viertes großes Paket mit Russland-Sanktionen in Kraft gesetzt. Es umfasst unter anderem eine Ausfuhrsperre für Luxusgüter nach Russland, von der beispielsweise neben Kunstwerken und teuren Uhren auch Autos im Wert von mehr als 50 000 Euro betroffen sind. Zudem wurden Einfuhrbeschränkungen für bestimmte Produkte der russischen Eisen- und Stahlindustrie sowie ein umfassendes Verbot neuer Investitionen in den russischen Energiesektor erlassen.

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+++ Regierungschefs von Polen, Tschechien und Slowenien erreichen Kiew +++

Die Regierungschefs von Polen, Tschechien und Slowenien sind nach Angaben des polnischen Ministerpräsidenten Mateusz Morawiecki in Kiew angekommen. Dazu postete er am Dienstag auf Twitter Bilder, die ihn mit seinem Vize Jaroslaw Kaczynski sowie Tschechiens Ministerpräsidenten Petr Fiala und seinem slowenischen Amtskollegen Janez Jansa an einem Tisch mit einer Karte der Ukraine zeigten.

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+++ UN dokumentieren Tod von 691 Zivilisten in der Ukraine +++

Das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte hat seit dem Einmarsch russischer Truppen am 24. Februar den Tod von 691 Zivilpersonen in der Ukraine dokumentiert. Unter ihnen waren 48 Kinder und Jugendliche, wie das Büro in Genf mitteilte. Am Vortag waren es noch insgesamt 636 Tote. Dem Büro lagen zudem verifizierte Informationen über 1143 Verletzte vor. Am Vortag waren es 1125.

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+++ Russland will eigene Ukraine-Resolution in Sicherheitsrat einbringen +++

Russland will eine eigene Resolution zur humanitären Situation in der Ukraine in den UN-Sicherheitsrat einbringen. Das Papier werde unter anderem den Aufruf zu einem «verhandelten Waffenstillstand» sowie der sicheren Evakuierung von Zivilisten und des ungehinderten Zugangs für humanitäre Hilfe beinhalten, kündigte der russische UN-Botschafter Wassili Nebensja am Dienstag in New York an.

Nebensja machte aber gleichzeitig auch deutlich, dass ein Waffenstillstand nur dann möglich sei, «wenn die Bedingungen, die Russland gesetzt hat, implementiert sind» - darunter die «Entmilitarisierung und Entnazifizierung der Ukraine, keine Bedrohungen Russlands aus diesem Land, kein Nato-Beitritt». Experten bezweifelten zunächst, dass der Resolutionsentwurf überhaupt die notwendige Zustimmung der Mitgliedsländer bekommen könnte, um dem Sicherheitsrat zur Abstimmung vorgelegt zu werden.

Zuvor hatten westliche Länder, mit den Ratsmitgliedern Frankreich und Mexiko an der Spitze, eine humanitäre Resolution zum Krieg in der Ukraine erarbeitet. Die soll nun aber nicht im Sicherheitsrat - wo Russland ein Veto hat - zur Abstimmung gestellt werden, sondern in der Vollversammlung. Die UN-Vertretungen der beiden Länder begründeten das am Montag mit dem Interesse vieler weiterer UN-Mitgliedstaaten, die Resolution zu unterstützen. Hinter den Kulissen wurden aber vor allem Meinungsverschiedenheiten zwischen den Verbündeten als Grund für das Scheitern einer Abstimmung im Sicherheitsrat angeführt.

Eine Resolution zur Verbesserung der humanitären Hilfe für die Ukraine hätte mit einem Mandat vom UN-Sicherheitsrat mehr Gewicht, da dessen Beschlüsse völkerrechtlich bindend sind. Dies ist bei den Beschlüssen der Vollversammlung mit 193 Mitgliedstaaten - wo kein Land ein Vetorecht hat - nicht der Fall.

+++ Streit über Fluchtkorridore für Zivilisten in der Ukraine +++

Die russische Armee wirft der ukrainischen Seite mangelnde Kooperation bei Fluchtkorridoren für die gefährdete Zivilbevölkerung vor. Von zehn Fluchtrouten, die Russland vorgeschlagen habe, habe die Ukraine nur dreien zugestimmt. Keine dieser Routen führe auf russisches Gebiet, sagte Generaloberst Michail Misinzew vom Verteidigungsministerium in Moskau am Dienstag. Im Gegenteil: Ukrainische Soldaten hinderten Flüchtlinge aktiv am Übertritt nach Russland, behauptete Misinzew.

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+++ Russland verbietet Trudeau und Hunderten Kanadiern die Einreise +++

Der kanadische Premierminister Justin Trudeau und Hunderte Kanadier dürfen nicht mehr nach Russland einreisen. Wie das Außenministerium in Moskau am Dienstag mitteilte, stehen insgesamt 313 kanadische Regierungsvertreter und Offizielle fortan auf einer entsprechenden «schwarzen Liste». Der Schritt gilt vor allem als symbolisch.

Es handle sich um eine Antwort auf kanadische Einreiseverbote für russische Spitzenpolitiker, hieß es zur Begründung. Das russische Verbot trifft unter anderem Außenministerin Mélanie Joly, Verteidigungsministerin Anita Anand sowie zahlreiche Abgeordnete. Ebenfalls am Dienstag sprach Russland ein Einreiseverbot gegen gut ein Dutzend ranghoher US-Regierungsvertreter wie Präsident Joe Biden und Außenminister Antony Blinken aus.

Das Ministerium sprach von einer «Reaktion auf die unverschämte Feindseligkeit des derzeitigen kanadischen Regimes». Jeder russophobe Angriff, ob Attacken auf russische Vertretungen, die Schließung des kanadischen Luftraums für russische Flugzeuge oder der faktische Abbruch der bilateralen Wirtschaftsbeziehungen werde fortan entschieden beantwortet. Kanada habe «fieberhaft» Verbote gegen Russland verhängt und konkurriere in «russophober Wut» mit den USA.

+++ Nach Fernseh-Protest gegen Krieg: Frau verurteilt +++

Nach ihrem aufsehenerregenden Protest im russischen Staatsfernsehen gegen den Krieg in der Ukraine ist die Frau in Moskau zu 30 000 Rubel (226 Euro) Geldstrafe verurteilt worden. Die Urteil erging, weil Marina Owssjannikowa in einem Video zu Protesten gegen den Krieg von Kremlchef Wladimir Putin in der Ukraine aufgerufen habe, wie das Bürgerrechtsportal OWD-Info am Dienstag meldete. Der prominente russische Journalist Alexej Wenediktow hatte zuvor ein Foto der Redakteurin mit ihrem Anwalt Anton Gaschinski in einem Gerichtsgebäude veröffentlicht.

Aufsehenerregender Protest im russischen Staatsfernsehen (Bild: dpa)
Aufsehenerregender Protest im russischen Staatsfernsehen (Bild: dpa)

Zunächst war befürchtet worden, die Owssjannikowa könnte nach einem umstrittenen neuen Gesetz wegen Diffamierung der russische Armee verurteilt werden. Dabei drohen bis zu 15 Jahre Haft. Die Redakteurin des Ersten Kanals des russischen Staatsfernsehens hatte am Montagabend in den Hauptnachrichten ein Protestplakat gegen den Krieg in der Ukraine in die Kamera gehalten. Auf dem Plakat war auch zu lesen, dass die Zuschauer «hier belogen» werden. Owssjannikowa bezeichnete den russischen Angriff auf die Ukraine zudem in einem Video als Verbrechen.

In den russischen Staatsmedien ist es untersagt, von einem Krieg zu sprechen. Die Staatsführung nennt das Vorgehen im Nachbarland eine «militärische Spezialoperation» zur «Entmilitarisierung» und zur «Entnazifizierung» der Ukraine. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj, der jüdische Wurzeln hat, bedankte sich bei Owssjannikowa.

+++ Russland: Entscheidung über Austritt aus Europarat ist gefallen +++

Russland wird eigenen Angaben zufolge aus dem Europarat austreten. «Die Entscheidung, aus dem Europarat auszutreten, ist gefallen. Der entsprechende Brief von Außenminister Sergej Lawrow wurde dem Generalsekretär der Organisation übergeben», sagte der Leiter der russischen Delegation bei der Parlamentarischen Versammlung des Rates, Pjotr Tolstoi, am Dienstag der Agentur Interfax zufolge. «Russland tritt freiwillig aus dem Europarat aus, dies ist eine ausgewogene und wohlüberlegte Entscheidung.»

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+++ Sportgerichtshof Cas bestätigt Ausschluss russischer Clubs +++

Russlands Mannschaften bleiben nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine von europäischen Fußball-Wettbewerben vorerst ausgeschlossen

+++ Kiew: Drei Journalisten im Krieg getötet und mehr als 30 verletzt +++

Seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine sind nach Angaben aus Kiew mindestens drei Reporter getötet und mehr als 30 verletzt worden. Außer dem US-Journalisten Brent Renaud seien auch zwei ukrainische Reporter durch russischen Beschuss ums Leben gekommen, schrieb die Menschenrechtsbeauftragte des ukrainischen Parlaments, Ljudmyla Denisowa, am Dienstag bei Telegram. Wiktor Dudar sei in der Nähe der südukrainischen Großstadt Mykolajiw getötet worden, der Kameramann Jewhen Sakun durch einen Raketenangriff in Kiew.

«Die russischen Besatzer kämpfen gegen eine objektive Berichterstattung ihrer Kriegsverbrechen in der Ukraine, sie töten und beschießen Journalisten», behauptete Denisowa. Auch auf ausländische Reporter sei gezielt gefeuert worden. Dabei seien mehrere Journalisten verletzt worden, darunter ein Schweizer und zwei Dänen. Eine Crew des britischen Senders Sky News hatte selbst gefilmt, wie sie in Butscha nordwestlich von Kiew beschossen wurde. Dabei wurde Reporter Stuart Ramsay verletzt.

Russland hat bisher mehrere Fernsehtürme gezielt zerstört oder getroffen, darunter in Kiew und nahe des nordwestukrainischen Riwne. Damit soll die Kommunikation erschwert werden. Dabei gab es mehrere Tote.

+++ Russland verhängt Einreiseverbot für Biden und Blinken +++

Als Reaktion auf US-Sanktionen verhängt Russland nun seinerseits Einreiseverbote gegen US-Präsident Joe Biden und andere US-Regierungsmitglieder. Das Außenministerium in Moskau veröffentlichte eine «schwarze Liste» mit 13 Namen, darunter Außenminister Antony Blinken und Verteidigungsminister Lloyd Austin. Es ist das erste Mal, dass Russland eine Liste betroffener Personen veröffentlicht.

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+++ Ukraine: Russische Angriffe an mehreren Fronten abgewehrt +++

Die ukrainischen Streitkräfte haben nach eigenen Angaben an mehreren Fronten russische Angriffe abgewehrt. Nördlich von Kiew sei es russischen Kräften nicht gelungen, die Verteidigungsstellungen zu durchbrechen, teilte der ukrainische Generalstab mit. Auch die westlich der Hauptstadt gelegene Stadt Makariw hätten die Angreifer nicht einnehmen können.

In der Ostukraine seien ebenfalls Vorstöße zurückgeschlagen worden, etwa bei der Stadt Lyssytschansk. Der Feind habe Verluste erlitten und sich zurückgezogen. Hingegen versuchten die Angreifer, sich in der nahe gelegenen Stadt Rubischne im Donbass festzusetzen. Die eingeschlossene südostukrainische Hafenstadt Mariupol werde beständig aus mehreren Richtungen mit Artillerie und Kampfflugzeugen angegriffen, hieß es. Der Generalstab warf den russischen Einheiten vor, verstärkt Wohngebiete und kritische Infrastruktur zu beschießen. Die russischen Truppen seien angesichts des schleppenden Angriffstempos demoralisiert. Nach ukrainischen Angaben wurden bisher mehr als 13 500 russische Soldaten getötet. Alle Angaben sind nicht unabhängig zu überprüfen.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj während eines Online-Auftritts vor Vertretern der nordeuropäischen Militär-Kooperation Joint Expeditionary Force. (Bild: Justin Tallis - WPA Pool/Getty Images)
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj während eines Online-Auftritts vor Vertretern der nordeuropäischen Militär-Kooperation Joint Expeditionary Force. (Bild: Justin Tallis - WPA Pool/Getty Images)

+++ Selenskyj: Verstehen, dass wir nicht zur Nato gehören werden +++

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat eine Nato-Beitrittsperspektive seines Landes als unwahrscheinlich eingeräumt. «Es ist klar, dass die Ukraine kein Nato-Mitglied ist, wir verstehen das», sagte Selenskyj während eines Online-Auftritts vor Vertretern der nordeuropäischen Militär-Kooperation Joint Expeditionary Force. «Jahrelang haben wir von offenen Türen gehört, aber jetzt haben wir auch gehört, dass wir dort nicht eintreten dürfen, und das müssen wir einsehen», fügte Selenskyj hinzu. «Ich bin froh, dass unser Volk beginnt, das zu verstehen, auf sich selbst zu zählen und auf unsere Partner, die uns helfen.»

Russland, das seit fast drei Wochen Krieg gegen die Ukraine führt, fordert einen sogenannten neutralen Status des Nachbarlandes - also einen Verzicht der Ukraine auf einen Nato-Beitritt. Das ukrainische Parlament verlängerte unterdessen das geltende Kriegsrecht um weitere 30 Tage bis zum 25. April. Es war zunächst am 24. Februar wenige Stunden nach dem russischen Einmarsch ausgerufen worden.

+++ Nato: Hunderttausende Soldaten in erhöhter Alarmbereitschaft +++

In Reaktion auf Russlands Krieg gegen die Ukraine sind nach Angaben von Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg mittlerweile mehrere Hunderttausend Soldaten aus den Bündnisstaaten in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt werden. Wie der Norweger in Brüssel mitteilte, sind darunter rund 100 000 US-Soldaten in Europa und rund 40 000 Soldaten unter direktem Nato-Kommando. Unterstützt würden die Truppen von Luft- und Seestreitkräften sowie von der Luftabwehr, sagte Stoltenberg.

Die Staats- und Regierungschefs der Nato-Staaten hatten Russlands Angriff auf die Ukraine bereits kurz nach dem Beginn als die «seit Jahrzehnten schwerwiegendste Bedrohung für die euro-atlantische Sicherheit» bezeichnet. Zugleich hieß es damals: «Angesichts des Vorgehens Russlands werden wir alle notwendigen Konsequenzen hinsichtlich des Abschreckungs- und Verteidigungsdispositivs der Nato ziehen.»

+++ Ukraine: Sieben Tote bei Angriff auf Schule bei Mykolajiw +++

Bei einem russischen Angriff nahe der südukrainischen Großstadt Mykolajiw sind nach ukrainischen Angaben mindestens sieben Menschen getötet worden. Drei Menschen seien bei der Attacke auf eine Schule im Dorf Selenyj Haj verletzt worden, teilte der örtliche Zivilschutz mit. Der Angriff ereignete sich demnach bereits am Sonntagmorgen. Die ersten Aufräumarbeiten seien nun abgeschlossen, hieß es.

Bei Mykolajiw liefern sich ukrainische und russischen Truppen schwere Gefechte. Die Stadt liegt strategisch günstig an der Mündung des Südlichen Bugs ins Schwarze Meer.

+++ FDP will Sonderprogramm für Aufnahme russischer Deserteure +++

Die FDP will ein Sonderprogramm für die Aufnahme russischer Soldaten, die sich dem Krieg in der Ukraine verweigern. «Wir sollten schnellstmöglich in Deutschland und der Europäischen Union insgesamt prüfen, ob es eine Möglichkeit gibt, ein Sonderprogramm aufzulegen, um jedem russischem Deserteur in der Ukraine schnell, sicher und unkompliziert Asyl zu gewähren», forderte der Erste Parlamentarische Geschäftsführer der FDP-Bundestagsfraktion, Johannes Vogel.

Es müsse denen Schutz garantiert werden, die sich an dem völkerrechtswidrigen Angriffskrieg nicht länger beteiligen wollten. Vogel: «Das würde den Mut der Deserteure belohnen und womöglich einen Beitrag leisten, die Schlagkraft der russischen Armee weiter zu schwächen. (Russlands Präsident) Wladimir Putin ist der Aggressor, nicht die Russinnen und Russen.»

+++ Ukraine: Verhandlungen mit Russland fortgesetzt +++

Die Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland über ein Ende des Kriegs sind nach Angaben aus Kiew weitergegangen. «Sie wurden bereits fortgesetzt», sagte der ukrainische Delegationsleiter David Arachamija der Zeitung «Ukrajinska Prawda». Weitere Angaben machte er nicht. Von russischer Seite gab es dafür zunächst keine Bestätigung.

Beide Seiten hatten sich am Montag per Videoschalte zu ihrer vierten Verhandlungsrunde getroffen. Am Nachmittag hatte der ukrainische Präsidentenberater Mychajlo Podoljak dann mitgeteilt, die Gespräche seien bis Dienstag für eine technische Pause unterbrochen worden.

+++ Ukrainische Behörden: 2000 Autos haben Mariupol verlassen +++

Aus der umkämpften südostukrainischen Hafenstadt Mariupol haben sich nach Behördenangaben Menschen in etwa 2000 Autos in Sicherheit gebracht. Die Fahrzeuge folgten der Route in die westlich gelegene Stadt Berdjansk und dann weiter in die zentralukrainische Großstadt Saporischschja, teilte der Stadtrat von Mariupol in seinem Telegram-Kanal mit. Weitere 2000 Autos warteten am Stadtrand. Wie viele Menschen mit den Fahrzeugen die Stadt am Asowschen Meer verlassen konnten, war zunächst unklar.

Ob ein Konvoi mit Dutzenden Tonnen Hilfsgütern und leeren Bussen für eine Evakuierung das von russischen Truppen eingeschlossene Mariupol erreicht hat, war am Mittag unklar. Bisher waren mehrere Evakuierungsversuche gescheitert. Am Montag war Menschen in rund 150 Privatautos die Flucht aus der Stadt gelungen.

+++ Spanien setzt erstmals mögliche Oligarchen-Jachten fest +++

Spanien hat im Zusammenhang mit den EU-Sanktionen gegen russische Oligarchen erstmals zwei Luxus-Jachten festgesetzt. Betroffen sind die Schiffe «Valerie» im Hafen von Barcelona sowie «Lady Anastasia» in Port Adriano auf der Urlaubsinsel Mallorca, wie die zuständigen Behörden mitteilten. Es werde nun geprüft, inwieweit diese Jachten von den im Rahmen des Ukraine-Krieges verhängten Sanktionen betroffen seien.

Die 85 Meter lange Jacht «Valerie», deren Wert mit 135 Millionen Euro angegeben wird, soll dem Chef des staatlichen russischen Rüstungskonzerns Rostec, Sergej Tschemesow, gehören, wie Medien unter Berufung auf die Generaldirektion der spanischen Handelsmarine berichteten. Die 47 Meter lange «Lady Anastasia» gehört nach Informationen der mallorquinischen Regionalzeitung «Diario de Mallorca» dem Geschäftsführer von Rosoboronexport, Russlands größtem staatlichen Rüstungsproduktions- und -vertriebsunternehmen.

+++ Großbritannien verhängt weitere Sanktionen gegen Putin-Vertraute +++

Die britische Regierung hat eine neue Runde von Sanktionen gegen Vertraute des russischen Präsidenten Wladimir Putin und Unternehmen aus Russland verhängt. Wie die Regierung in London mitteilte, wurden 350 weitere Individuen und Firmen mit den Sanktionen belegt, darunter auch der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu und der ehemalige russische Regierungschef Dmitri Medwedew. Insgesamt seien damit 775 Personen im Zusammenhang mit dem russischen Einmarsch in die Ukraine sanktioniert worden, sagte ein Sprecher von Premierminister Boris Johnson.

+++ Kiew: Drei Journalisten im Krieg getötet und mehr als 30 verletzt +++

Seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine sind nach Angaben aus Kiew mindestens drei Reporter getötet und mehr als 30 verletzt worden. Außer dem US-Journalisten Brent Renaud seien auch zwei ukrainische Reporter durch russischen Beschuss ums Leben gekommen, schrieb die Menschenrechtsbeauftragte des ukrainischen Parlaments, Ljudmyla Denisowa, bei Telegram. Wiktor Dudar sei in der Nähe der südukrainischen Großstadt Mykolajiw getötet worden, der Kameramann Jewhen Sakun durch einen Raketenangriff in Kiew.

«Die russischen Besatzer kämpfen gegen eine objektive Berichterstattung ihrer Kriegsverbrechen in der Ukraine, sie töten und beschießen Journalisten», behauptete Denisowa. Auch auf ausländische Reporter sei gezielt gefeuert worden. Dabei seien mehrere Journalisten verletzt worden, darunter ein Schweizer und zwei Dänen. Eine Crew des britischen Senders Sky News hatte selbst gefilmt, wie sie in Butscha nordwestlich von Kiew beschossen wurde. Dabei wurde Reporter Stuart Ramsey verletzt. Russland hat bisher mehrere Fernsehtürme gezielt zerstört oder getroffen, darunter in Kiew und nahe des nordwestukrainischen Riwne. Damit soll die Kommunikation erschwert werden. Dabei gab es mehrere Tote.

Mit einem Protestplakat und lauten Rufen hatte eine Kriegsgegnerin im russischen Staatsfernsehen am Montag für eine Unterbrechung der abendlichen Hauptnachrichtensendung gesorgt. (Bild: STR/NurPhoto via Getty Images)
Mit einem Protestplakat und lauten Rufen hatte eine Kriegsgegnerin im russischen Staatsfernsehen am Montag für eine Unterbrechung der abendlichen Hauptnachrichtensendung gesorgt. (Bild: STR/NurPhoto via Getty Images)

+++ Anti-Kriegs-Protest im Fernsehen: Frau laut EU-Angaben verschwunden +++

Die Frau, die im russischen Live-Fernsehen gegen den Ukraine-Krieg protestiert hat, ist laut EU-Angaben verschwunden. «Ihre Anwälte dürfen keinen Kontakt zu ihr aufnehmen», fügte der Sprecher des EU-Chefdiplomaten Josep Borrell hinzu. Der Protest sei das jüngste Beispiel einer mutigen Haltung, welche die Lügen und Propaganda des Kremls widerlege. Russlands Regierung setze ihre Unterdrückung der einheimischen Opposition und der friedliebenden Bevölkerung fort und verweigere ihnen Grundrechte wie die Meinungsfreiheit.

Mit einem Protestplakat und lauten Rufen hatte eine Kriegsgegnerin im russischen Staatsfernsehen am Montag für eine Unterbrechung der abendlichen Hauptnachrichtensendung gesorgt. Während der Live-Übertragung sprang die Frau plötzlich hinter einer Nachrichtensprecherin ins Bild und hielt ein Schild mit der Aufschrift «Stoppt den Krieg. Glaubt der Propaganda nicht. Hier werdet ihr belogen» hoch.

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+++ Polens Grenzschutz zählt mehr als 1,8 Millionen Ukraine-Flüchtlinge +++

In Polen sind seit Beginn des Kriegs in der Ukraine 1,83 Millionen Flüchtlinge aus dem Nachbarland eingetroffen. Am Montag hätten 71 600 Menschen die Grenze passiert, teilte der nationale Grenzschutz auf Twitter mit. Dies sei im Vergleich zum Vortag ein Rückgang um 13 Prozent.

Seit Kriegsbeginn sind nach Angaben der Behörde 194 500 Menschen von Polen aus in die Ukraine eingereist. Von diesen Reisenden sind demnach 162 000 ukrainische Staatsbürger. Bei den Staatsangehörigen anderer Länder handele es sich oft um Menschen, die humanitäre Hilfsgüter in die Ukraine bringen.

+++ Rotes Kreuz will Konvoi mit Flüchtenden aus Sumy leiten +++

Aus der belagerten ukrainischen Region Sumy an der russischen Grenze sollten am Dienstag 30 Busse mit Frauen und Kindern in Sicherheit eskortiert werden. Zwei Konvois wurden am Morgen dafür vorbereitet, berichtete ein Sprecher des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) in Genf. Klar markierte Fahrzeuge des ukrainischen Roten Kreuzes und des IKRK sollten die Konvois anführen. Wie viele Menschen damit in Sicherheit gebracht werden sollten und wohin die Busse fahren sollten, war zunächst unklar

+++ Ukraine rechnet mit enormen Kriegsschäden +++

Die Ukraine erwartet infolge des russischen Angriffskrieges gewaltige Schäden für die heimische Wirtschaft. «Das Wirtschaftsministerium rechnet mit Verlusten von einem Drittel bis zur Hälfte des Bruttoinlandsprodukts», zitierte die Regierung in Kiew aus einem Interview von Finanzminister Serhij Martschenko mit dem US-Magazin «Forbes».

«Einer anderen Schätzung zufolge handelt es sich um rund 500 Milliarden US-Dollar», sagte er, ohne Details zu nennen. «Die genaue Summe wird sich erst nach dem Krieg berechnen lassen.»

+++ Unicef: Krankenhaus in Lwiw überlastet durch kriegsverletzte Kinder +++

Das Krankenhaus im ukrainischen Lwiw (Lemberg) nahe der polnischen Grenze ist nach Angaben des UN-Kinderhilfswerks Unicef überlastet durch die Anzahl an verletzten Kindern, die aus umkämpften Regionen eintreffen. Unicef und die Weltgesundheitsorganisation (WHO) versuchen, dieses und andere Krankenhäuser mit Material zu versorgen.

Ärztinnen und Ärzte in Lwiw hätten ein Aufklebersystem einrichten müssen, um die Behandlung der Kinder zu koordinieren, berichtete ein Unicef-Sprecher in Genf. Ein grüner Sticker heißt: verletzt aber ohne dringenden Bedarf, gelb heißt: muss behandelt werden, und rot heißt: um dieses Kind muss sich sofort gekümmert werden. Es gebe auch schwarze Sticker, sagte der Sprecher: Das Kind lebe noch, aber es könne nicht gerettet werden, und das Krankenhaus sei gezwungen, seine Ressourcen auf andere kleine Patienten konzentrieren.

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Ukraine-Flüchtlinge vor dem Berliner Hauptbahnhof.
Ukraine-Flüchtlinge vor dem Berliner Hauptbahnhof. (Bild: REUTERS/Hannibal Hanschke)

+++ IOM: Mehr als drei Millionen Flüchtlinge aus der Ukraine +++

Knapp drei Wochen nach Beginn des russischen Krieges gegen die Ukraine sind aus dem angegriffenen Land mehr als drei Millionen Menschen geflohen. Die Zahl sei gerade überschritten worden, sagte ein Sprecher der Organisation für Migration (IOM), in Genf. Das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) nannte auf seiner Webseite 2,95 Millionen Geflüchtete. 1,8 Millionen davon kamen nach UNHCR-Angaben in Polen an. Unter den Menschen, die die Ukraine verlassen haben, waren nach Angaben von IOM 157 000 Menschen aus anderen Ländern.

+++ Regierungschefs von Polen, Tschechien und Slowenien reisen nach Kiew +++

Die Regierungschefs von Polen, Tschechien und Slowenien wollen zu einem Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj nach Kiew reisen. Ein Zug mit Polens Ministerpräsident Mateusz Morawiecki, seinem Stellvertreter Jaroslaw Kaczynski sowie Tschechiens Regierungschef Petr Fiala und seinem slowenischen Amtskollegen Janez Jansa habe bereits die polnisch-ukrainische Grenze überquert und sei auf dem Weg nach Kiew, sagte ein Sprecher der Regierung in Warschau.

Die Entscheidung für eine solche Visite sei schon bei dem Gipfel der Staats- und Regierungschefs der EU im französischen Versailles am Freitag gefallen, die Regierung in Warschau habe sie unter strengster Geheimhaltung vorbereitet. Die Visite sei mit EU-Ratspräsident Charles Michel und EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen abgestimmt.

+++ Neue EU-Sanktionen gegen Russland umfassen auch Rating-Verbot +++

Der russische Staat und russische Unternehmen werden künftig nicht mehr von Ratingagenturen aus der EU bewertet werden dürfen. Diese Strafmaßnahme ist nach Angaben der EU-Kommission ein weiterer Teil des neuen Sanktionspakets, das heute in Kraft treten soll. Ziel der Maßnahme ist es, Russlands Zugang zum EU-Finanzmarkt noch weiter einzuschränken. Von dem Verbot sind den Angaben zufolge alle Ratingdienstleistungen betroffen.

Große Teile des vierten Sanktionspakets waren bereits in den vergangenen Tagen angekündigt worden. Es umfasst demnach eine Ausfuhrsperre für Luxusgüter nach Russland, Einfuhrbeschränkungen für bestimmte Produkte der russischen Eisen- und Stahlindustrie sowie ein umfassendes Verbot neuer Investitionen in den russischen Energiesektor.

Auch wenn kürzlich einige Zivilisten Mariupol verlassen konnten, bleiben sie die Ausnahme. (Bild: Leon Klein/Anadolu Agency via Getty Images)
Auch wenn kürzlich einige Zivilisten Mariupol verlassen konnten, bleiben sie die Ausnahme. (Bild: Leon Klein/Anadolu Agency via Getty Images)

+++ Ukraine: Russische Truppen bei Mariupol zurückgeschlagen +++

Ukrainische Truppen haben nach eigenen Angaben einen russischen Vorstoß in der umkämpften Hafenstadt Mariupol abgewehrt. Dabei seien etwa 150 Angreifer getötet sowie zwei Panzer und mehrere gepanzerte Fahrzeuge zerstört worden, teilte der ukrainische Generalstab mit. Mit Artilleriefeuer und Luftangriffen seien zudem weiteres militärisches Gerät zerstört und anrückende Kolonnen des Feindes beschossen worden. Das ultranationalistische Bataillon Asow postete auf seinem Telegram-Kanal Fotos zerstörter russischer Militärfahrzeuge. Die Angaben können nicht unabhängig überprüft werden.

Nach Angaben örtlicher Behörden wurden in Mariupol im Südosten der Ukraine seit Beginn des russischen Angriffskriegs 2357 Menschen getötet. Mariupol mit etwa 400 000 Einwohnern ist seit Tagen von russischen Einheiten umzingelt und vom Rest des Landes abgeschnitten. Ein Berater des Bürgermeisters von Mariupol, Petro Andrjuschtschenko, nannte die Lage in der Stadt «unmenschlich»: «Kein Essen, kein Wasser, kein Licht, keine Wärme.» Er befürchte viel mehr Tote - mit zunehmender Intensität der Angriffe könnte die Zahl der Opfer bis zu 20 000 betragen.

+++ Ukraine: Zahl der Toten bei Angriff nahe Riwne steigt auf 19 +++

Nach dem Angriff auf einen Fernsehturm nahe der nordwestukrainischen Großstadt Riwne ist die Zahl der Opfer nach ukrainischen Angaben deutlich gestiegen. «Mit Stand 8.30 Uhr (Ortszeit, 7.30 Uhr MEZ) gibt es 19 Tote und 9 Verletzte», sagte der Chef der regionalen Militärverwaltung, Witalij Kowal, dem TV-Sender Rada. Getroffen wurde bei dem Angriff im Ort Antopil neben dem Fernsehturm auch ein nahe gelegenes Verwaltungsgebäude. Die Aussagen ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

+++ Kiew: Neun Fluchtkorridore für Zivilisten eingerichtet +++

Mit mehreren Fluchtkorridoren wollen die ukrainischen Behörden landesweit Zivilisten aus umkämpften Städten und Dörfern in Sicherheit bringen. Darunter ist auch ein erneuter Versuch, die belagerte Hafenstadt Mariupol im Südosten zu evakuieren. Aus dem rund 70 Kilometer entfernten Berdjansk versuche erneut ein Konvoi mit Dutzenden Tonnen Hilfsgütern, die stark zerstörte Stadt zu erreichen, sagte Vizeregierungschefin Iryna Wereschtschuk.

Am Vortag waren Evakuierungen aus Mariupol einmal mehr weitgehend gescheitert. Der Konvoi sei nicht durchgekommen, hatte Wereschtschuk gesagt. Allerdings war am Montag offenbar erstmals einer größeren Zahl Zivilisten die Flucht geglückt. Mehr als 160 Privatautos hätten Mariupol in Richtung Berdjansk verlassen können, hieß es.

Polens Innenminister Mariusz Kamiński, Bundesinnenministerin Nancy Faeser und der französische Innenminister Gerald Darmanin besuchen ein Aufnahmezentrum für Flüchtlinge in Polen.
Polens Innenminister Mariusz Kamiński, Bundesinnenministerin Nancy Faeser und der französische Innenminister Gérald Darmanin besuchen ein Aufnahmezentrum für Flüchtlinge in Polen. (Bild: REUTERS/Fabrizio Bensch)

+++ Innenministerin: Kein Sicherheitsrisiko bei ukrainischen Geflüchteten +++

Bundesinnenministerin Nancy Faeser sieht kein Sicherheitsrisiko bei der Einreise von ukrainischen Geflüchteten. Die Bundespolizei habe die Kontrollen an den Binnengrenzen verstärkt und kontrolliere, wenn sie Auffälligkeiten feststelle, sagte die SPD-Politikerin im Deutschlandfunk. «Ich weiß, dass es dafür auch Kritik gibt, aber ich stehe dazu, weil wir darüber einen Überblick haben müssen.»

Die Ministerin führte weiter aus, dass jene Ukrainerinnen und Ukrainer mit einem biometrischen Pass visumsfrei einreisen dürften und zunächst entscheiden könnten, wohin sie gingen. «Es ist halt schwieriger mit dem Ankunftsgeschehen», so Faeser. CDU-Chef Friedrich Merz hatte gefordert, dass die Ankommenden alle registriert werden. Faeser sagte, die Menschen würden registriert, wenn sie sich bei einer Ausländerbehörde meldeten. «Das heißt, niemand erhält Leistungen ohne Registrierung.»

+++ Knapp 160 000 Ukraine-Flüchtlinge in Deutschland registriert +++

Aus der Ukraine kommen weiterhin täglich etwa 12 000 Kriegsflüchtlinge nach Deutschland. Seit Beginn des russischen Angriffskrieges sind 159 772 Menschen aus der Ukraine nach Deutschland eingereist, wie das Bundesinnenministerium am Dienstag mitteilte. Erfasst werden allerdings nur diejenigen Flüchtlinge, die von der Bundespolizei festgestellt werden, etwa an der österreichisch-bayerischen Grenze oder in Zügen.

+++ Moskau: Gebiet Cherson komplett unter russischer Kontrolle +++

Die russische Armee hat bei ihrem Angriffskrieg gegen die Ukraine nach eigenen Angaben das komplette Gebiet Cherson im Süden des Landes unter ihre Kontrolle gebracht. In dem Gebiet in der Schwarzmeer-Region leben rund eine Million Menschen. Bestätigt wurde die Besetzung von ukrainischer Seite zunächst nicht. Allerdings hatte Russland zuvor schon die Kontrolle über die Gebietshauptstadt Cherson übernommen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte gesagt, Russland strebe dort die Bildung einer «Volksrepublik Cherson» an - nach dem Vorbild der von Moskau als unabhängig anerkannten «Volksrepubliken» Donezk und Luhansk.

+++ Kriegsgegnerin unterbricht Nachrichten in Russlands Staats-TV +++

Mit einem Protestplakat und lauten Rufen unterbrach eine Frau die abendliche Hauptnachrichtensendung des russischen Fernsehens. Während der Live-Übertragung am Montagabend sprang die Kriegsgegnerin hinter der Nachrichtensprecherin ins Bild. Sie hielt ein Schild mit den Worten: «Stoppt den Krieg. Glaubt der Propaganda nicht. Hier werdet ihr belogen.» Dazu rief sie mehrmals laut: «Nein zum Krieg!» Der Sender schaltete auf einen Videobeitrag um.

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+++ Kiew: Mehrere Zivilisten bei russischen Angriffen getötet +++

Bei nächtlichen russischen Angriffen auf Ziele in der Ukraine sind nach Angaben aus Kiew mehrere Zivilisten getötet worden. In der ostukrainischen Stadt Rubischne im Gebiet Luhansk seien vier Menschen ums Leben gekommen, meldete die Agentur Unian. Die Angriffe hätten eine Einrichtung für sehbehinderte Kinder, das städtische Krankenhaus und drei Schulen zerstört. Rubischne liegt nahe der Großstadt Sjewjerodonezk, um die sich prorussische Separatisten und ukrainische Truppen derzeit heftige Kämpfe liefern.

In der Hauptstadt Kiew wurden nach Angaben des örtlichen Zivilschutzes am frühen Morgen insgesamt vier Wohngebäude in mehreren Stadtteilen von Raketen getroffen. Ersten Informationen zufolge wurden zwei Menschen getötet und ein weiterer verletzt. 35 Bewohner hätten gerettet werden können, schrieb die Kiewer Zivilschutz-Sprecherin Swetlana Wodolaha bei Facebook. Berichten zufolge wurde auch der Eingang zu einer U-Bahn-Station beschossen. Es wird vermutet, dass dieser Angriff einer nahe gelegenen Munitionsfabrik galt.