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Ukraine-Krieg: Die aktuellen Entwicklungen

Seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine herrscht in dem Land Krieg. Hier gibt's die aktuellen Entwicklungen

Die aktuellen Entwicklungen im Ukraine-Krieg.
Die aktuellen Entwicklungen im Ukraine-Krieg.

Unser Ticker ist für heute beendet. Hier können Sie die wichtigsten Ereignisse des Tages nachlesen:

  • Mindestens 13 Verwundete bei Beschuss von Millionenstadt Dnipro

  • Scholz hält an geplantem Öl-Embargo zum Jahreswechsel fest

  • Klitschko ruft nach Kritik Selenskyjs zu Zusammenhalt auf

  • Ukraine und Russland tauschen erneut Gefangene aus

  • Selenskyj kritisiert Bürgermeister Klitschko

  • Zivilisten werden aus Cherson herausgeholt

Die aktuelle Newslage im Liveticker:

+++ Mindestens 13 Verwundete bei Beschuss von Millionenstadt Dnipro +++

Bei erneuten russischen Raketenangriffen auf die ukrainische Industriestadt Dnipro sind mindestens 13 Menschen verletzt worden. «Vier davon sind im Krankenhaus, darunter ein 17-Jähriger», teilte der Militärgouverneur der Region Dnipropetrowsk, Walentyn Resnitschenko, am Samstag auf seinem Telegram-Kanal mit. Unter den Trümmern der getroffenen Wohnhäuser werden noch weitere Opfer vermutet.

Insgesamt sind nach Behördenangaben sieben Wohnhäuser durch den Angriff beschädigt worden. Zudem wurde ein Lager zerstört. Die Rettungskräfte suchen nach einem Lagermitarbeiter, der vermisst wird.

Neben Dnipro traf es am Samstag auch die Kleinstadt Tschassiw Jar im ostukrainischen Gebiet Donezk. In der unter ukrainischer Kontrolle stehenden Stadt wurde ein Mehrfamilienhaus getroffen, dabei seien drei Menschen verletzt worden, teilte der Militärgouverneur der Region, Pawlo Kyrylenko, mit.

Auf der Gegenseite beklagen die von Russland unterstützten Separatisten in Donezk den anhaltenden Beschuss der Großstadt durch ukrainisches Militär. Am Samstag sei dadurch eine Person getötet und eine weitere verletzt worden, heißt es.

+++ Kuleba: Erhalten über befreundete Staaten Waffen von Drittländern +++

In ihrem Kampf gegen die russischen Invasoren erhält die Ukraine nach den Worten ihres Außenministers Dmytro Kuleba auch Waffen von bisher unbekannter Seite. «Wir erhalten nicht nur Waffen aus den Lagern unserer engsten Freunde. Sondern diese Freunde arbeiten auch mit Drittländern zusammen, um Ausrüstung von ihnen zu kaufen und an uns zu liefern», sagte er der französischen Zeitung «Le Parisien».

Auf die Frage, ob diese Drittländer damit einverstanden seien, sagte er in dem am Freitag veröffentlichten Interview: «Die meisten sagen öffentlich, dass sie es nicht tun, aber es geschieht hinter den Kulissen.»

+++ Scholz sieht Russland in der Ukraine nicht gewinnen +++

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) rechnet immer stärker damit, dass Russland in der Ukraine keinen Sieg erringen kann. Angesichts der Unterstützung der angegriffenen Ukraine auch durch Deutschland stelle sich immer mehr heraus, «dass Russland diesen Krieg nicht nur nicht gewinnen darf, sondern auch nicht gewinnen wird», sagte Scholz am Samstag beim Landesparteitag der SPD Brandenburg in Cottbus. Der Kanzler erneuerte sein Versprechen, die Ukraine solange wie nötig zu unterstützen. «Das tun wir finanziell, humanitär und wir alle wissen: auch mit Waffenlieferungen.»

Scholz hatte sich bereits im Frühjahr überzeugt davon gezeigt, dass der russische Präsident Wladimir Putin den Krieg nicht gewinnen werde, und festgestellt, dass der Kremlchef seine strategischen Ziele verfehlt habe. Die Ukraine dagegen werde bestehen, hatte er gesagt.

Scholz stellte am Samstag erneut die Bedeutung seines Treffens mit Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping heraus, bei dem beide vor dem Einsatz von Atomwaffen gewarnt hatten. Auch die G20-Staaten hätten gesagt, Atomwaffen dürften in diesem Krieg nicht eingesetzt werden. Die große Mehrheit der Gruppe der führenden Industrie- und Schwellenländer hatte kürzlich beim Gipfel in Indonesien trotz großer Meinungsunterschiede den russischen Krieg gegen die Ukraine aufs Schärfste verurteilt. Auch Russlands abweichende Haltung wurde zu Protokoll genommen.

+++ Scholz hält an geplantem Öl-Embargo zum Jahreswechsel fest +++

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) bleibt bei dem Zeitplan für das Einfuhrverbot für russisches Pipeline-Öl zum Jahreswechsel als Reaktion auf den Ukraine-Krieg. «Wir bereiten uns die ganze Zeit darauf vor, dass es eine Zukunft gibt, auch wenn es keine Ölversorgung aus den russischen Pipelines für Schwedt (Brandenburg) mehr gibt und auch für Leuna (Sachsen-Anhalt)», sagte Scholz am Samstag beim Landesparteitag der SPD Brandenburg in Cottbus. «Wir haben ja ins Auge gefasst, dass das zum Jahreswechsel auch möglich sein soll.»

Bundeskanzler Scholz hält an dem geplanten Embargo fest (Bild: REUTERS/Michele Tantussi)
Bundeskanzler Scholz hält an dem geplanten Embargo fest (Bild: REUTERS/Michele Tantussi)

Der Kanzler sieht die Vorbereitungen für alternatives Öl über die Häfen Rostock und Danzig in Polen auf einem guten Weg. «Wir sind intensiv da dran, die technischen Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass es mehr Möglichkeiten der Öllieferungen über Rostock gibt, aber gleichzeitig auch aus Polen.» Darüber werde mit den Verantwortlichen in Polen verhandelt. «Das ist etwas, das sehr weit fortgeschritten ist.» Bisher ist unklar, wie viel Öl künftig noch bei PCK verarbeitet werden wird.

Scholz sieht für die Raffinerie PCK in Schwedt trotz des Öl-Embargos eine gute Zukunft. «Mit den Entscheidungen, die wir getroffen haben, sind die Arbeitsplätze sicher», sagte Scholz. «Mit den wirtschaftlichen Unterstützungen, die wir für die Transformation leisten, wird es auch so sein, dass dort noch lange Öl verarbeitet werden kann.» Gleichzeitig könnten andere neue Technologien entwickelt werden, die viele zusätzliche weitere Arbeitsplätze in Schwedt möglich machten.

Ab 1. Januar 2023 soll wegen des Ukraine-Kriegs kein russisches Öl mehr auch aus Pipelines fließen. Das betrifft vor allem die Raffinerie PCK, die seit Jahrzehnten über die Druschba-Pipeline mit russischem Öl beliefert wird. Die Raffinerie versorgt große Teile des Nordostens mit Treibstoff. Die Bundesregierung hatte im September die Mehrheitseigner der Raffinerie, zwei Rosneft-Töchter, unter staatliche Kontrolle gebracht. Sie gab eine Beschäftigungsgarantie von zwei Jahren für die Mitarbeiter ab und kündigte ein Förderpaket für Brandenburg, Sachsen-Anhalt (wegen der Raffinerie Leuna) und Mecklenburg-Vorpommern (wegen der Häfen) an. PCK will künftig grünen Wasserstoff auf dem Gelände produzieren.

+++ Klitschko ruft nach Kritik Selenskyjs zu Zusammenhalt auf +++

Der Bürgermeister der ukrainischen Hauptstadt Kiew, Vitali Klitschko, hat nach Kritik von Präsident Wolodymyr Selenskyj vor politischem Streit gewarnt. «Der Schlüssel des Erfolgs der Ukraine nach dem Angriff Russlands auf unser Land ist der Zusammenhalt, sowohl national als auch international», sagte Klitschko der «Bild am Sonntag». «Wir müssen weiter gemeinsam dafür sorgen, das Land zu verteidigen und die Infrastruktur zu schützen.»

Klitschko ruft zum Zusammenhalt auf (Bild: REUTERS/Gleb Garanich)
Klitschko ruft zum Zusammenhalt auf (Bild: REUTERS/Gleb Garanich)

Selenskyj hatte am Freitag Kritik an Klitschko geäußert, der nach seinen Erfolgen als Box-Weltmeister in die Politik ging. Der Präsident bemängelte, dass die Wiederherstellung der Stromversorgung gerade in der Hauptstadt nach russischen Angriffen nur langsam vorangehe.

Klitschko versicherte nun, dass in «Rekordtempo» an einer Lösung gearbeitet werde. «Die Stadt hat wieder Wasser und 95 Prozent Heizung, jetzt arbeiten wir vor allem daran, dass der Strom überall zurückkommt.» Klitschko ist Bürgermeister der ukrainischen Hauptstadt seit 2014.

+++ Ukraine und Russland tauschen erneut Gefangene aus +++

Russland und die Ukraine haben bereits zum dritten Mal innerhalb einer Woche Kriegsgefangene ausgetauscht. «Uns ist es gelungen, zwölf unserer Leute zu befreien», teilte der Chef des ukrainischen Präsidentenbüros, Andrij Jermak, am Samstag auf seinem Telegram-Kanal mit. Das Verteidigungsministerium in Moskau bestätigte den Austausch von neun Soldaten mit russischer Staatsangehörigkeit. Russlands Angriffskrieg gegen das Nachbarland dauert inzwischen seit mehr als neun Monaten.

Bei den Ukrainern handelt es sich nach Angaben aus Kiew um neun Soldaten und drei Zivilisten, die als vermisst gemeldet worden waren. Bei den «Russen» soll es sich um Bewohner der «Donezker Volksrepublik» im Osten der Ukraine handeln. Separatisten in der Region hatten sich 2014 mit Unterstützung Moskaus für unabhängig von Kiew erklärt. Im September 2022 ließ Kremlchef Wladimir Putin die Region als eines von vier ukrainischen Gebieten annektieren.

Die neue Bereitschaft Moskaus zu Austauschen erklärt die US-Denkfabrik Institute for the Study of the War damit, dass der Kreml die zunehmende Unzufriedenheit der eigenen Bevölkerung über die Mobilmachung eindämmen wolle. Viele Russen fürchten um Angehörige.

+++ Selenskyj kritisiert Bürgermeister Klitschko +++

Nach den russischen Raketenangriffen mit massiven Zerstörungen macht die Ukraine Fortschritte bei der Wiederherstellung ihrer Stromversorgung. Präsident Wolodymyr Selenskyj kritisierte allerdings, dass es gerade in der Hauptstadt Kiew nur langsam vorangehe. «Viele Kiewer Bürger waren mehr als 20 oder sogar 30 Stunden ohne Strom», sagte er am Freitagabend. Er erwarte vom Büro des Bürgermeisters Qualitätsarbeit, sagte er in selten offener Kritik an Stadtoberhaupt Vitali Klitschko.

Bei seiner Kritik nannte der Präsident den Kiewer Bürgermeister Klitschko nicht beim Namen. Er ärgerte sich vor allem darüber, dass es in der drei Millionen Einwohner zählenden Hauptstadt zu wenig Wärmestuben gebe.

+++ Kritik wegen Wärmestuben +++

Klitschko hatte morgens berichtet, 400 dieser Anlaufstellen seien eingerichtet worden. Bei Stromausfällen von mehr als einem Tag sollen sich die Bürger dort aufwärmen können; es soll Strom, Wasser, Erste Hilfe und Internet geben.

«Vor allem in Kiew gibt es viele Beschwerden», sagte Selenskyj dagegen. Tatsächlich gebe es funktionierende Wärmestuben nur in den Gebäuden des Zivilschutzes und am Bahnhof. «An anderen Stellen muss noch gearbeitet werden, um es vorsichtig auszudrücken», sagte der Präsident. «Die Einwohner von Kiew brauchen mehr Schutz.» Falsche Berichte in dieser Sache seien unverzeihlich.

+++ Noch sechs Millionen Verbrauchsstellen ohne Strom +++

Mit einem Schwarm von etwa 70 Raketen und Marschflugkörpern hatte Russland am Mittwoch die Energie-Infrastruktur der Ukraine beschossen und schwere Schäden angerichtet. Er war die achte derartige Angriffswelle seit Mitte Oktober.

Am Mittwochabend nach dem Angriff seien landesweit zwölf Millionen Verbrauchsstellen ohne Strom gewesen, sagte Selenskyj. Freitagabend seien es noch sechs Millionen Verbrauchsstellen. Der Ausfall der Elektrizität bedeutet, dass es an vielen Orten auch kein Wasser und keine Heizung gibt. Internet und Telefon funktionieren schlecht.

Selenskyj mahnte die Menschen, sparsam zu sein, selbst wenn es Licht gebe. «Wenn Strom vorhanden ist, bedeutet das nicht, dass Sie mehrere leistungsstarke Elektrogeräte gleichzeitig einschalten können.» Die EU will der Ukraine 40 Generatoren liefern. Das teilte Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen nach einem Gespräch mit Selenskyj mit. Die Geräte könnten jeweils ein kleines bis mittelgroßes Krankenhaus mit Strom versorgen.

+++ Zivilisten werden aus Cherson herausgeholt +++

Wegen der schwierigen Lage in Cherson holte die ukrainische Regierung erste Zivilisten aus der zurückeroberten Stadt heraus. Von 100 Evakuierten seien 26 Kinder und 6 Kranke, teilte das Infrastruktur-Ministerium mit. Sie würden in dem als sicher geltenden Gebiet Chmelnyzkyj untergebracht und erhielten die übliche staatliche Unterstützung für Binnenflüchtlinge.

Unter dem Druck ukrainischer Angriffe hatten russische Truppen Cherson nach über acht Monaten Besatzung Mitte November wieder den Ukrainern überlassen. Die Infrastruktur ist aber zerstört, die Versorgung schwierig. Deshalb rät die Regierung vor allem Müttern mit Kindern zum zeitweiligen Verlassen der Stadt.

+++ Putin: Erfahrungen im Kampf gegen westliche Waffen nutzen +++

Die russische Rüstungsindustrie soll nach Worten von Präsident Putin die im Ukraine-Krieg gesammelten Erfahrungen im Kampf gegen moderne westliche Waffen nutzen. Damit ließen sich die Qualität, Zuverlässigkeit und Kampftauglichkeit russischer Waffensysteme verbessern, sagte Putin. Er besuchte in Moskau eine Veranstaltung zum 15. Jubiläum der Staatsholding Rostec. In dieser sind etwa 700 russische Hochtechnologie-Firmen zusammengefasst, vor allem aus dem Rüstungsbereich.

Putin traf auch den Republikchef Kadyrow aus Tschetschenien. Dabei sei es um den Einsatz tschetschenischer Truppen in der Ukraine gegangen, teilte der Kreml mit. Die kleine Teilrepublik stellt mehrere Tausend Mann, deren Kampfwert indes umstritten ist. Der diktatorisch regierende Kadyrow kritisiert aber immer wieder das Versagen der regulären russischen Armee in der Ukraine.