Ukraine-Krieg: Die aktuellen Entwicklungen

Seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine herrscht in dem Land Krieg. Die aktuellen Entwicklungen im Überblick.

Unser Ticker ist für heute beendet. Sie können hier die wichtigsten News des Tages zum Krieg in der Ukraine nachlesen.

  • Kreml bestätigt Putin-Besuch in Nordkorea

  • Was bewirken die Russland-Sanktionen?

  • Ampel-Abgeordnete werben für Taurus-Lieferung an Ukraine

  • Explosionen auf Krim nach Drohnenangriff

  • Russland beschießt die Ukraine - Kind bei Cherson getötet

  • Nato über Drohnen-Trümmer in Rumänien informiert

  • Bulgarien beschließt Aufhebung des Getreideembargos gegen Ukraine

  • Guterres erwartet Selenskyj zur UN-Vollversammlung in New York

Die aktuelle News-Lage im Livestream:

+++ Kreml bestätigt Putin-Besuch in Nordkorea +++

Russlands Präsident Wladimir Putin wird nach Angaben aus dem Kreml Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un nach dessen Visite einen Gegenbesuch abstatten. "Putin hat die Einladung dankend angenommen und die weiteren Abstimmungen erfolgen über diplomatische Kanäle", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Donnerstag russischen Agenturen zufolge. Ein Datum für den Besuch wurde noch nicht genannt.

Wladimir Putin und Kim Jong-un vertiefen die Beziehungen zwischen Russland und Nordkorea. (Bild: Uncredited/KCNA/KNS/dpa)
Wladimir Putin und Kim Jong-un vertiefen die Beziehungen zwischen Russland und Nordkorea. (Bild: Uncredited/KCNA/KNS/dpa)

Ein Besuch Putins in Nordkorea liegt mehr als 20 Jahre zurück. Im Jahr 2000 besuchte er den Vater und Vorgänger von Kim Jong Un, Kim Jong Il. Russland und Nordkorea vertiefen derzeit ihre Beziehungen vor dem Hintergrund des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine.

+++ Was bewirken die Russland-Sanktionen? +++

Eine florierende russische Rüstungsindustrie und hohe Ölpreise wecken neue Zweifel an der Wirksamkeit westlicher Sanktionen wegen des Angriffskriegs gegen die Ukraine. Müssen die USA und die EU anerkennen, dass ihr globaler Einfluss im 21. Jahrhundert deutlich begrenzter ist als gedacht? EU-Chefdiplomat Josep Borrell bezeichnete düstere Einschätzungen zur Wirksamkeit von Strafmaßnahmen zuletzt als «einfach nicht richtig».

Nach Zahlen aus Brüssel schrumpfte die russische Wirtschaftsleistung im Vorjahr um 2,1 Prozent. Besonders starke Verluste verzeichnen demnach Hochtechnologiesektoren, die bis zum Kriegsbeginn stetig gewachsen waren. Borrell räumte aber jüngst ein, dass die Umgehung von EU-Sanktionen entschlossener bekämpft werden müsse. «Zu diesem Zweck intensivieren wir unsere Zusammenarbeit mit wichtigen Drittländern und fordern sie nachdrücklich auf, den Handel mit von der EU sanktionierten Gütern, insbesondere denjenigen, die auf dem Schlachtfeld in der Ukraine zu finden sind, genau zu überwachen und dagegen vorzugehen», erklärte er.

Die Quellenlage zur Wirksamkeit der Öl-Sanktionen stellt sich als unübersichtlich dar. Während Borrell noch Ende August behauptete, die Öl-Sanktionen hätten sich bewährt, brüstete sich die Regierung in Russland zuletzt damit, dass der Preis für Öl der russischen Marke Urals inzwischen über dem vom Westen festgelegten Preisdeckel von 60 Dollar liege.

Weitere Fragen und Antworten zur Wirksamkeit der Russland-Sanktionen gibt es hier im Überblick.

+++ Ampel-Abgeordnete werben für Taurus-Lieferung an Ukraine +++

In den Ampel-Fraktionen wächst der Druck auf Kanzler Olaf Scholz, der Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern an die Ukraine zuzustimmen. Die Abgeordneten Andreas Schwarz (SPD), Anton Hofreiter (Grüne) und Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP) forderten am Donnerstag eine stärkere Unterstützung der Ukraine bei der laufenden Gegenoffensive. «Insbesondere benötigt die Ukraine das Marschflugkörpersystem Taurus, das in den Beständen der Bundeswehr vorhanden ist, um die russische Kriegslogistik gezielt zu schwächen», schrieben sie in einem gemeinsamen Brief, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt und über den auch der «Spiegel» berichtete.

(Bild: Andrea Bienert/Bundeswehr/dpa)
(Bild: Andrea Bienert/Bundeswehr/dpa)

Der Brief ist an Scholz und Verteidigungsminister Boris Pistorius (beide SPD) adressiert. Die Abgeordneten gehen darin auch auf die Sorge des Kanzleramts ein, die Ukraine könne mit den Marschflugkörpern Ziele auf russischem Gebiet angreifen. «Vertreterinnen und Vertreter der ukrainischen Regierung haben uns teilweise in persönlichen Gesprächen zugesichert, dass dieses Waffensystem ausschließlich auf dem Territorium der Ukraine eingesetzt wird», schreiben sie und betonen: «Wir sehen keinen Anlass an dieser Zusage zu zweifeln.»

+++ Explosionen auf Krim nach Drohnenangriff +++

Bei einem Drohnenangriff auf die seit 2014 von Russland annektierte Krim hat es laut Medienberichten nahe der Großstadt Jewpatorija schwere Explosionen gegeben. Getroffen worden sei ein modernes Flugabwehrsystem vom Typ S-400 Triumf, teilte die «Ukrajinska Prawda» am Donnerstag unter Berufung auf eine Quelle beim ukrainischen Geheimdienst mit. Das Waffensystem S-400 soll umgerechnet 1,1 Milliarden Euro kosten. Das russische Militär hat den Treffer bislang nicht bestätigt, sondern lediglich den Abschuss von elf Drohnen gemeldet.

Auch die Krim-Brücke wurde bereits attackiert (Bild: Uncredited/AP/dpa)
Auch die Krim-Brücke wurde bereits attackiert (Bild: Uncredited/AP/dpa)

Anwohner hatten in den Nachtstunden die Explosionen gefilmt. Auf den Bildern und Videos ist aus großer Entfernung eine hohe Feuersäule am dunklen Himmel zu erkennen. Jewpatorija liegt an der Westküste der Krim und gilt als Kurort. Nach Angaben der Pressesprecherin der Heeresstelle «Süd» in der ukrainischen Armee, Natalja Humenjuk, befinden sich in der Gegend aber auch mehrere Militärobjekte. Diese seien ins Visier genommen worden, teilte sie mit.

+++ Russland beschießt die Ukraine - Kind bei Cherson getötet +++

Die russische Armee hat in der Nacht auf Donnerstag erneut mehrere Regionen der Ukraine angegriffen. Dabei starb nach Angaben der Staatsanwaltschaft in der südukrainischen Region Cherson ein sechsjähriger Junge, während sein 13-jähriger Bruder schwer verletzt wurde. Drei Nachbarn, die zur Hilfe eilten, wurden ebenfalls verletzt - darunter eine 18-Jährige.

Seit Beginn der russischen Invasion vor rund anderthalb Jahren hat die Generalstaatsanwaltschaft 504 Fälle dokumentiert, bei denen ukrainische Kinder durch Angriffe getötet wurden. Tatsächlich liege die Zahl getöteter Kinder aber höher, heißt es.

Auch andere Regionen des Landes gerieten in der Nacht unter russischen Beschuss. Insgesamt habe Russland innerhalb der vergangenen 24 Stunden neun Regionen der Ukraine mit Artillerie, Drohnen und anderen Waffensystemen angegriffen, berichtete das ukrainische Militär. 138 Ortschaften und 74 Infrastrukturobjekte kamen demnach unter Feuer. Die ukrainische Luftverteidigung hat dabei nach eigenen Angaben 17 der 22 von Russland eingesetzten Kamikaze-Drohnen abgeschossen.

+++ Bulgarien beschließt Aufhebung des Getreideembargos gegen Ukraine +++

Die pro-westliche Mehrheit im bulgarischen Parlament hat die Aufhebung des gegenwärtigen Einfuhrstopps für Getreide aus der Ukraine beschlossen. Für die entsprechende Vorlage stimmten am Donnerstag 124 von 240 Abgeordneten, wie die Nachrichtenagentur BTA berichtete. Acht Volksvertreter enthielten sich der Stimme. Die EU hat es mehreren osteuropäischen EU-Mitgliedsstaaten erlaubt, ihre Märkte durch ein Verbot der Einfuhr billigen ukrainischen Getreides zu schützen. Die befristete Genehmigung läuft am Freitag ab.

Ein Mähdrescher erntet Getreide auf einem Feld in der Region Odessa im Süden der Ukraine (Bild: -/Ukrinform/dpa)
Ein Mähdrescher erntet Getreide auf einem Feld in der Region Odessa im Süden der Ukraine (Bild: -/Ukrinform/dpa)

Mit der Entscheidung setzt sich Bulgarien von Ländern wie Polen und Ungarn ab, die den Einfuhrstopp unbedingt beibehalten wollen. Der Budapester Landwirtschaftsminister Istvan Nagy hatte am Mittwoch angekündigt, dass Ungarn die Einfuhrsperre für Weizen, Mais, Raps und Sonnenblumen aus der Ukraine in eigenstaatlicher Kompetenz verhängen werde, falls die EU-Kommission ihre Genehmigung nicht verlängert.

+++ Neuer Drohnen-Fund in Rumänien bringt Ärger +++

Nach einem weiteren Fund von Drohnen-Teilen im rumänischen Donaudelta hat das Außenministerium in Bukarest Russland die Verletzung des Luftraums des Nato-Landes vorgeworfen. Als Zeichen des Protests wurde der russische Botschafter einbestellt.

Derweil erwartet UN-Generalsekretär António Guterres für die bevorstehende Generaldebatte der UN-Vollversammlung den ersten Besuch des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in New York seit Beginn des russischen Angriffskriegs vor gut anderthalb Jahren. Das ukrainische Militär berichtet von verstärktem russischem Beschuss seiner Stellungen im Osten des Landes.

+++ Nato über Drohnen-Trümmer in Rumänien informiert +++

Die neu gefundenen Trümmer gehörten zu einer «Drohne, die jenen ähnelt, die die russische Armee benutzt», erklärten das rumänische Außen- und Verteidigungsministerium übereinstimmend am Mittwoch. Man habe die Verbündeten der Nato informiert und berate mit ihnen über die Entwicklungen an der rumänisch-ukrainischen Grenze, hieß es.

Ein Bündnissprecher teilte am Abend nach einer Sitzung der ständigen Vertreter der Mitgliedstaaten mit, die Nato stehe solidarisch an der Seite Rumäniens. Es gebe allerdings keine Hinweise auf einen gezielten Angriff Russlands auf alliiertes Territorium.

Bereits vorige Woche waren in der Nähe des Dorfs Plauru an zwei Stellen Trümmer von Drohnen gefunden worden, die russischen Fabrikaten ähnelten, wie das Verteidigungsministerium erklärte. Plauru liegt keine 500 Meter vom ukrainischen Hafen Ismajil entfernt, der kurz davor von russischen Kampfdrohnen angegriffen worden war. Die Nato stufte diese Vorfälle als nicht von Russland beabsichtigt ein.

+++ Guterres erwartet Selenskyj zur UN-Vollversammlung in New York +++

Bei der UN-Generalversammlung in New York - zu der neben Selenskyj auch der russische Außenminister Sergej Lawrow erwartet wird - werden keine politischen Durchbrüche erwartet. Es handelt sich um das größte diplomatischen Treffen der Welt, der ukrainische Präsident wird also eine große Bühne bekommen. «Ich werde Präsident Selenskyj empfangen», sagte UN-Generalsekretär Guterres. Der 74-jährige Portugiese rechnet fest mit einem Besuch des Ukrainers, auch wenn dieser noch keine offiziellen Reisepläne publik gemacht hat.

Antonio Guterres (Bild: Reuters)
Antonio Guterres (Bild: Reuters)

Ab Montag werden mehr als 140 Staats- und Regierungschefs in der UN-Zentrale am New Yorker East River erwartet. Die Debatte startet am Dienstag und dauert eine Woche. Auch Bundeskanzler Olaf Scholz und Außenministerin Annalena Baerbock werden zu der Veranstaltung anreisen. Mit Spannung wird erwartet, ob es am Rande der Debatte oder in einer Sitzung des UN-Sicherheitsrats am Mittwoch zu einem Aufeinandertreffen Selenskyjs mit Lawrow kommen könnte.

+++ Kiew: Stärkere russische Angriffe bei Awdijiwka und Marjinka +++

Das ukrainische Militär berichtet unterdessen von verstärkten russischen Angriffen an der Front im östlichen Gebiet Donezk. «Wenn wir über den Osten sprechen, dann hat sich die Situation in Marjinka und Awdijiwka verschärft», sagte Vize-Verteidigungsministerin Hanna Maljar am Mittwoch im ukrainischen Staatsfernsehen.

«Die Russen haben dort den Beschuss erhöht. Darüber hinaus haben sie dort Sturmangriffe gestartet.» Zugleich betonte Maljar, die russische Armee versuche bereits seit rund einem Jahr vergeblich, die beiden Orte einzunehmen.