Ukraine-Krieg: Die aktuellen Entwicklungen

Seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine herrscht in dem Land Krieg. Hier gibt's die aktuellen Entwicklungen.

Krieg in der Ukraine. (Bild: Getty Images)
Krieg in der Ukraine. (Bild: Getty Images)

Dieser Ticker ist für heute beendet.

  • Experten beginnen mit Auswertung in AKW Saporischschja

  • Erneut Kämpfe beim Atomkraftwerk Saporischschja

  • Putin erkennt in Ukraine «antirussische Enklave»

  • Reaktor von AKW nach Beschuss heruntergefahren

  • Atomenergiebehörde will ständige Vertreter in AKW

  • Russland beginnt großes Militärmanöver

  • Schulbeginn in der Ukraine

Die aktuelle News-Lage im Livestream:

+++ Internationale Atomexperten im AKW Saporischschja eingetroffen

Die Beobachtermission der Internationalen Atombehörde IAEA ist im Atomkraftwerk Saporischschja im Süden der Ukraine eingetroffen. Das berichtet die ukrainische Atombehörde Enerhoatom am Donnerstag auf ihrem Telegram-Kanal.

Die Reise dient der Sicherung von Europas größtem Atomkraftwerk, das im Krieg zwischen Russland und der Ukraine immer wieder unter Beschuss gerät.

+++ Experten beginnen mit Auswertung in AKW Saporischschja +++

In dem von Russland besetzten Atomkraftwerk Saporischschja im Süden der Ukraine hat ein Team von internationalen Experten seine Arbeit aufgenommen. «Wir haben uns heute eine ganze Menge angesehen und mit der ersten Bewertung begonnen», sagte der Chef der Internationalen Atombehörde IAEA, Rafael Grossi, der russischen Nachrichtenagentur Interfax zufolge vor Journalisten. «Für mich beginnt die Arbeit jetzt.»

Auch die Experten wollen in dem AKW nun weiterarbeiten. Der Vertreter der russischen Besatzer, Wladimir Rogow, sagte im russischen Staatsfernsehen, dass die Inspekteure mindestens bis Samstag bleiben sollten. Einige Experten verließen Interfax zufolge am Nachmittag nach etwa vier Stunden das Gelände wieder, ebenso wie Grossi selbst.

+++ Putin erkennt in Ukraine «antirussische Enklave» +++

Russlands Präsident Wladimir Putin hat nach mehr als einem halben Jahr Krieg gegen die Ukraine als weiteres Ziel die Beseitigung einer angeblichen «antirussischen Enklave» formuliert. Auf dem Gebiet der heutigen Ukraine entstehe gerade ein solches Gebiet, das Russland bedrohe, sagte der Staatschef am Donnerstag vor Schülern in Russlands Ostsee-Exklave Kaliningrad der Nachrichtenagentur Interfax zufolge. «Deshalb schützen unsere Leute, die dort kämpfen, sowohl die Bewohner des Donbass als auch Russland selbst.»

Eine Enklave ist ein fremdes Staatsgebiet, das vom eigenen Staatsgebiet eingeschlossen wird. Mit der Formulierung deutete der Kremlchef einen prinzipiellen Besitzanspruch auf das Nachbarland an. Zumindest sprach er damit der Ukraine die Souveränität über einen Teil ihres Territoriums ab. Offizielle russisches Ziel ist bislang die angebliche «Befreiung» der Gebiete Donezk und Luhansk von ukrainischen Nationalisten. Internationale Beobachter sehen das aber als Vorwand - erst recht, seit Russland auch weite Teile anderer ukrainischer Gebiete besetzt hat.

+++ Reaktor von AKW Saporischschja nach Beschuss heruntergefahren +++

Ein Reaktor des von russischen Soldaten besetzten Kernkraftwerks musste nach Angaben des Betreibers nach einem Beschuss in der Nacht heruntergefahren werden. «Infolge eines erneuten Mörserbeschusses der russischen Besatzungstruppen am Standort im AKW Saporischschja wurde der Notschutz aktiviert und der in Betrieb befindliche fünfte Reaktor abgeschaltet», teilte die ukrainische Atombehörde Enerhoatom auf ihrem Telegram-Kanal mit.

Weiter in Betrieb ist Reaktor Nummer sechs, der die Anlage mit dem nötigen Strom versorgt. Darüber hinaus sei auch eine Stromleitung beschädigt worden, so Enerhoatom. Unabhängig lassen sich die Angaben nicht überprüfen.

+++ Finnland verschärft Einreiseregeln für Touristen aus Russland +++

Finnland hat die Einreisebestimmungen für Touristen aus dem Nachbarland Russland verschärft. Die Behörden des EU-Mitgliedslands vergeben nun pro Tag statt etwa 1000 nur noch etwa 100 Termine an russische Bewerber für ein Touristenvisum. Finnland war mit der Entscheidung Mitte August innerhalb der EU vorgeprescht. Am Mittwoch hatte die EU beschlossen, ein Abkommen mit Russland zur Erleichterung der Visa-Vergabe vollständig auszusetzen. Der Schritt ist eine weitere Sanktion als Reaktion auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine.

+++ Kreml kritisiert Visa-Entscheidung der EU als absurd +++

Der Kreml hat die von der EU angekündigte Aussetzung des Visa-Abkommens als «widersinnige Entscheidung» bezeichnet. Sie stehe in einer Reihe weiterer Absurditäten dieser Art, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow in Moskau der Nachrichtenagentur Interfax zufolge. Ein Ausstieg aus dem Abkommen werde die Situation für die Europäer ebenfalls schwieriger machen. Konkret wurde er nicht. Peskow rechnete damit, dass es für russische Staatsbürger nun schwieriger werde und länger dauere, ein Visum zu bekommen.

+++ Vor Expertenbesuch: Erneut Kämpfe beim Atomkraftwerk Saporischschja +++

Kurz vor dem geplanten Eintreffen der Experten der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) im ukrainischen Atomkraftwerk Saporischschja sind in der nahegelegenen Kleinstadt Enerhodar erneut Kämpfe ausgebrochen.

(Bild: Planet Labs Pbc/Planet Labs PBC/AP/dpa)
(Bild: Planet Labs Pbc/Planet Labs PBC/AP/dpa)

Ukrainer und Russen gaben sich gegenseitig die Schuld. «Seit fünf Uhr morgens ist Beschuss aus Granatwerfern zu hören», schrieb der geflohene ukrainische Bürgermeister von Enerhodar, Dmytro Orlow, am Donnerstag auf Telegram. Mehrere zivile Objekte seien getroffen worden, es gebe auch Tote. Auch die abgestimmte Route, die die Expertenkommission von Saporischschja in das 120 Kilometer entfernte AKW nehmen soll, sei unter Beschuss, schrieb der Gouverneur des Gebiets, Olexandr Staruch, auf Twitter.

+++ Russland behält sich Reaktion auf Visa-Entscheidung der EU vor +++

Das russische Außenministerium hat die von der EU angekündigte Aussetzung des Visa-Abkommens scharf kritisiert und mögliche Gegenmaßnahmen angekündigt. «Wir haben nicht vor, uns der Europäischen Union bei der unsinnigen Politik des "Brückenabreißens" zwischen den Menschen anzupassen, aber behalten uns gleichzeitig das Recht auf Gegenmaßnahmen zum Schutz der Interessen unserer Bürger und unserer nationalen Interessen vor», teilte Außenamtssprecherin Maria Sacharowa in einem am Donnerstag auf der Webseite des Ministeriums veröffentlichten Schreiben mit.

+++ Putin bleibt Trauerfeier für Gorbatschow fern +++

Russlands Präsident Wladimir Putin wird der staatlichen Trauerfeier für den ehemaligen sowjetischen Staats- und Parteichef Michail Gorbatschow am Samstag fernbleiben. Dies teilte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Donnerstag in Moskau mit, wie die Nachrichtenagentur Interfax berichtete. Die Trauerfeier werde «Elemente eines Staatsbegräbnisses» enthalten, beispielsweise eine Ehrenwache. Genauere Details nannte er nicht.

Peskow verwies zur Begründung für das Fehlen des Kremlchefs auf einen eng getakteten Zeitplan. Putins sei auf Dienstreise in Kaliningrad und könne deshalb nicht teilnehmen. Er werde sich aber am Donnerstag persönlich im Moskauer Zentralkrankenhaus von Gorbatschow verabschieden. Dort war der letzte Präsident der Sowjetunion am Dienstag nach längerer Krankheit im Alter von 91 Jahren gestorben.

+++ Atomenergiebehörde will ständige Vertreter in AKW +++

Nach Ankunft im Süden der Ukraine sagte IAEA-Chef Grossi, die Mission in dem Kernkraftwerk werde mehrere Tage dauern. «Wenn wir eine ständige Präsenz aufbauen können, wird es länger dauern», wurde Grossi in ukrainischen Medienberichten zitiert. «Aber dies ist unser erster Aufenthalt, der mehrere Tage dauern wird.» Auch der russische Stadtchef von Enerhodar, Alexander Wolga, bestätigte, dass die IAEA eine ständige Präsenz von sechs bis acht Spezialisten im AKW plane.

Die Atom-Spezialisten sollen überprüfen, in welchem Zustand die Anlage mit ihren sechs Reaktoren ist, unter welchen Bedingungen die ukrainische Bedienungsmannschaft arbeitet, ob alles Nuklearmaterial noch vorhanden ist. In dem AKW befinden sich russische Soldaten. Die Anlage und ihre Umgebung sind in den vergangenen Wochen immer wieder beschossen worden, wobei Russen und Ukrainer sich gegenseitig die Schuld zuschieben. International gab es große Sorge vor Schäden am Werk und einem Austritt von Radioaktivität.

+++ Selenskyj berät wieder mit seinen Militärs +++

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj beriet sich am Mitwoch binnen weniger Tage zum zweiten Mal mit den Chefs von Armee, Geheimdienst und Polizei. Die Militärs hätten Bericht erstattet zur Entwicklung an der Front, sagte er. Details wolle er nicht nennen. Er danke aber allen Leuten im Süden und auf der Halbinsel Krim, die dem Geheimdienst Informationen geliefert hätten. Diese würden maximal genutzt, sagte er in seiner abendlichen Videoansprache.

Wolodymyr Selenskyj. (Bild: dpa)
Wolodymyr Selenskyj. (Bild: dpa)

Zuletzt hatte Selenskyj am Sonntag von einer solchen Sitzung berichtet, worauf am Montag die verstärkten ukrainischen Angriffe im russisch besetzten Gebiet Cherson im Süden begannen. Details zu dieser Gegenoffensive sind weiterhin nicht bekannt, zumal das ukrainische Militär eine Informationssperre verhängt hat.

+++ London: Ukraine setzt Gegenangriffe im Süden fort +++

Die ukrainischen Streitkräfte haben ihre Offensive gegen die russische Besatzung im Süden der Ukraine fortgesetzt und britischen Geheimdiensten zufolge mit Langstreckenraketen russische Logistikstandorte angegriffen. Auf offiziellen Aufnahmen der ukrainischen Regierung sei auch der Einsatz von Raketen zu erkennen, mit denen Radarsysteme lokalisiert und zerstört werden können, hieß es am Donnerstag in einem Kurzbericht des britischen Verteidigungsministeriums.

+++ Mitten im Ukraine-Krieg - Russland beginnt großes Militärmanöver +++

Mitten im Ukraine-Kriegs hat Russland am Donnerstag ein groß angelegtes Militärmanöver mit mehr als 50 000 Soldaten begonnen. Die fast einwöchige Übung wird im Osten abgehalten und ist damit Tausende Kilometer von den Kämpfen entfernt. Nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums beteiligen sich daran auch Länder wie China, Indien und die Mongolei sowie mehrere Ex-Sowjetrepubliken, allen voran Belarus. Russland will so in Zeiten schwerster Spannungen mit dem Westen den Schulterschluss zu anderen Ländern demonstrieren.

Bei der Übung «Wostok 2022» («Osten 2022») sollen nach Angaben aus Moskau 5000 Militärfahrzeuge zum Einsatz kommen sowie 140 Flugzeuge und 60 Kriegsschiffe und andere Boote. Das Manöver soll auf Truppenübungsplätzen in Ostsibirien und im Fernen Osten sowie im Japanischen Meer stattfinden.

+++ Schulbeginn in der Ukraine +++

Wegen des Kriegs wird der Schulunterricht in der Ukraine nach den Sommerferien unterschiedlich aussehen. In Regionen, die von Kämpfen weniger betroffen sind, soll in den Schulen unterrichtet werden. Wo es gefährlich ist, setzen die Schulen auf den seit Corona-Zeiten bewährten Online-Unterricht.

59 Prozent der Eltern wollten ihre Kinder aus Sicherheitsbedenken nicht zur Schule schicken, zitierte das Portal «Ukrajinska Prawda» eine Umfrage. Die größten Sorgen seien fehlende Schutzräume und eine mangelnde Vorbereitung der Lehrkräfte auf Notfälle. Nur 26 Prozent hatten demnach keine Bedenken.