Ukraine-Krieg: Die Entwicklungen am Mittwoch

Seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine herrscht in dem Land Krieg. Die aktuellen Entwicklungen im Überblick.

Unser Ticker ist für heute beendet. Hier können Sie die wichtigsten Ereignisse des Tages nachlesen:

  • Bericht über Mitwisser von Wagner-Revolte

  • Mehr Opfer nach Raketenangriff in der Ukraine - Drei Kinder getötet

  • Ukraine will Waffen künftig komplett selbst produzieren

  • Tote nach russischem Angriff auf Kramatorsk

  • Selenskyj: Russland verdient nur eines: «Niederlage und Tribunal»

  • Neuer Chef des ukrainischen Rüstungskonzerns Ukroboronprom bestätigt

  • London: Attacke auf Brücke zur Krim erschwert russischen Nachschub

Die aktuelle Newslage:

+++ Bericht über Mitwisser von Wagner-Revolte +++

Eine halbe Woche nach dem Aufstand der russischen Söldnergruppe Wagner gegen die Armeeführung in Moskau hat ein Bericht über mögliche Mitwisser im russischen Militär für Aufsehen gesorgt. Der Kreml wies die Darstellung der «New York Times», wonach laut US-Sicherheitskreisen mehrere hochrangige Generäle Bescheid wussten, aber am Mittwoch als «Spekulationen und Tratsch» zurück.

Prigoschin, der Chef der Söldnertruppe Wagner (Bild: -/Prigozhin Press Service/AP/dpa)
Prigoschin, der Chef der Söldnertruppe Wagner (Bild: -/Prigozhin Press Service/AP/dpa)

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+++ Biden verspricht sich: Putin verliert den Krieg im Irak +++

US-Präsident Joe Biden hat in einer Äußerung über Kremlchef Wladimir Putin den Irak und die Ukraine durcheinandergebracht. Auf die Frage eines Reporters, inwieweit die jüngsten Ereignisse den russischen Präsidenten geschwächt haben, antwortete Biden am Mittwoch: «Es ist schwer zu sagen, aber er verliert eindeutig den Krieg im Irak. Er verliert den Krieg zu Hause.» Biden sprach vor seiner Abreise nach Chicago im Garten des Weißen Hauses mit den Journalisten, die mit ihren Fragen auf den Aufstand der Söldnertruppe Wagner gegen die russische Armeeführung abgezielt haben dürften. Auf die Nachfrage einer Reporterin, ob Putin heute schwächer ist als vor all den Ereignissen, sagte Biden: «Ich weiß, dass er es ist.»

Der US-Präsident machte zudem deutlich, dass er Putin global für zunehmend isoliert hält. «Er ist in der ganzen Welt ein bisschen zu einem Paria geworden.» Das gelte nicht nur für die Nato- und EU-Staaten.

+++ Mehr Opfer nach Raketenangriff in der Ukraine - Drei Kinder getötet +++

Nach einem russischen Raketenangriff auf ein Café in der ostukrainischen Stadt Kramatorsk im Gebiet Donezk ist die Zahl der Toten auf mindestens zehn gestiegen. Unter den Opfern, die aus den Trümmern eines getroffenen Cafés gezogen wurden, seien auch drei getötete Kinder, teilten die Behörden am Mittwochmorgen mit. Zwei der Kinder waren demnach 2008 geboren, eines im Jahr 2011. Zudem gab es nach offiziellen Angaben mindestens 56 Verletzte. Zuvor war von mindestens acht Toten die Rede. Einsatzkräfte räumten den Behörden zufolge weiter Trümmer beiseite, um nach möglichen Verschütteten zu suchen.

+++ Ukraine will Waffen künftig komplett selbst produzieren +++

Die von Russland angegriffene Ukraine will ihre Waffen und Rüstungsgüter nach Angaben von Präsident Wolodymyr Selenskyj künftig komplett selbst produzieren. «Unsere Soldaten werden immer Waffen haben», sagte Selenskyj zum Tag der ukrainischen Verfassung am Mittwoch im Parlament. Bisher erhält das Land etwa Raketen, Panzer und Flugabwehrsysteme vom Westen. Die Ukraine werde einen ausreichend starken Rüstungskomplex haben, um den Bedarf von Armee, Flotte, Luftwaffe und Cyberkräften zu decken, sagte er.

Aktuell habe Kiew damit begonnen, Seedrohnen selbst zu produzieren, sagte Selenskyj. «Wir setzen sie bereits erfolgreich ein.» Die ukrainische Drohnenproduktion werde zur stärksten in Europa. Die Regierung in Kiew hatte zuvor den 31 Jahre alten Herman Smetanin als neuen Chef des staatlichen Rüstungskonzerns Ukroboronprom bestätigt.

+++ Kreml: Militärberater weiter in Zentralafrikanischer Republik +++

Russische Militärberater werden nach Kremlangaben ihre Arbeit in der Zentralafrikanischen Republik (ZAR) fortsetzen. Der russische Staat habe in dem Land nichts mit dem «Geschäft» der Wagner-Armee zu tun, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Mittwoch nach Angaben russischer Nachrichtenagenturen. Peskow reagierte damit auf die Verhängung neuer Sanktionen durch die US-Regierung gegen die private Wagner-Armee in Afrika. «Überall, wo Wagner tätig war, hat es Tod und Zerstörung gegeben», hatte die US-Regierung mitgeteilt.

Russland arbeite mit der Zentralafrikanischen Republik «auf staatlicher Seite» zusammen, sagte Peskow weiter. Die Kooperation sei durch Abkommen abgesichert und werde fortgesetzt. Die Wagner-Armee habe dagegen dort ein «unabhängiges Geschäft» betrieben, zu dem der russische Staat keinen Bezug habe.

+++ Kreml weist US-Bericht über Vorab-Information zu Aufstandsplan zurück +++

Der Kreml hat einen US-Medienbericht als «Spekulation» zurückgewiesen, wonach Russlands Vize-Generalstabschef Sergej Surowikin von dem Aufstandsplan des Söldnerchefs Jewgeni Prigoschin vorab gewusst haben soll. «Es gibt jetzt um diese Ereignisse herum viele unterschiedliche Spekulationen und Tratsch», sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Mittwoch nach Angaben russischer Nachrichtenagenturen. «Ich denke, das ist ein Beispiel dafür.» Die Armee und die Bevölkerung hätten während des Aufstands «alle beim Präsidenten (Wladimir Putin) gestanden», sagte Peskow.

+++ Tote nach russischem Angriff auf Kramatorsk +++

Bei einem russischen Raketenangriff in der Stadt Kramatorsk im Osten der Ukraine sind Behördenangaben zufolge in einem Café acht Menschen getötet und Dutzende weitere verletzt worden. Unter den Opfern, die aus den Trümmern des Lokals gezogen wurden, seien auch drei getötete Kinder, teilten die Behörden am Mittwochmorgen mit. Zwei der Kinder waren demnach 2008 geboren, eines im Jahr 2011. Die Zahl der Verletzten wurde mit 56 angegeben. Am Vorabend war zunächst von mindestens 3 Toten und mehr als 40 Verletzten die Rede gewesen. Einsatzkräfte räumten laut Behörden weiter Trümmer beiseite, um nach möglichen Verschütteten zu suchen.

Ein Mann steht auf der Straße vor einem Geschäft und dem Restaurant RIA Pizza, das durch einen russischen Angriff zerstört wurde (Bild: Donetsk regional administration/AP/dpa)
Ein Mann steht auf der Straße vor einem Geschäft und dem Restaurant RIA Pizza, das durch einen russischen Angriff zerstört wurde (Bild: Donetsk regional administration/AP/dpa)

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj entließ unterdessen den Chef des staatlichen Rüstungskonzerns Ukroboronprom. Die USA kündigten weitere Militärhilfe für Kiew an.

+++ Kreml bestätigt Gespräche mit Vatikan-Gesandten zur Ukraine +++

Der Kreml hat bestätigt, dass ein Gesandter des Vatikans zu Gesprächen über eine mögliche Lösung des Konflikts um die Ukraine in Moskau eingetroffen ist. «Wir schätzen die Bemühungen und Initiativen des Vatikans sehr, eine friedliche Lösung der Ukraine-Krise zu suchen und begrüßen das Streben des Papstes, seinen Beitrag zur Beendigung des bewaffneten Konflikts in der Ukraine zu leisten», sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Dienstag nach Angaben russischer Nachrichtenagenturen. Papst Franziskus hatte Kardinal Matteo Zuppi zum Sonderbeauftragten des Vatikans für den Ukraine-Krieg ernannt und nach Moskau geschickt.

Kremlchef Wladimir Putin habe seinen außenpolitischen Berater Juri Uschakow beauftragt, die Gespräche mit Zuppi über eine politisch-diplomatische Lösung des Konflikts zu führen, sagte Peskow. Putin selbst reiste nach Angaben von Peskow in die russische Teilrepublik Dagestan im Nordkaukasus, um sich dort um Tourismusfragen zu kümmern. Dagestan ist als Ferienziel bei vielen Russen beliebt.

Als Gesandter des Oberhauptes der katholischen Kirche werde Zuppi am Mittwoch und Donnerstag Russland besuchen, um «Gesten der Menschlichkeit» zu fördern, hatte der Heilige Stuhl am Dienstag mitgeteilt. Die Reise soll demnach dazu beitragen, «eine Lösung für die derzeitige tragische Situation und Wege für einen gerechten Frieden zu finden».

+++ Kreml weist US-Bericht über Vorab-Information zu Aufstandsplan zurück +++

Der Kreml hat einen US-Medienbericht als «Spekulation» zurückgewiesen, wonach Russlands Vize-Generalstabschef Sergej Surowikin von dem Aufstandsplan des Söldnerchefs Jewgeni Prigoschin vorab gewusst haben soll. «Es gibt jetzt um diese Ereignisse herum viele unterschiedliche Spekulationen und Tratsch», sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Mittwoch nach Angaben russischer Nachrichtenagenturen. «Ich denke, das ist ein Beispiel dafür.» Die Armee und die Bevölkerung hätten während des Aufstands «alle beim Präsidenten (Wladimir Putin) gestanden», sagte Peskow.

Zuvor hatte die US-Zeitung «New York Times» unter Berufung auf US-Sicherheitskreise berichtet, dass Surowikin im Vorfeld von dem Aufstand der Wagner-Gruppe gewusst habe. US-Beamte wollten nun herausfinden, ob der Armeegeneral bei der Planung geholfen haben könnte. Die Zeitung schreibt zudem, dass es nach Informationen von US-Geheimdiensten Anzeichen dafür gebe, dass auch andere russische Generäle von Prigoschins Plänen gewusst haben könnten. US-Beamte sind laut dem Bericht der Meinung, Prigoschin hätte seinen Aufstand nicht gestartet, wenn er nicht geglaubt hätte, dass ihm andere zu Hilfe kommen würden.

+++ Luxemburgs Regierungschef für Gespräche zwischen Selenskyj und Putin +++

Der luxemburgische Regierungschef Xavier Bettel hat sich für direkte Gespräche zwischen dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und Kremlchef Wladimir Putin ausgesprochen. «Ich glaube, dass jetzt die einzig intelligente Lösung wäre, wenn Putin und Selenskyj wirklich miteinander reden würden», sagte Bettel der Deutschen Presse-Agentur in Luxemburg. Er habe vor mehr als einem Jahr in Telefongesprächen mit den beiden Präsidenten solche Gespräche vorgeschlagen. Selenskyj sei dazu bereit gewesen, Putin nicht. «Das Angebot ist noch immer da», sagte Bettel. «Aber wir sind nicht mehr in derselben Lage.»

Xavier Bettel spricht mit Wolodymyr Selenskyj (Bild: REUTERS/Johanna Geron/Pool)
Xavier Bettel spricht mit Wolodymyr Selenskyj (Bild: REUTERS/Johanna Geron/Pool)

Er habe damals das Gefühl gehabt, «dass Präsident Putin leider nicht bereit war, eine konstruktive Lösung zu finden. Ich habe ihm nur gesagt, dass er sich in eine Ecke manövriert und dass es immer schwieriger wird, da herauszukommen», so Bettel. Der Ministerpräsident fügte hinzu: «Es gibt keinen Grund für den Krieg. Krieg anfangen ist einfach. Einen Krieg zu beenden, zeigt Größe.» Bisher jedoch habe Putin «nicht gezeigt, dass er als Politiker auch bereit ist, einen Fehler einzusehen und den Krieg zu beenden».

Falls Selenskyj ihn bitten würde, zu versuchen, Putin anzurufen, «dann würde ich es sofort tun», sagte Bettel. «Ein Waffenstillstand ist das Wichtigste.» Putin könne jetzt auch nicht erklären, «ich höre auf und alles ist in Ordnung. Nein, ein Land ist kaputtgemacht worden. Das macht mich traurig», sagte der Luxemburger.

+++ Militärhilfe: Litauen kauft zwei Luftabwehrsysteme für die Ukraine +++

Litauen hat weitere Militärhilfe für die von Russland angegriffene Ukraine angekündigt: Das Land habe von Norwegen zwei modernisierte Einheiten des Luftabwehrsystems Nasams für Kiew erworben, teilte Staatspräsident Gitanas Nauseda am Mittwoch über soziale Medien mit. Die beiden Batterien mit Boden-Luft-Raketen sollen in Kürze in der Ukraine eintreffen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj dankte für die Unterstützung. «Dies ist ein wichtiger und rechtzeitiger Beitrag zum Schutz des ukrainischen Himmels und zur Rettung ukrainischer Leben», schrieb er auf Twitter. «Gemeinsam zu Sieg!», schrieb er weiter.

Nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Vilnius sei der Kaufvertrag mit dem norwegischen Herstellers des Waffensystems am Dienstag unterzeichnet worden. Der Auftrag habe einen Wert von knapp 10 Millionen Euro. Zudem werde Litauen auch zehn weitere gepanzerte Fahrzeuge vom Typ M113 an die Ukraine übergeben, hieß es.

+++ US-Institut: Lukaschenko kann von Wagner-Kämpfern profitieren +++

Der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko kann nach Einschätzung von Militärexperten aus den USA von den russischen Wagner-Kämpfern in seinem Land profitieren. Mit diesen versuche er wahrscheinlich, seinen Spielraum zu erweitern und der Absicht des Kremls - nämlich Belarus über den Unionsstaat zu absorbieren - entgegenzuwirken, schrieb das Institut für Kriegsstudien (ISW) mit Sitz in Washington am Dienstag (Ortszeit). Russland und Belarus sind in einem Unionsstaat verbunden, wobei der kleinere Partner weitgehend von Moskau abhängig ist.

Sollte Lukaschenkos Darstellung stimmen - wie er in dem Konflikt zwischen dem russischen Präsidenten Wladimir Putin und Söldnerchef Jewgeni Prigoschin vermittelte -, dann sei er ein politisch versierter Akteur, der in der Lage sei, in den oberen Rängen der russischen Politik Einfluss auszuüben, hieß es.

+++ Selenskyj: Russland verdient nur eines: «Niederlage und Tribunal» +++

Selenskyj verurteilte den neuen Angriff auf die Stadt Kramatorsk in seiner abendlichen Videoansprache am Dienstag als weiteres Kriegsverbrechen. «Solcher Terror beweist uns und der ganzen Welt immer wieder, dass Russland für all seine Taten nur eines verdient: Niederlage und Tribunal.» Zuvor hatte bereits der ukrainische Innenminister Ihor Klymenko mitgeteilt, die russische Armee habe Kramatorsk am Dienstagabend zwei Mal beschossen und dabei unter anderem ein Lokal getroffen.

+++ Neuer Chef des ukrainischen Rüstungskonzerns Ukroboronprom bestätigt +++

Die ukrainische Regierung hat den 31 Jahre alten Herman Smetanin als neuen Chef des staatlichen Rüstungskonzerns Ukroboronprom bestätigt. «Der neue Generaldirektor hat drei Hauptaufgaben: die Steigerung der Produktionskapazität für Waffen und Munition, den Aufbau einer wirksamen Infrastruktur zur Korruptionsbekämpfung und eine echte Reform von Ukroboronprom», teilte der zuständige Minister für strategische Industrien, Olexander Kamyschin, am Mittwoch mit. Ukroboronprom solle zur «Lokomotive» bei der Erneuerung der Wirtschaft des kriegsgeplagten Landes werden.

Smetanin hat nach offiziellen Angaben bereits neun Jahre Erfahrung in der Rüstungsindustrie. Er leitete zuvor das Panzerwerk im ostukrainischen Charkiw. Tags zuvor hatte Präsident Wolodymyr Selenskyj den bisherigen Chef Jurij Hussjew nach rund zweieinhalb Jahren auf dem Posten entlassen.

+++ Polens Präsident besorgt über Wagner-Söldner im benachbarten Belarus +++

Polens Präsident Andrzej Duda hat sich besorgt über die Anwesenheit des russischen Söldnerchefs Jewgeni Prigoschin und der Wagner-Kämpfer im Nachbarland Belarus gezeigt. Dies sei ein «ernstes und beunruhigendes Problem», sagte Duda am Dienstagabend am Rande von Vorgesprächen zum Nato-Gipfel im Juli. «Wir müssen bestimmte Entscheidungen treffen, sehr starke Entscheidungen, nach meiner Ansicht verlangt das eine harte Antwort der Nato.» Das EU- und Nato-Land Polen hat eine 418 Kilometer lange Grenze zu Belarus.

+++ Selenskyj entlässt Chef von staatlichem Rüstungskonzern Ukroboronprom +++

Das Präsidentenbüro in Kiew veröffentlichte ein Dekret zur Entlassung des Chefs des Rüstungskonzerns Ukroboronprom, Jurij Hussjew. Er hatte den Posten seit Dezember 2020 inne. Nachfolger soll laut Berichten der 31 Jahre alte Chef des Panzerwerks im ostukrainischen Charkiw werden, Herman Smetanin. Eine offizielle Bestätigung lag dazu zunächst nicht vor.

In der Holding Ukroboronprom sind alle Rüstungsunternehmen der Ukraine konzentriert. Laut der Internetzeitung «Ukrajinska Prawda» hatte Selenskyj von Hussjew eine höhere Produktion der Kurzstreckenrakete Sapsan (Wanderfalke) erwartet.

+++ Pistorius zum Krieg in der Ukraine: Setze auf die große Offensive +++

Auf seinem Weg in die USA hat sich SPD-Verteidigungsminister Boris Pistorius zum Krieg in der Ukraine geäußert. «Ich setze auf die große Offensive, auf die Gegenoffensive und alles andere wird sich finden», sagte er im Interview dem ZDF-«Morgenmagazin». «Das ist mit großer Wahrscheinlichkeit ein entscheidendes Jahr, das sind entscheidende Monate jetzt», sagte er. «Deswegen ist Deutschland ja vor einigen Wochen auch noch mal mit einem großen Unterstützungspaket im Umfang von 2,7 Milliarden Euro rausgegangen.» Das unterstütze die Ukraine nachhaltig.

Deutschland ist Pistorius zufolge inzwischen der zweitstärkste Unterstützer der Ukraine nach den USA. Angesprochen darauf, dass Deutschland beim Nato-Ziel von Verteidigungsausgaben in Höhe von zwei Prozent des Bruttoinlandsproduktes hinterherhinke, verwies Pistorius darauf, dass die Mehrzahl der Nato-Staaten dieses Ziel ebenfalls noch nicht erreicht habe. Das sei freilich nur ein schwacher Trost und könne Deutschland selbst nicht zufriedenstellen.

Es sei aber klar, sagte Pistorius weiter, dass die Regierung die Vorgabe erreichen wolle. Zuletzt sei das Ziel etwa in der neu vorgestellten Nationalen Sicherheitsstrategie verschriftlicht worden. «Wir bekennen uns klar zum Zwei-Prozent-Ziel und werden es erreichen», so Pistorius. Die Mittel dafür würden sich aus dem Einzelplan 14 im Bundeshaushalt - also dem Budget für das Verteidigungsministerium - unter Zuhilfenahme des Sondervermögens für die Bundeswehr ergeben. Letzteres dürfe eingerechnet werden, da es sich ausschließlich um Militärausgaben handele.

+++ London: Attacke auf Brücke zur Krim erschwert russischen Nachschub +++

Ein ukrainischer Raketenangriff auf eine wichtige Brücke zu der von Russland annektierten Halbinsel Krim hat nach Informationen britischer Geheimdienste den russischen Nachschub zuletzt erschwert. «Die vorübergehende Schließung der Route hat dazu geführt, dass lebenswichtige russische Logistiktransporte mindestens 50 Prozent länger gedauert haben, um über andere Strecken die Front zu erreichen», teilte das britische Verteidigungsministerium am Mittwoch mit.

Vermutlich hätten die russischen Besatzungsbehörden bereits innerhalb von 24 Stunden nach dem Angriff am frühen Morgen des 22. Juni eine Pontonbrücke als Ersatz errichtet. «Die Geschwindigkeit, mit der ein alternativer Übergang gebaut wurde, zeigt, wie wichtig diese Route für die militärischen Bemühungen Russlands in der besetzten Ukraine ist», hieß es in London weiter. Überquerungen seien vermutlich derzeit dem Militär vorbehalten.

Die Tschonhar-Brücke verbindet die Krim und das südukrainische Gebiet Cherson, das teilweise von Russland besetzt ist. Dabei handelt es sich nach britischen Angaben um eine der beiden Hauptversorgungsrouten sowie die direkteste Verbindung zur Front im Gebiet Saporischschja, in dem ukrainische Truppen derzeit eine größere Offensive unternehmen.