Ukraine-Krieg: Die Entwicklungen am Montag

Seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine herrscht in dem Land Krieg. Die aktuellen Entwicklungen im Überblick.

Ukraine-Krieg: Die aktuellen Entwicklungen. (Symbolbild: Getty)
Ukraine-Krieg: Die aktuellen Entwicklungen. (Symbolbild: Getty)

Unser Newsticker ist für heute beendet. Sie können hier die wichtigsten Nachrichten des Tages zum Krieg in der Ukraine nachlesen.

  • Ukrainer lehnen Wahlen während des Krieges mehrheitlich ab

  • Niederlande versprechen Ukraine schnelle F-16-Lieferung

  • Großbritannien: Unklar, ob Russland mehr Frauen an Front einsetzt

  • Russische Behörden versteigern Selenskyjs Wohnung auf der Krim

  • Selenskyj sieht internationale Solidarität mit der Ukraine

  • Kiew führt kombinierten Drohnen- und Raketenangriff auf Krim aus

Die aktuelle Newslage:

+++ Ukrainer lehnen Wahlen während des Krieges mehrheitlich ab +++

Eine Mehrheit der Ukrainer hat sich in Umfragen gegen die Abhaltung von Wahlen während des russischen Angriffskrieges ausgesprochen. Einer Veröffentlichung des Kiewer Internationalen Instituts für Soziologie vom Montag zufolge sind 81 Prozent der befragten Ukrainer für Wahlen erst nach Kriegsende. Für die Abhaltung von Parlaments- und Präsidentschaftswahlen gemäß der in der Verfassung festgelegten Fristen waren demnach nur 16 Prozent der Befragten. Zuvor hatten sich in einer Umfrage der Rating Group ebenso 62 Prozent gegen Wahlen in Kriegszeiten ausgesprochen. Etwas mehr als 30 Prozent hielten Urnengänge auch bei andauerndem Krieg für nötig.

Hintergrund ist, dass am vergangenen Sonntag gemäß der ukrainischen Verfassung reguläre Parlamentswahlen hätten stattfinden müssen. Das geltende Kriegsrecht sieht jedoch keine Wahlen vor. Reguläre Präsidentschaftswahlen müssten laut Verfassung eigentlich am 31. März kommenden Jahres stattfinden. International war Kiew mehrfach zur Durchführung von Wahlen aufgefordert worden.

Allerdings lehnen ukrainische Politiker bisher Gesetzesänderungen ab - unter Verweis auf Probleme bei der Wahlorganisation. Unklar sei, wie unter Kriegsrecht ein normaler Wahlkampf organisiert und im Hinblick auf Millionen Flüchtlinge im In- und Ausland die Beteiligung aller Wahlberechtigten ermöglicht werden könne.

Nach dem russischen Einmarsch wurde im Februar vorigen Jahres im ganzen Land das Kriegsrecht verhängt. Präsident Wolodymyr Selenskyj ist seit Mai 2019 im Amt. Das im Juli 2019 gewählte Parlament trat Ende August des gleichen Jahres erstmals zusammen.

Beide Umfragen wurden Anfang Oktober telefonisch unter mindestens 2000 volljährigen Ukrainern im Inland durchgeführt. Die statistische Fehlertoleranz wurde mit höchstens 2,4 Prozent angegeben.

+++ Niederlande versprechen Ukraine schnelle F-16-Lieferung +++

Die Niederlande wollen innerhalb der nächsten zwei Wochen der Ukraine die zugesagten Kampfflugzeuge zur Verfügung stellen. Die F-16 würden in zwei Wochen im Trainingszentrum in Rumänien sein, teilte Ministerpräsident Mark Rutte am Montag auf der Plattform X - früher Twitter - mit. In Rumänien sollen ukrainische Piloten für diese Maschinen ausgebildet werden. «Das bedeutet, dass die Ausbildungen der ukrainischen Piloten schnell beginnen können,» schrieb Rutte.

Rutte sicherte dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj die feste Unterstützung der Niederlande zu. «Die schreckliche Situation in Israel und Gaza lenken uns davon nicht ab.»

Die Niederlande, Dänemark und Norwegen hatten der Ukraine F-16-Lieferungen zugesichert. Dem Land sollen nach bisherigem Stand mehr als 50 Flugzeuge geliefert werden. Unklar ist noch, wann die Kampfjets tatsächlich auch von der Ukraine eingesetzt werden können.

+++ Großbritannien: Unklar, ob Russland mehr Frauen an Front einsetzt +++

Für Russland sind nach Einschätzung des britischen Verteidigungsministeriums im Krieg gegen die Ukraine bisher kaum Frauen im Kampfeinsatz gewesen. «Frauen haben im aktuellen Konflikt bei den prorussischen Kräften selten an der Front gekämpft», teilten die Briten am Montag mit. Während des Zweiten Weltkriegs habe es dagegen eine starke Tradition von weiblichen Scharfschützinnen und anderen Kämferinnen bei den sowjetischen Streitkräften gegeben.

Die Briten blickten in ihrem täglichen Update beim Kurznachrichtendienst X auf die dem russischen Verteidigungsministerium unterstehende Söldnereinheit Redut, die mit Anzeigen in sozialen Medien nun gezielt Frauen für Kampfeinsätze rekrutieren wolle. «Es bleibt unklar, ob die offiziellen russischen Streitkräfte dem Beispiel folgen werden und mehr Kampfpositionen für Frauen öffnen», schrieben die Briten.

Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu habe im März gesagt, dass etwa 1100 Frauen in der Ukraine stationiert seien, was nur 0,3 Prozent der Streitkräfte entspreche, teilten die Briten mit. Der Anzeige von Redut zufolge würden sie derzeit vor allem für die medizinische Versorgung und die Verpflegung eingesetzt.

Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Moskau wirft London Desinformation vor.

+++ Russische Behörden versteigern Selenskyjs Wohnung auf der Krim +++

Russlands Behörden haben einem Medienbericht zufolge die Wohnung der Familie des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj auf der von Moskau annektierten Halbinsel Krim versteigert. Bei einer Auktion sei die Immobilie für 44,3 Millionen Rubel (440 000 Euro) versteigert worden, berichtete die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass am Montag. Das liegt rund 200 000 Euro über dem Startpreis. Insgesamt habe es nur zwei Bieter gegeben. Die etwa 120 Quadratmeter große Wohnung im Luxus-Kurort Jalta war 2023 von den russischen Behörden verstaatlicht worden.

Offiziell gehörte die Wohnung Olena Selenska, der Ehefrau Selenskyjs. Es handelt sich laut Tass um ein Drei-Zimmer-Apartment mit Blick auf das Schwarze Meer und den Liwadija-Palast, die Sommerresidenz des letzten russischen Zaren Nikolai II. Selenska hatte die Immobilie auf der Krim 2013 gekauft - rund ein Jahr bevor Russland die Schwarzmeer-Halbinsel völkerrechtswidrig annektierte. Damals verdiente Selenskyj noch als Schauspieler und Kabarettist sein Geld.

Die Enteignung in diesem Jahr war durch eine Gesetzänderung und einen einstimmigen Beschluss des Krim-Parlaments ermöglicht worden. Ein Teil der Einnahmen könnte nach Medienberichten in den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine fließen.

Die Käuferin, die Moskauerin Olga Lipowezkaja, zeigte sich unbeeindruckt von der Vorgeschichte der Wohnung und ihrem Vorbesitzer. Sie habe die Wohnung lediglich wegen der guten Lage und des Klimas gekauft, sagte sie dem Nachrichtenportal Mash. Der ukrainische Präsident Selenskyj hat in der Vergangenheit mehrfach angekündigt, im Zuge einer Gegenoffensive auch die Krim befreien zu wollen.

+++ Kiew führt kombinierten Drohnen- und Raketenangriff auf Krim aus +++

Bei einem Angriff mit Wasserdrohnen und Raketen hat das ukrainische Militär nach eigenen Angaben auf der Schwarzmeerhalbinsel Krim einen Stützpunkt der russischen Flugabwehr getroffen. Es sei «erfolgreich ein strategisch wichtiges Objekt der Flugabwehr an der Westküste» der von Russland 2014 annektierten Krim beschossen worden, heißt es in einer Mitteilung der Streitkräfte vom Montag. Medien zufolge wurde eine Stellung nahe der Ortschaft Oleniwka von Raketen des US-Typs ATACMS getroffen, wobei 17 Soldaten verletzt und fünf Fahrzeuge beschädigt worden sein sollen. Moskau hat dies offiziell nicht bestätigt.

Stattdessen meldeten die russischen Behörden die Abwehr eines Angriffs von Wasserdrohnen in der Nacht. Kräfte der Schwarzmeerflotte hätten in der Nacht vor der Küste eine Drohnenattacke unterbunden, teilte der von Moskau eingesetzte Gouverneur der Hafenstadt Sewastopol, Michail Raswoschajew, am Montag auf Telegram mit.

Bei einem weiteren Angriff gegen die Mittagszeit seien acht Marschflugkörper des Typs Shadow Storm über der Krim abgefangen worden, teilte das russische Verteidigungsministerium auf seinem Telegramkanal mit. Über der Hafenstadt Sewastopol waren es laut Raswoschajew zwei «Flugobjekte». Dabei sei ein 57-jähriger Mann durch herabfallende Trümmer am Bein verletzt worden.

Russland nutzt die Krim als Nachschubbasis für seinen mehr als 20 Monate andauernden Angriffskrieg gegen die Ukraine. In den vergangenen Wochen hat Kiew verstärkt militärische Ziele auf der Krim attackiert. Unter anderem wurden dabei eine wichtige Kriegswerft, Marineschiffe und der Stützpunkt der russischen Schwarzmeerflotte schwer beschädigt.

+++ Selenskyj sieht internationale Solidarität mit der Ukraine +++

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die Gespräche mit mehr als 60 Staaten über eine Friedenslösung für sein Land als wichtiges Signal bezeichnet. «Ganz gleich, was in der Welt geschieht, die Hauptsache ist Einigkeit über die wirkliche Macht des Völkerrechts», sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videobotschaft am Sonntag in Kiew. «Denn das ist Einigkeit um der Gerechtigkeit willen für die Ukraine und alle Länder und Völker, die einer Aggression ausgesetzt sein könnten.»

Ukraine-Präsident Wolodymyr Selenskyj. (Bild: Getty Images)
Ukraine-Präsident Wolodymyr Selenskyj. (Bild: Getty Images)

Über das Wochenende hatten ranghohe Vertreter aus 66 Staaten und von internationalen Organisationen in Malta über die Vorschläge beraten, die Selenskyj seine Friedensformel nennt. Dazu gehören neben der Kernforderung nach einem Abzug russischer Truppen aus der Ukraine auch die Freilassung aller Kriegsgefangenen, ein Tribunal für Kriegsverbrecher sowie Sicherheitsgarantien für das Land.

Vor Malta hat es solche Treffen in Kopenhagen und in Dschidda in Saudi-Arabien gegeben. Die Ukraine versucht dabei, über ihre westlichen Unterstützer hinaus auch Verständnis bei wichtigen Schwellen- und Entwicklungsländern zu finden. Deshalb wurde nach Angaben des ukrainischen Präsidialamtes über nukleare Sicherheit, die sichere Versorgung mit Lebensmitteln und Energie gesprochen.

Russland, das Selenskyjs Vorschläge als realitätsfern verspottet, war nicht eingeladen. Die Ukraine wehrt sich seit mittlerweile mehr als 20 Monaten gegen die russische Invasion.