Ukraine-Krieg: Die Entwicklungen am Sonntag

Seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine herrscht in dem Land Krieg. Die aktuellen Entwicklungen im Überblick.

Unser Ticker ist für heute beendet. Sie können hier die wichtigsten News des Tages zum Krieg in der Ukraine nachlesen.

  • Moskau: Neue Drohnenangriffe auf Hauptstadt - ein Verletzter

  • Papst ruft Russland zu Wiederaufnahme von Getreide-Abkommen auf

  • Putin: Russische Marine erhält 30 neue Kriegsschiffe

  • Ukraine: Tote nach Raketeneinschlägen in Saporischschja und Sumy

  • Krim: 25 ukrainische Drohnenangriffe abgewehrt

  • Ukraine meldet Erfolge im Süden und Osten

  • Putin dementiert ukrainische Erfolge an der Front

  • Ukraine will Tschonhar-Brücke zur Krim beschädigt haben

  • Moskau: Erneut Drohnenangriff abgewehrt - ein Verletzter

Die aktuelle Lage im Newsstream:

+++ Moskau: Neue Drohnenangriffe auf Hauptstadt - ein Verletzter +++

Die russische Hauptstadt Moskau ist erneut zum Ziel eines Drohnenangriffs geworden. Im Wolkenkratzerviertel Moskwa City, wo auch mehrere Ministerien ihren Sitz haben, waren auf Fotos schwere Explosionsschäden an einem Gebäude zu sehen. Bürgermeister Sergej Sobjanin sprach hingegen von «unbedeutenden Schäden» an den Fassaden zweier Bürogebäude. Glassplitter zerstörter Scheiben krachten auf die Straßen.

Das Verteidigungsministerium in Moskau teilte mit, in Moskwa City seien zwei Drohnen durch die radioelektronische Abwehr zum Absturz gebracht worden. Im Moskauer Gebiet habe die Flugabwehr eine Drohne abgeschossen, hieß es in der Mitteilung. Das Ministerium in Moskau machte das «Kiewer Regime» für die Attacken verantwortlich.

Teils vermuteten Moskauer, dass mindestens eine Drohne in einem 50-geschossigen Gebäude einschlug, wo auch das Ministerium für Digitalisierung Büros hat. Eine offizielle Bestätigung dafür gab es nicht. Die russische staatliche Nachrichtenagentur Tass meldete am Morgen, es sei ein Wachmann verletzt worden. Der Agentur zufolge gab es auch auf dem Moskauer Flughafen Wnukowo wegen der Gefahrenlage zeitweilig keine Starts und Landungen. Flüge seien umgeleitet worden. An anderen Flughäfen in der Region lief der Betrieb demnach weiter.

+++ Papst ruft Russland zu Wiederaufnahme von Getreide-Abkommen auf +++

Papst Franziskus hat Russland aufgefordert, dem Getreide-Abkommen mit der Ukraine und der Türkei wieder beizutreten. «Ich appelliere an meine Brüder, die Regierenden der Russischen Föderation, dass die Schwarzmeer-Initiative wiederhergestellt wird und das Getreide sicher transportiert wird», sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche am Sonntag nach dem traditionellen Angelus-Gebet vor rund 11 000 Gläubigen auf dem Petersplatz in Rom.

Der Pontifex erinnerte erneut an das Leid der Ukrainer angesichts der russischen Angriffskrieges - dieser «zerstört alles, auch das Getreide». Eben jene Zerstörung des Getreides sei eine «schwere Beleidigung Gottes, denn das Getreide ist seine Gabe, um die Menschheit zu ernähren». Infolge der Aufkündigung des Abkommens steige der «Schrei von Millionen Brüdern und Schwestern, die Hunger leiden, zum Himmel auf», so Franziskus weiter.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj nannte den Appell des Papstes «bedeutend». «Die Reaktion der religiösen Führer auf den russischen Raketenterror und die Zerstörung der ukrainischen Infrastruktur ist extrem wichtig, um die ganze Welt und vor allem die Völker Afrikas und Asiens, die am meisten unter der Gefahr des Hungers leiden, vor einer Lebensmittelkrise zu bewahren», teilte Selenskyj am Sonntag im Kurznachrichtendienst Twitter mit.

+++ Putin: Russische Marine erhält 30 neue Kriegsschiffe +++

Bei Russlands größter Marineparade in St. Petersburg hat Kremlchef Wladimir Putin 30 neue Kriegsschiffe für die Seestreitkräfte in diesem Jahr angekündigt. «Heute setzt Russland die großen Aufgaben seiner nationalen Marinepolitik souverän in die Tat um und baut die Macht seiner Flotte konsequent aus», sagte Putin am Sonntag.

Bei der zentralen Parade des Landes, die traditionell am letzten Sonntag im Juli in St. Petersburg und im nahen Kronstadt abgehalten wird, waren auch Verteidigungsminister Sergej Schoigu und mehrere Gäste des Afrika-Gipfels anwesend. Putin hatte bei dem Gipfel am Donnerstag und Freitag die Gäste auch zur Parade eingeladen.

Das russische Staatsfernsehen übertrug das Großereignis und zeigte viele der insgesamt 33 Kriegsschiffe, darunter auch vier U-Boote. Die Sicherheitsvorkehrungen waren auch wegen befürchteter Anschläge im Zuge des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine massiv. Zwar wurde Putin nach Kremlangaben über die neuerlichen Drohnenangriffe in Moskau informiert. Die Paraden in St. Petersburg und in anderen Regionen des Landes liefen aber ungeachtet der gespannten Lage dem Vernehmen nach ohne Störungen.

Putin erwähnte in seiner Rede auch die baltische und die Schwarzmeerflotte sowie andere Marineeinheiten, die «tapfer» ihre Aufgaben erfüllten. Die Schwarzmeerflotte ist auch im Krieg gegen die Ukraine im Einsatz und feuert von ihren Schiffen immer wieder Raketen auf das Nachbarland ab.

+++ Ukraine: Tote nach Raketeneinschlägen in Saporischschja und Sumy +++

Infolge eines russischen Raketenangriffs auf die ukrainischen Städte Saporischschja und Sumy sind offiziellen Angaben zufolge vier Menschen ums Leben gekommen. Bei den Toten im südukrainischen Saporischschja handle es sich um einen Mann und eine Frau, teilte der Sekretär des Stadtrats, Anatolij Kurtjew, am Samstag mit. Eine weitere Frau wurde demnach verletzt. Durch die Druckwelle der Detonation seien Fenster eines Hochhauses, einer Bildungseinrichtung sowie eines Supermarkts zerstört worden.

Auch im nordöstlichen Gebiet Sumy berichteten die Behörden von einem russischen Raketenangriff, von dem eine Bildungseinrichtung betroffen gewesen sei. Zwei Menschen seien getötet, 20 weitere verletzt worden, teilte der Stadtrat am Sonntag mit. Unmittelbar nach dem Einschlag am Samstag war zunächst nichts bekannt gewesen über Opfer. Ein Gebäude der technischen Berufsschule wurde schwer bschädigt, wie auf Fotos ukrainischer Behörden zu sehen war.

+++ Krim: 25 ukrainische Drohnenangriffe abgewehrt +++

Auf der von Russland annektierten Schwarzmeerhalbinsel Krim sind mitten in der Ferienzeit laut Behörden 25 ukrainische Drohnenangriffe abgewehrt worden. In der Nacht habe das «Kiewer Regime» versucht, Objekte auf der Halbinsel zu beschießen, teilte das russische Verteidigungsministerium am Sonntag in Moskau mit. Die Flugabwehr habe 16 Drohnen abgeschossen. Die anderen neun Flugobjekte seien durch die radioelektronische Abwehr nahe der Landspitze Tarchankut im Westen der Krim zum Absturz gebracht worden. Es gebe keine Schäden oder Verletzte. Auf der Krim machen im Sommer viele Russen trotz der Gefahr Urlaub.

Das Moskauer Ministerium, das die Ukraine in seinem seit mehr als 17 Monaten andauernden Angriffskrieg immer wieder mit Attacken durch Raketen, Marschflugkörper und Drohnen überzieht, warf Kiew «Terror» vor. Die ukrainischen Angriffe stehen in keinem Verhältnis zu denen Moskaus. Russland hat den Krieg am 24. Februar 2022 begonnen und bringt seither Tod und Zerstörung über das Nachbarland.

+++ Ukraine meldet Erfolge im Süden und Osten +++

Im Zuge ihrer laufenden Gegenoffensive habe die Ukraine die Tschonhar-Brücke, die die Krim mit dem auf dem Festland gelegenen Gebiet Cherson verbindet, attackiert und beschädigt, teilte die Abteilung für strategische Kommunikation der ukrainischen Armee mit. Der russische Besatzungschef von Cherson, Wladimir Saldo, hatte zuvor zwar ebenfalls von ukrainischen Raketenangriffen auf die Eisenbahnstrecke berichtet, allerdings behauptet, alle zwölf Geschosse seien abgewehrt worden. Unabhängig überprüfen ließen sich die Angaben zunächst nicht.

Symbolbild: Roman Chop/Roman Chop/AP
Symbolbild: Roman Chop/Roman Chop/AP

Die Tschonhar-Brücke, die unter anderem eine wichtige Nachschubroute für die russische Armee ist, war bereits im Juni von den Ukrainern angegriffen und beschädigt worden.

Die ukrainische Vize-Verteidigungsministerin Hanna Maljar schrieb auf Telegram, die eigene Armee rücke im Süden «allmählich, aber sicher» in Richtung der Städte Melitopol und Berdjansk vor. Darüber hinaus teilte sie mit Blick auf die schweren Kämpfe an der Front im östlichen Gebiet Donezk mit: «Heute sind wir an der Südflanke um Bachmut weiter vorgerückt.»

+++ Putin dementiert ukrainische Erfolge an der Front +++

Entgegen der Berichte aus Kiew sowie aus dem Westen bestritt Russlands Präsident Putin ukrainische Vorstöße an der Front. «Nein, es gibt keine größeren Veränderungen», sagte Putin vor Journalisten in der russischen Ostsee-Metropole St. Petersburg.

Wladimir Putin (Symbolbild: Pavel Bednyakov/Pool Sputnik Kremlin/AP/dpa)
Wladimir Putin (Symbolbild: Pavel Bednyakov/Pool Sputnik Kremlin/AP/dpa)

«Natürlich wurde der Feind überall gestoppt und zurückgedrängt», behauptete er. Die Ukrainer hingegen hatten etwa erst Ende der Woche die Befreiung des Dorfes Staromajorske im Süden des Donezker Gebiets vermeldet.

+++ Moskau: Erneut Drohnenangriff abgewehrt - ein Verletzter +++

Die russische Hauptstadt Moskau ist erneut zum Ziel eines Drohnenangriffs geworden. Insgesamt seien drei Drohnen abgeschossen worden, teilte das russische Verteidigungsministerium laut einem Bericht der staatlichen Nachrichtenagentur Tass am Sonntagmorgen mit. Moskaus Bürgermeister Sergej Sobjanin schrieb bei Telegram: «Ukrainische Drohnen haben heute Nacht angegriffen.» An zwei Bürogebäuden sei die Fassade leicht beschädigt worden. Tass berichtete am Morgen unter Berufung auf Rettungsdienste von einem verletzten Wachmann. Sobjanin hatte zuvor noch bei Telegram geschrieben, es gebe weder Todesopfer noch Verletzte.

Der Flughafen Moskau-Wnukowo im Südwesten der russischen Hauptstadt wurde laut Tass vorübergehend für Abflüge und Ankünfte geschlossen. Flüge seien umgeleitet worden. An anderen Flughäfen in der Region lief der Betrieb demnach weiter.

+++ Selenskyj besucht Front bei Bachmut +++

Am Samstag hatte auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj eigenen Angaben zufolge die Front bei Bachmut besucht. Anlässlich des Tages der Spezialeinheiten der ukrainischen Armee habe er den Soldaten dort für ihren Einsatz gedankt, teilte Selenskyj auf Telegram mit. Dazu veröffentlichte er ein Video, in dem zu sehen ist, wie er Kämpfern die Hände schüttelt und Auszeichnungen überreicht.

Wolodymyr Selenskyj (Bild: dpa)
Wolodymyr Selenskyj (Bild: dpa)

+++ Zwei Tote nach Raketeneinschlag in ukrainischer Stadt Saporischschja +++

Infolge eines russischen Raketenangriffs auf die südukrainische Stadt Saporischschja kamen derweil offiziellen Angaben zufolge zwei Menschen ums Leben. Bei den Toten handele es sich um einen Mann und eine Frau, teilte der Sekretär des Stadtrats, Anatolij Kurtjew, mit. Eine weitere Frau wurde demnach verletzt. Durch die Druckwelle der Detonation seien Fenster eines Hochhauses, einer Bildungseinrichtung sowie eines Supermarkts zerstört worden.

+++ Morawiecki besorgt über Wagner-Truppenbewegungen in Belarus +++

Polens Ministerpräsident Morawiecki hat sich besorgt über Truppenbewegungen russischer Wagner-Söldner im benachbarten Belarus gezeigt. «Wir haben Informationen, dass mehr als hundert Söldner der Wagner-Gruppe in Richtung der Suwalki-Lücke vorgerückt sind, unweit von Grudno in Belarus», sagte der nationalkonservative Politiker der Agentur PAP zufolge am Samstag.