Ukraine-Krieg: Die Entwicklungen am Sonntag
Seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine herrscht in dem Land Krieg. Hier gibt's die aktuellen Entwicklungen.
Unser Ticker ist für heute beendet. Hier können Sie die wichtigsten Ereignisse des Tages nachlesen:
Selenskyj: Ukraine streitet für Freiheit Europas
Selenskyj reist nach Deutschland-Besuch weiter nach Paris
Steinmeier würdigt Selenskyj: «Sie spenden Hoffnung»
Selenskyj: Arbeiten an Koalition für Kampfjets - Scholz zurückhaltend
Mehrere Demos zum Karlspreis: Etwa tausend Menschen für Ukraine
Selenskyj: Deutschland «wahrer Freund»
Kanzler Scholz empfängt Selenskyj mit militärischen Ehren
Bundespräsident Steinmeier empfängt Selenskyj in Schloss Bellevue
Die aktuelle News-Lage im Livestream:
+++ Selenskyj: Ukraine streitet für Freiheit Europas +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat seine Auszeichnung mit dem Karlspreis als «große Ehre» bezeichnet. Er stehe hier für die Ukrainerinnen und Ukrainer, die jeden Tag für ihre Freiheit und für die Werte Europas kämpften, sagte Selenskyj am Sonntag in seinem Dankeswort bei der Verleihung des Karlspreises im Krönungssaal des Aachener Rathauses.
«Jeder von ihnen würde es verdienen, hier zu stehen.» Selenskyj betonte, dass die Ukraine nichts lieber wolle als den Frieden - dieser könne in dem derzeitigen Konflikt aber nur mit einem Sieg gewonnen werden. Der Krieg in der Ukraine entscheide auch über das Schicksal Europas, weil es Russland darum gehe, die Geschichte der europäischen Einigung ungeschehen zu machen. Russland sei «zu jeder Grausamkeit und Gemeinheit fähig».
Der Karlspreis für Verdienste um die europäische Einigung wurde dieses Jahr Selenskyj und dem ukrainischen Volk für ihre Verteidigung europäischer Werte bei der Abwehr des russischen Angriffskriegs zuerkannt.
+++ Selenskyj reist nach Deutschland-Besuch weiter nach Paris +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj reist nach seinem Deutschland-Besuch am Sonntagabend überraschend weiter nach Paris. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron wolle ihn zu einem Arbeitsabendessen empfangen, teilte der Élyséepalast mit.
+++ Selenskyj bezeichnet Scholz als «Verteidiger Europas» +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Bundeskanzler Olaf Scholz für seine sicherheitspolitische Kehrtwende nach dem russischen Angriff auf die Ukraine gelobt. «Als Du die Zeitenwende sahst, begannst Du so zu handeln, wie ein Verteidiger Europas zu handeln hat», sagte er am Sonntag bei der Verleihung des Karlspreises in Aachen. «Europa wird Dir und dieser Regierung Deutschlands immer dankbar sein.»
Konkret dankte Selenskyj Scholz für die Waffenlieferungen der vergangenen Monate. Das Flugabwehrsystem Iris-T habe beispielsweise bereits Tausende Menschenleben gerettet. Ausdrücklich nannte Selenskyj auch die Leopard- und Marder-Panzer. «Wichtig ist auch, dass Deutschland nicht nur militärisch, sondern mit seiner Führung in den wirtschaftlichen, humanitären Bereichen und der Diplomatie hilft.»
+++ Von der Leyen: Ukrainer sichern mit Blut auch Zukunft unserer Kinder +++
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat angesichts der Verleihung des Karlspreises an den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj den Preisträger und das ukrainische Volk gewürdigt. «Sie kämpfen buchstäblich für Freiheit, Menschlichkeit und Frieden», sagte sie am Sonntag in Aachen laut Redemanuskript. Sie sicherten mit ihrem Blut und ihrem Leben die Zukunft ihrer und auch unserer Kinder, so die deutsche Spitzenpolitikerin. Selenskyj habe den unbedingten Glauben, dass diejenigen, die für etwas kämpften, immer stärker seien als diejenigen, die anderen ihr Joch aufzuzwingen wollten.
Sie erinnerte auch an ihre erste Reise in der Ukraine nach Kriegsausbruch. «Ich habe die Massengräber neben der Kirche gesehen, die dicht an dicht liegenden Leichensäcke», sagte sie mit Blick auf ihren Besuch des Kiewer Vororts Butscha, der im Frühjahr 2022 von russischen Truppen besetzt war und wo später die Leichen Hunderter Zivilisten gefunden wurden. «Ich werde niemals das Bild der unzähligen Kerzen vergessen», betonte sie. Jede einzelne habe für das Leben eines Vaters, einer Mutter, eines Sohnes, einer Tochter, eines Bruders oder einer Schwester gestanden, das sinnlos ausgelöscht worden sei.
+++ Kiew: Vorstöße bei Bachmut gehen weiter +++
Die ukrainischen Truppen haben in der Umgebung der schwer umkämpften Stadt Bachmut nach eigener Darstellung weitere Geländegewinne erzielt. «Unsere Einheiten haben mehr als zehn feindliche Stellungen nördlich und südlich von Bachmut eingenommen und ein großes Waldgebiet bei Iwaniwske vom Feind gesäubert», teilte Vize-Verteidigungsministerin Hanna Maljar am Sonntag auf Telegram mit. Dabei seien russische Soldaten gefangen genommen worden.
«Allen Widrigkeiten zum Trotz», beschrieb Maljar die jüngsten Erfolge der ukrainischen Truppen. «Das ist der Moment, in dem 1 Meter 10 Kilometer wert ist, was die Komplexität der Aufgabe betrifft.»
Trotz der ukrainischen Erfolge bleibe die Lage bei Bachmut weiterhin angespannt, da das russische Militär entschiedenen Widerstand leiste. «Der Feind hat alle seine Kräfte dort versammelt und versucht vorzurücken, wobei er alles zerstört, was sich ihm in den Weg stellt», schrieb Maljar. «Die heftigen Kämpfe gehen weiter.»
+++ Morawiecki: Selenskyj verteidigt Europas Werte +++
Der polnische Ministerpräsident Mateusz Morawiecki hat den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj als einen Verteidiger europäischer Werte gewürdigt. Er sei «ein großer europäischer Führer», ein «Held» und herausragender Staatsmann des 21. Jahrhunderts, sagte Morawiecki am Sonntag bei der Verleihung des Karlspreises an Selenskyj in Aachen. «Präsident Selenskyj ist ein Vorbild für jeden Politiker.» Russlands «barbarische Angriffe» seien dagegen der Gegenpol zum freien Europa, das von der Ukraine verteidigt werde.
Morawiecki zitierte in seiner Rede den französischen Außenminister und Pionier der europäischen Einigung, Robert Schuman, der gesagt hatte, dass das vereinte Europa prinzipiell jedem demokratischen europäischen Land offen stehen müsse. Der Beitritt der Ukraine zur Europäischen Union ist eines der wichtigsten Ziele Selenskyjs.
+++ Scholz an Ukrainer: «Unsere Geschichte wird gemeinsam weitergehen» +++
Bundeskanzler Olaf Scholz hat dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und seinem Volk für die Verteidigung gemeinsamer europäischer Werte gedankt. In seiner Laudatio zur Verleihung des Karlspreises erinnerte der SPD-Politiker am Sonntag in Aachen daran, wie Selenskyj am Morgen des russischen Angriffs mit wirkmächtigen Worten den Widerstand bekräftigt habe. «"Der Präsident ist hier. Wir alle sind hier"», zitierte Scholz auf Ukrainisch aus der ersten Videobotschaft Selenskyjs und stellte fest: «Wohl selten in der Geschichte hatten so knappe Worte so große Wirkung.»
Es sei augenblicklich klar gewesen, dass das ukrainische Volk nicht vor Russlands Gewalt weichen, sondern widerstehen werde. «Europa hat dem ukrainischen Volk und ganz persönlich dem Präsidenten Wolodymyr Selenskyj sehr viel zu verdanken», sagte Scholz. Der Krieg zeige für die Ukraine und für die Europäische Union auf: «Wir stehen zusammen! Wir gehören zusammen! Und: Unsere Geschichte wird gemeinsam weitergehen.»
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+++ Scholz: Karlspreis Auftakt für weiteres Zusammenwachsen in Europa +++
Bundeskanzler Olaf Scholz hat die Verleihung des Karlspreises an den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und sein Volk als Auftakt für das weitere Zusammenwachsen in Europa bezeichnet. In seiner Laudatio am Sonntag in Aachen nannte der SPD-Politiker dabei neben der Ukraine auch die Staaten des Westlichen Balkans, Moldau «und perspektivisch auch mit Georgien».
«Falls Wladimir Putin geglaubt hat, er könnte die ukrainische Nation mit Gewalt von ihrem Weg nach Europa abbringen, dann hat er - mit all seinen Panzern, seinen Drohnen und Raketenwerfern - nichts als das Gegenteil bewirkt», sagte Scholz laut Redemanuskript. «Ihr Freiheitswille und Ihre Widerstandskraft in dunkler Zeit spenden Hoffnung und Ihr Freiheitswille und Ihre Widerstandskraft in dunkler Zeit spenden Hoffnung und Inspiration weit über die Ukraine hinaus. An der Spitze des gesamten ukrainischen Volks verteidigen Sie die Werte, für die Europa steht.»
+++ Zeremonie zur Karlspreis-Verleihung an Selenskyj hat begonnen +++
Mit gut einer Stunde Verzögerung hat am Sonntag im Krönungssaal des Aachener Rathauses die feierliche Verleihung des Karlspreises an den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj begonnen. Lange war unklar gewesen, ob Selenskyj dafür persönlich nach Aachen kommen würde. Dann aber betrat er am Nachmittag den mittelalterlichen Saal, in dem die Gäste schon warteten - gemeinsam mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) war er zuvor aus Berlin nach Nordrhein-Westfalen geflogen. Bei seinem Eintritt in den Saal bekam Selenskyj Standing Ovations.
+++ Steinmeier würdigt Selenskyj: «Sie spenden Hoffnung» +++
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zur Verleihung des Karlspreises gratuliert. «Sie spenden Hoffnung und sind Inspiration weit über die Ukraine hinaus», erklärte das deutsche Staatsoberhaupt am Sonntag. «Ihr beeindruckender Kampf für unsere gemeinsamen Werte, für Freiheit und Demokratie hat uns tief beeindruckt und uns in Solidarität enger und geschlossener zusammenfinden lassen den je.» Steinmeier versicherte: «Wir werden die Ukraine weiter unterstützen, politisch, militärisch, finanziell, solange dies notwendig ist.» Dies gelte auch für den Wiederaufbau des geschundenen Landes.
Selenskyj und das ukrainische Volk werden mit dem Karlspreis für Verdienste um die Einheit Europas geehrt. In der Begründung wurde die Rolle Selenskyjs bei der Abwehr des russischen Angriffskriegs hervorgehoben: Er sei nicht nur der Präsident seines Volkes und der Oberbefehlshaber der ukrainischen Armee. Er sei «auch der Motivator, Kommunikator, der Motor und die Klammer zwischen der Ukraine und der großen Phalanx der Unterstützer».
+++ Selenskyj bei Karlspreis-Verleihung - Wüst: «Ein Held Europas» +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ist am Sonntag zur Karlspreis-Verleihung in Nordrhein-Westfalen eingetroffen. Nach dpa-Informationen wurde er von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) begleitet und nach der Landung von NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) empfangen. Selenskyj wird zur Verleihung des Preises in Aachen erwartet.
Ein Held Europas & ein großer Kämpfer für die Freiheit – willkommen in #NRW, Präsident @ZelenskyyUa! Er & das ukrainische Volk leisten täglich beispiellosen Widerstand. Ihre Stärke, ihr unbedingter Wille & ihr Durchhaltevermögen sind beeindruckend. Wir stehen fest an ihrer Seite. pic.twitter.com/Hf3r5mJGJs
— Hendrik Wüst (@HendrikWuest) May 14, 2023
«Ein Held Europas und ein großer Kämpfer für die Freiheit - willkommen in NRW», schrieb Wüst am Sonntag auf Twitter. Selenskyjs Teilnahme an der Zeremonie in Aachen war monatelang ungewiss. Der Präsident des Landes, das sich gegen den Angriffskrieg Russlands wehrt, gilt als sehr gefährdet. Die Zeremonie im Aachener Rathaus wird von extrem strengen Sicherheitsauflagen begleitet.
Den Karlspreis erhalten Selenskyj und das ukrainische Volk für ihre Verdienste um Europa. Zur Begründung hieß es, dass das ukrainische Volk unter Selenskyjs Führung nicht nur die Souveränität seines Landes und das Leben seiner Bürger verteidige, «sondern auch Europa und die europäischen Werte».
+++ Selenskyj: Arbeiten an Koalition für Kampfjets - Scholz zurückhaltend +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Deutschland gebeten, sein Land in einer Koalition mit anderen Partnern durch die Lieferung moderner Kampfjets zu unterstützen. Die Ukraine arbeite während seines Besuchs in europäischen Hauptstädten daran, «eine Kampfjet-Koalition zu schaffen», sagte Selenskyj am Sonntag bei einem Treffen mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) im Kanzleramt in Berlin. Er werde sich auch an die deutsche Seite wenden mit der Bitte, die Ukraine in dieser Koalition zu unterstützen.
«Das ist für die Ukraine sehr wichtig, unsere Anstrengungen zu koordinieren», sagte Selenskyj. Russland habe derzeit ein Übergewicht im Luftraum. Dies wolle man ändern.
Scholz äußerte sich dazu zurückhaltend. Deutschland habe der Ukraine sehr viel geliefert. Gerade was die Luftverteidigung betreffe, seien dies sehr moderne Waffen. «Das ist das, worauf wir uns als Deutsche jetzt konzentrieren.» Es gehe um den massiven Versuch sicherzustellen, dass Russland seine Truppen zurückziehe, wenn man den Frieden in der Ukraine sichern wolle, betonte Scholz.
+++ Ukraine übernimmt keine Verantwortung für abgestürzte russische Jets +++
Die ukrainische Luftwaffe hat eine Verantwortung für den Abschuss von Kampfjets und Hubschraubern auf russischem Gebiet in der Region Brjansk offiziell zurückgewiesen. Zugleich sagte Luftwaffensprecher Jurij Ihnat am Sonntag im ukrainischen Fernsehen, es seien insgesamt nicht zwei, sondern drei Hubschrauber sowie zwei Kampfjets abgeschossen worden. Die russische Flugabwehr sei dafür verantwortlich, sagte er. Russische Medien hatten am Samstag berichtet, dass zwei Kampfjets vom Typ Suchoi Su-34 und Su-35 sowie zwei Hubschrauber vom Typ Mi-8 abgestürzt seien.
Offiziell bestätigt hatte der Brjansker Gouverneur Alexander Bogomas nur einen Hubschrauberabsturz. Zuvor waren in sozialen Netzwerken im Internet zahlreiche Videos von der Explosion in der Luft, vom Absturz der brennenden Wrackteile und von den Trümmern am Boden verbreitet worden. Die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass meldete zudem den Absturz eines Suchoi-Kampfjets.
Der für Russland in der Ostukraine kämpfende Kommandeur Alexander Chodakowski machte Kiew für den Abschuss verantwortlich. Die Ukraine habe inzwischen die Möglichkeiten durch die westlichen Waffenlieferungen, ihre Handlungsspielräume zu erweitern. Dass die russische Flugabwehr durch einen «dummen Fehler» gleich mehrere eigene Maschinen abgeschossen haben soll, wies er zurück.
Der ukrainische Luftwaffensprecher Ihnat sagte auch, die russischen Jets hätten einen Angriff mit Gleitbomben vorbereitet. «Sie wollten unsere friedlichen Menschen, unsere Regionen bombardieren», sagte er. Für ihn sei es daher angenehm, solche Neuigkeiten über Abstürze beim russischen Feind zu lesen. Verantwortlich sei Russlands Flugabwehr.
+++ Mehrere Demos zum Karlspreis: Etwa tausend Menschen für Ukraine +++
Im Umfeld der Karlspreis-Verleihung haben am Sonntag etwa tausend Menschen den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj mit einer Demonstration in Aachen unterstützt. Der Zug startete am Bahnhof in Richtung Innenstadt. Die meisten Demonstranten waren Ukrainer. Viele hatten sich die ukrainische Fahne umgehängt und hatten traditionelle Hemden und Blusen an. Hunderte hielten blaue Luftballons in der Hand. In ihrer Mitte trugen die Demonstranten eine Dutzende Meter lange ukrainische Fahne. «Aachen stands with Ukraine», stand auf einem Banner am Anfang des Zugs.
In der Stadt sind parallel zur Verleihung des Karlspreises an Selenskyj und das ukrainische Volk sechs Demonstrationen unterschiedlicher Lager bei der Polizei angemeldet. Etwa 300 Menschen gingen begleitet von Trommeln in einem pro-russischen Demonstrationszug mit. «Friede mit Russland» forderten sie auf einem Banner. «Ich bin nicht im Krieg mit Russland», stand auf einem anderen Transparent.
Andere Kundgebungen hatten deutlich weniger Teilnehmer. Die Veranstaltungen sollen bis etwa 17 Uhr dauern. Die Polizei in Aachen sprach am Mittag von einem friedlichen Verlauf.
+++ Aachens Bischof: Ukraine verteidigt europäische Zivilisationsordnung +++
Der Aachener Bischof Helmut Dieser hat die Verleihung des Karlspreises an den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in einer Predigt ausdrücklich begrüßt. «Die Ukraine verteidigt die europäische Zivilisationsordnung gegen den Überfall des russischen Regimes und gegen dessen imperialistische Ideologie», sagte Dieser am Sonntag laut einer vorab verbreiteten Mitteilung bei einer katholischen Messe im Aachener Dom. Das Pontifikalamt sollte vor der Verleihung des Internationalen Karlspreises im Rathaus stattfinden.
Jeder Angriffskrieg sei ein Verbrechen, sagte Dieser. Volk und Präsident der Ukraine erlitten brutalste Gewalt, Zerstörung und schwerste Kriegsverbrechen durch Russland. Die Verteidigung ihres Landes gelte dem eigenen Überleben. Aber sie verteidigten auch alle Europäer, «die freiheitlich, demokratisch und friedliebend leben wollen».
+++ Scholz versichert Selenskyj: Unterstützen so lange wie nötig +++
Bundeskanzler Olaf Scholz hat der Ukraine die weitere Unterstützung Deutschlands zugesichert. «Wir unterstützen Euch so lange, wie es nötig sein wird», sagte der SPD-Politiker am Sonntag bei einem Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj im Kanzleramt in Berlin. Bisher sei Hilfe im Wert von 17 Milliarden Euro geleistet worden.
+++ Selenskyj: Deutschland «wahrer Freund» +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat bei seinem Besuch in Berlin Deutschland für die Unterstützung im Abwehrkampf gegen den Angriffskrieg Russlands gedankt. «In der schwierigsten Zeit in der modernen Geschichte der Ukraine hat sich Deutschland als unser wahrer Freund und verlässlicher Verbündeter erwiesen, der im Kampf für die Verteidigung von Freiheit und demokratischen Werten entschieden an der Seite des ukrainischen Volkes steht», schrieb Selenskyj am Sonntag beim Empfang durch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier auf Englisch ins Gästebuch. Er ergänzte: «Gemeinsam werden wir gewinnen und den Frieden nach Europa zurückbringen.»
Ausdrücklich bedankte sich Selenskyj bei Steinmeier persönlich für dessen Unterstützung. Er schrieb: «Vielen Dank, Herr Bundespräsident, für Ihre persönliche Unterstützung der Ukraine und Gastfreundschaft». Er dankte auch dem deutschen Volk für dessen «fantastische Solidarität». Auf Deutsch ergänzte er: «Danke Deutschland!»
+++ Kanzler Scholz empfängt Selenskyj mit militärischen Ehren +++
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj mit militärischen Ehren im Kanzleramt in Berlin empfangen. Nach einem Gespräch unter vier Augen und einer weiteren Unterredung in einem etwas größeren Kreis sollte es auch eine Pressekonferenz geben. Zum Abschluss des Besuches von Selenskyj in Berlin waren am Sonntag Beratungen im Rahmen des Sicherheitskabinetts geplant. Neben Scholz gehören dem Gremium unter anderen Verteidigungsminister Boris Pistorius, Innenministerin Nancy Faeser (beide SPD) und Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) an.
+++ Landesweiter Luftalarm in der Ukraine +++
In der Ukraine ist am frühen Sonntagmorgen ein landesweiter Luftalarm ausgelöst worden. Auslöser sollen örtlichen Medienberichten zufolge Raketenstarts von mehreren strategischen Bombern der russischen Luftwaffe aus dem Bereich des Kaspischen Meeres gewesen sein. Informationen aus dem Kriegsgebiet lassen sich nicht unabhängig überprüfen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj war am Samstagabend in Berlin zu Gesprächen über weitere Waffenlieferungen eingetroffen.
Bereits während des Eurovision Song Contests (ESC) war am Samstagabend die Heimatstadt der ukrainischen ESC-Teilnehmer Tvorchi von Russland angegriffen worden. Kurz vor dem Auftritt des Duos in Liverpool erschütterten Explosionen russischer Raketen die Stadt Ternopil in der Westukraine, wie der Vorsitzende des Gebietsrats, Mychajlo Holowko, mitteilte. Die Behörden riefen die Bewohner auf, Schutzräume aufzusuchen. Über Schäden und Opfer war zunächst nichts bekannt.
+++ Haßelmann zu Karlspreis: Ukrainer können sich auf uns verlassen +++
Die Vorsitzende der Grünen-Bundestagsfraktion, Britta Haßelmann, begrüßt die Verleihung des Karlspreises an den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. Die Auszeichnung Selenskyjs und des ukrainischen Volkes würdige «den unermüdlichen Kampf der Ukrainerinnen und Ukrainer für Freiheit und Selbstbestimmung», sagte die Politikerin der Deutschen Presse-Agentur. Europa wolle damit ein Zeichen setzen: «Wir stehen an der Seite der Ukrainerinnen und Ukrainer. Sie können sich auf uns verlassen.»
Haßelmann sicherte zugleich zu, man werde in der Unterstützug der Ukraine nicht nachlassen - «humanitär, wirtschaftlich und mit Waffen». Die Ukrainer verteidigten nicht nur sich und ihr Land, sondern auch die gemeinsamen europäischen Werte.
+++ Bundespräsident Steinmeier empfängt Selenskyj in Schloss Bellevue +++
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zum offiziellen Auftakt seines Deutschlandbesuchs in Berlin empfangen. Selenskyj traf am Sonntagmorgen in einem Autokonvoi am Schloss Bellevue ein, dem Amtssitz des deutschen Staatsoberhauptes. Nach dem Eintrag Selenskyjs ins Gästebuch war ein Gespräch des Bundespräsidenten mit dem ukrainischen Gast geplant. Auf beiden Seiten sollten je vier Berater dabei sein, hieß es.
Im Anschluss wollte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) Selenskyj mit militärischen Ehren im Kanzleramt empfangen. Nach einem Gespräch unter vier Augen und einer weiteren Unterredung im kleinen Kreis war auch eine Pressekonferenz geplant.
Bundespräsident Steinmeier empfängt Selenskyj in Berlin – im VIDEO:
Am Sonntagnachmittag sollen Selenskyj und das ukrainische Volk in Aachen mit dem Karlspreis für Verdienste um die Einheit Europas geehrt werden. Scholz wird die Laudatio halten. Als weitere Redner sind EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und der polnische Ministerpräsident Mateusz Morawiecki dabei. Es wurde erwartet, dass der Kanzler und Selenskyj gemeinsam von Berlin nach Aachen fliegen.
+++ Selenskyj kommt nach Deutschland - Waffenpaket als Willkommensgruß +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wird an diesem Wochenende erstmals seit dem russischen Angriff auf sein Land nach Deutschland kommen. Regierungskreise in Berlin bestätigten der Deutschen Presse-Agentur am Samstag, dass der Besuch am Sonntag stattfinden wird. Das genaue Programm des Präsidenten wurde aus Sicherheitsgründen noch nicht veröffentlicht. Kurz vor der Ankunft sendete die Bundesregierung dem ukrainischen Präsidenten aber schon mal einen Willkommensgruß: Sie sagte ihm weitere Waffen im Wert von 2,7 Milliarden Euro für den Abwehrkampf gegen die Truppen des russischen Präsidenten Wladimir Putin zu.
Selenskyj war zuletzt wenige Tage vor Kriegsbeginn zur Münchner Sicherheitskonferenz im Februar 2022 in Deutschland. Die ersten zehn Monate nach der russischen Invasion hatte er das Land dann gar nicht mehr verlassen. Das änderte er Ende vergangenen Jahres. Inzwischen war er schon in Washington, Warschau, Paris, London, Brüssel, Helsinki und Den Haag. Am Samstag traf er in Rom ein, um dort Papst Franziskus und die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni zu treffen.
Von dort wird er nach Deutschland weiterreisen - ob schon am Samstagabend oder erst am Sonntagmorgen blieb zunächst offen. Am Nachmittag steht in Aachen die Verleihung des Karlspreises für europäische Verdienste an, der Selenskyj und dem ukrainischen Volk schon im Dezember zugesprochen wurde. Vorgeschaltet werden könnte ein Besuch bei Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in Berlin. Darüber wird seit einer Indiskretion der Berliner Polizei vor gut einer Woche spekuliert.
Das Vorpreschen der Polizei gefährdete den Besuch, denn die Auslandsreisen Selenskyjs werden aus Sicherheitsgründen in der Regel bis zur letzten Minute geheimgehalten. Das erklärt auch die Zurückhaltung der Bundesregierung bei der Bekanntgabe des Besuchsprogramms.
+++ Sicherheit für Selenskyj-Besuch in Berlin verstärkt +++
Zum Deutschland-Besuch des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj sind die Sicherheitsmaßnahmen in Berlin verstärkt worden. Die Polizei setzte am Sonntagmorgen für Teile des Zentrums der Hauptstadt deutlich verstärkte Sicherheitsvorkehrungen um. Durch eine sogenannten Allgemeinverfügung gelten bis 18 Uhr umfangreiche Sicherheitsmaßnahmen und Verkehrssperrungen.
Besonders betroffen sind die Bereiche rund um das Regierungsviertel in Mitte. Auch das Befahren der Spree war damit unter anderem in Höhe des Bundeskanzleramtes nicht mehr möglich. Anwohner der betroffenen zwei Bereiche um Kanzleramt und Bundespräsidialamt sollen zur Legitimation etwa einen Ausweis dabei haben. Über diesen Gebieten waren am Morgen mehrere Hubschrauber zu sehen.
Das genaue Programm Selenskyjs wurde aus Sicherheitsgründen zunächst nicht bekanntgegeben. Es wurde erwartet, dass der Gast aus Kiew von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Kanzler Olaf Scholz (SPD) empfangen wird. Am Sonntagnachmittag werden Selenskyj und das ukrainische Volk in Aachen mit dem Karlspreis für Verdienste um die Einheit Europas geehrt. Die Laudatio wird Scholz halten.
+++ Zwei russische Kampfjets und Hubschrauber nahe der Ukraine abgestürzt +++
Zwei russische Kampfjets und zwei Hubschrauber sind in der russischen Region Brjansk am Samstag nach Medienberichten abgestürzt. Zunächst hatte die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass den Absturz eines Hubschraubers in dem Ort Klinzy gemeldet. In sozialen Netzwerken war auf Videos eine Explosion an dem Hubschrauber zu sehen, bevor er brennend zu Boden stürzte. Später meldete Tass den Absturz eines russischen Kampfjets vom Typ Suchoi Su-34. Am Nachmittag berichteten mehrere Medien von einem zweiten Hubschrauberabsturz. Die Zeitung «Kommersant» schrieb am Abend zudem von einem zweiten abgeschossenen Kampfjet vom Typ Su-35.
Die Hintergründe waren zunächst unklar. Der «Kommersant» berichtete, dass die Hubschrauber und Flugzeuge von Raketen abgeschossen worden seien. Unter der Überschrift «Raketenattacke am Himmel» hieß es, dass es sich um eine russische Kampfeinheit gehandelt habe, die in der Ukraine hatte Angriffe fliegen sollen. Die Tatverdächtigen würden gesucht.
Der Brjansker Gouverneur Alexander Bogomas bestätigte zunächst nur den Absturz des Hubschraubers bei Klinzy. Es seien fünf Hausgrundstücke beschädigt worden. Eine Frau sei verletzt und ins Krankenhaus gebracht worden, sagte er. Es sei ein Einsatzstab gebildet worden. Details nannte er zunächst nicht.
+++ Ukraine meldet russische Drohnenangriffe – Explosionen in Luhansk +++
Die Ukraine hat zahlreiche neue russische Drohnenangriffe und mehrere Explosionen im westukrainischen Gebiet Chmelnyzkyj gemeldet. Es sei kritische Infrastruktur getroffen und Menschen seien verletzt worden, teilte der Bürgermeister der gleichnamigen Gebietshauptstadt, Olexandr Symtschyschyn, am Samstag mit. Die Behörden sprachen von 21 Verletzten, davon war von 11 die Rede gewesen. Dem Vernehmen nach waren auch Bahnanlagen betroffen. Die ukrainische Eisenbahn informierte nach dem Beschuss über Verzögerungen bei Zugfahrten um bis zu zwölf Stunden und über den Einsatz von Schienenersatzverkehr.
Details zu den konkreten Schäden gab es zunächst nicht. In sozialen Netzwerken war ein riesiger Feuerball zu sehen, der gen Himmel stieg. Nach Angaben des ukrainischen Militärs waren bei den nächtlichen Angriffen insgesamt 17 von 21 iranischen «Kamikaze-Drohnen» vom Typ Shahed-136/131 abgeschossen worden. Russland überzieht die Ukraine immer wieder mit massiven Drohnenangriffen.
Russische Staatsmedien meldeten indes zum zweiten Mal seit Freitag Explosionen in der von Moskau besetzten ostukrainischen Gebietshauptstadt Luhansk. Die schon seit 2014 zunächst von prorussischen Separatisten kontrollierte Großstadt blieb bisher weitgehend verschont von den Kriegshandlungen. Zu sehen war in den russischen Medien am Samstag eine riesige Rauchwolke am Himmel.
+++ Borrell: Ukraine braucht in Bachmut täglich 1000 Artilleriegeschosse +++
Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell hat die EU-Staaten eindringlich zu einer Beschleunigung der Munitionslieferungen an die Ukraine aufgerufen. Die ukrainischen Streitkräfte benötigten allein für den Kampf im Gebiet um die Stadt Bachmut täglich rund 1000 Artilleriegeschosse, sagte Borrell am Samstag am Rande eines EU-Treffens mit dem ukrainischen Außenminister Dmytro Kuleba in Schweden. Dies demonstriere die Intensität der Kämpfe, aber auch die Feuerkraft der russischen Angreifer.
Die Ankündigung neuer deutscher Waffenlieferungen an die Ukraine begrüßte Borrell. «Das ist eine sehr gute Nachricht», sagte der Spanier. Er lade alle Mitgliedstaaten ein, diesem Beispiel zu folgen.
Wichtig ist nach den Worten Borrells vor allem, dass die Ukraine Waffen und Munition mit größerer Reichweite bekommt. «Die Russen bombardieren aus großer Entfernung heraus. Deshalb müssen die Ukrainer die Fähigkeit haben, die gleiche Entfernung zu erreichen», sagte er.
+++ Selenskyj: Brauchen keine Vermittler, sondern gerechten Frieden +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hält Bemühungen des Vatikans für einen Friedensdialog mit Russland für wenig erfolgversprechend. «Bei allem Respekt für den Papst: Die Sache ist die, dass wir keine Vermittler brauchen zwischen der Ukraine und dem Aggressor, der unsere Gebiete besetzt hat, sondern einen Aktionsplan für einen gerechten Frieden in der Ukraine», sagte Selenskyj am Samstagabend in der TV-Show «Porta a Porta» des Senders Rai 1. Er war konkret nach einer möglicher Vermittlerrolle des Papstes gefragt worden, bezog in seine Antwort aber auch andere Akteure als mögliche Mediatoren ein.
Die Vergangenheit habe Selenskyj zufolge gezeigt, dass man mit Russlands Präsident Wladimir Putin nicht vermitteln könne. «Kein Land der Welt kann das tun», fügte Selenskyj hinzu. Er erinnerte an das sogenannte Minsker Abkommen von 2014 zum Ende der Gewalt in der Ostukraine. Dieses habe jahrelang nichts gebracht, sagte Selenskyj - und am Ende stand dann der Angriff von Moskau auf die Ukraine.
Auf die Frage, ob er derzeit überhaupt mit Putin reden würde, antwortete er: «Nein, worüber sollten wir denn reden?» Putin könnte zwar theoretisch diplomatische Zugeständnisse machen. «Aber nach einem Jahr würde er mit dem Töten neu anfangen», sagte Selenskyj.Die Bundesregierung hat der Ukraine vor einem möglichen Deutschlandbesuch des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj weitere Waffenlieferungen im Wert von 2,7 Milliarden Euro zugesagt. Unter anderem sollen 20 weitere Marder-Schützenpanzer, 30 Leopard-1-Panzer und 4 Flugabwehrsysteme Iris-T-SLM bereitgestellt werden, wie das Verteidigungsministerium am Samstag in Berlin mitteilte.
+++ Ukrainischer Präsident Selenskyj in Rom +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj will bei einem Besuch in Italien um weitere Unterstützung bei der Abwehr des russischen Angriffs werben. Nach seiner Ankunft am Samstag in der Hauptstadt Rom traf er Staatspräsident Sergio Mattarella und Regierungschefin Giorgia Meloni.
L'Italia dà il benvenuto al Presidente dell'Ucraina Volodymyr Zelensky. Rinnoviamo il nostro impegno al fianco del popolo ucraino, a difesa della libertà e della democrazia. pic.twitter.com/3Qbc1FhWiv
— Antonio Tajani (@Antonio_Tajani) May 13, 2023
Bei einer Audienz bei Papst Franziskus dürfte es vor allem um Wege zu Frieden gehen. Selenskyj schrieb bei Twitter von einem «wichtigen Besuch, um den Sieg der Ukraine zu erreichen».