Ukraine-Krieg: Die Entwicklungen am Sonntag

Seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine herrscht in dem Land Krieg. Hier gibt's die aktuellen Entwicklungen.

Ukraine-Krieg: Die aktuellen Entwicklungen. (Symbolbild: Getty)
Ukraine-Krieg: Die aktuellen Entwicklungen. (Symbolbild: Getty)

Dieser Ticker ist für heute beendet. Sie können hier die wichtigsten News des Tages zum Krieg in der Ukraine nachlesen.

  • Ukraine: Bachmut unter Kontrolle

  • Sorge über russische Marine-Drohnen

  • Faeser: Geflüchtete aus Ukraine besser in Europa verteilen

  • London: Russland mit wohl größten Verlusten seit erster Kriegswoche

  • Polen schließt Alleingang bei Kampfjet-Lieferung an Ukraine aus

Die aktuelle Newslage im Livestream:

+++ Ukraine: Bachmut unter Kontrolle +++

Trotz schwerer Angriffe von russischen Truppen halten die ukrainischen Streitkräfte die seit Tagen umkämpfte Stadt Bachmut im Gebiet Donezk nach eigenen Angaben weiter unter ihrer Kontrolle. Der ukrainische Oberbefehlshaber Walerij Saluschnyj teilte mit, es würden Maßnahmen ergriffen, «um die Frontlinie um diese Stadt herum zu stabilisieren». Nach einem Telefonat mit US-Generalstabschef Mark Milley bezeichnete er die Lage im Gebiet Donezk als gespannt, weil Russland dort bis zu 50 Angriffe täglich ausführe. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj lobte den Widerstand der Soldaten.

Im Gebiet Donezk würden Attacken des Feindes zurückgeschlagen, sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videobotschaft am Samstag. Zuvor hatte der Oberbefehlshaber Saluschnyj gesagt: «In einigen Frontabschnitten haben wir es geschafft, zuvor verlorene Positionen wiederzuerlangen und dort Fuß zu fassen.» Zugleich sprach er von schweren Kämpfen um die Städte Wuhledar und Marjinka.

+++ Wagner-Chef: Russen kontrollieren Vorort von Bachmut +++

Bei den blutigen Gefechten im Osten der Ukraine hat die russische Privatarmee Wagner nach Angaben ihres Chefs Jewgeni Prigoschin einen Vorort der umkämpften Stadt Bachmut eingenommen. Die Siedlung Krasna Hora im Gebiet Donezk sei von den Wagner-Kämpfern erstürmt worden, sagte Prigoschin am Sonntag. Eine Bestätigung der Ukraine gab es nicht. Zugleich kündigte Prigoschin an, dass seine Einheiten auch das rund sieben Kilometer entfernte Bachmut selbst einnehmen würden. Die seit Monaten dort andauernden Gefechte gelten als besonders verlustreich für beide Seiten.

Zuvor hatte der ukrainische Oberbefehlshaber Walerij Saluschnyj mitgeteilt, dass die Stadt weiter unter Kontrolle Kiews sei. «Trotz konstantem Druck des Feindes halten wir Bachmut weiter unter Kontrolle und ergreifen Maßnahmen, um die Frontlinie um diese Stadt herum zu stabilisieren», teilte Saluschnyj nach einem Telefonat mit US-Generalstabschef Mark Milley am Samstag mit.

Nach Darstellung des russischen Verteidigungsministeriums wiederum gab es zuletzt Fortschritte für die Moskauer Truppen in der Region.

+++ Sorge über russische Marine-Drohnen +++

Notwendig sei für die ukrainischen Streitkräfte allerdings eine solide Feuerkraft, für die es ausreichend Waffen und Munition brauche, sagte Saluschnyj in dem Gespräch mit Milley der Mitteilung nach. Besorgt zeigte er sich demnach über den Einsatz von russischen Marine-Drohnen. Diese seien eine Bedrohung für die zivile Schifffahrt im Schwarzen Meer.

Unabhängige russische Medien berichteten, dass bisher nicht bekannt gewesen sei, dass Moskau über solche auf der Wasseroberfläche eingesetzte Drohnen verfüge. In den sozialen Netzwerken kursierte auch ein nicht überprüfbares Video, das eine Explosion einer Brücke in Odessa zeigen soll. Dort ist auch eine mutmaßliche Drohne zu sehen, die auf die Brücke zurast und detoniert.

+++ Faeser: Geflüchtete aus Ukraine besser in Europa verteilen +++

Bundesinnenministerin Nancy Faeser hat eine bessere Verteilung von ukrainischen Geflüchteten in Europa angemahnt. «Sollte es eine weitere große Fluchtbewegung aus der Ukraine geben, müssen die Flüchtlinge in Europa besser verteilt werden», sagte die SPD-Politikerin der «Bild am Sonntag». Dabei sollten besonders die osteuropäischen Nachbarn entlastet werden. «Polen hat bislang über 1,5 Millionen ukrainische Flüchtlinge aufgenommen, Spanien 160 000. Das kann nicht so bleiben.» In den vergangenen Monaten habe man allerdings nicht gesehen, dass mehr Menschen aus der Ukraine flüchteten, wenn die Kämpfe zunähmen.

Am kommenden Donnerstag will Faeser Vertreter der Innenministerkonferenz und der kommunalen Spitzenverbände in Berlin bei einem Flüchtlingsgipfel empfangen. Thema soll dort unter anderem die Begrenzung illegaler Migration nach Deutschland werden. «Wir haben aber auch zu wenige Abschiebungen durch die dafür verantwortlichen Bundesländer. Über all das werden wir beim Flüchtlingsgipfel nächste Woche sprechen», sagte Faeser der Zeitung.

+++ London: Russland mit wohl größten Verlusten seit erster Kriegswoche +++

Russland verliert in der Ukraine nach britischen Angaben so viele Soldaten wie seit den Anfangstagen des Angriffskriegs nicht mehr. «In den vergangenen zwei Wochen hat Russland wahrscheinlich die höchste Verlustrate seit der ersten Woche des Einmarsches in die Ukraine erlitten», erklärte das britische Verteidigungsministerium am Sonntag unter Berufung auf Statistiken des ukrainischen Generalstabs. London könne die Methodologie bei der Erhebung der Zahlen nicht im Detail prüfen, gehe aber davon aus, dass der «von den Daten illustrierte Trend wohl zutreffend ist».

Im Durchschnitt der vergangenen sieben Tage habe es den Daten zufolge 824 russische Tote oder Verletzte täglich gegeben, was mehr als dem Vierfachen des Wertes der Monate Juni und Juli entspreche. Diese Zunahme hänge wahrscheinlich mit mehreren Faktoren zusammen, darunter der Mangel an gut ausgebildetem Personal, Koordination und Ressourcen an der Front, wie es sich zum Beispiel in Bachmut zeige. Aber auch die Ukraine erleide weiter große Verluste, schrieben die Briten.

+++ Polen schließt Alleingang bei Kampfjet-Lieferung an Ukraine aus +++

Unterdessen schloss der polnische Präsident Andrzej Duda aus, dass sein Land im Alleingang Kampfjets an die Ukraine liefern würde. Eine solche Entscheidung müsse von den Nato-Verbündeten gemeinsam getroffen werden, sagte das Staatsoberhaupt wenige Tage vor einem geplanten London-Besuch dem britischen Sender BBC. Duda betonte, dass eine Überlassung von F-16-Kampfjets von Polen an die Ukraine eine «sehr ernste Entscheidung» wäre, die nicht leicht zu treffen sei.

+++ Selenskyj will weiter gegen russische Agenten in der Ukraine vorgehen +++

Die Ukraine kämpft nach Darstellung von Selenskyj nicht nur auf dem Schlachtfeld gegen den russischen Feind, sondern auch gegen Agenten im Staatsdienst. In seiner Videoansprache kündigte er weitere Schritte im Kampf gegen russische Agenten an. Der Geheimdienst, Ermittler und Staatsanwaltschaft könnten schon jetzt bedeutende Ergebnisse vorweisen beim Schutz staatlicher Institution vor jenen, die für den Aggressorstaat Russland arbeiteten, sagte Selenskyj.

Der Nationale Sicherheits- und Verteidigungsrat der Ukraine werde diese Arbeit fortsetzen, sagte Selenskyj. Details nannte er nicht. Allerdings kündigte der Sekretär des nationalen Sicherheitsrates in der Ukraine, Olexij Danilow, eine Sitzung für Montag zu den nächsten Schritten an. Ziel ist es nach Angaben von Selenskyj, die staatlichen Institutionen zu stärken und vor Einflussnahme von innen und von außen zu schützen.