Um rund 7.500 Euro pumpt Sie dieses Start-up mit jungem Blut voll – in der Hoffnung auf einen Jungbrunnen

Bild: Getty Images
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Eine Privatklinik in Monterey, Kalifornien, startete eine klinische Testreihe, um zu untersuchen, ob die Transfusion mit jungem Blut bei alten Patienten wie ein Jungbrunnen wirkt. Der Haken? Die Teilnahmegebühr von 7.550 Euro.

Ambrosia, das Tech-Startup, das die Tests durchführt, versucht herauszufinden, welche gesundheitlichen Vorteile Bluttransfusionen haben. Einem Bericht in der Technology Review zufolge will Ambrosia 600 Testpersonen für coole 4,34 Millionen Euro aufnehmen.

Jesse Karmazin ist der 32-jährige Unternehmer hinter der Studie. Er erzählte der MIT Technology Review, ihm sei die Idee gekommen, nachdem er Studien über Bluttransfusionen bei Mäusen gelesen hatte.

In einer 2013 veröffentlichten Studie in Cell wurden eine ältere und eine jüngere Maus zusammengenäht – eine Technik, die Parabiose genannt wird – sodass sie einen Blutkreis teilten. Die Studie zeigte, dass sich die Herzgesundheit bei der älteren Maus dank einem Anstieg eines bestimmten Proteins namens GDF11 verbesserte.

Es gibt einen essentiellen Unterschied, der die Ambrosia-Studie von der Studie aus Cell unterscheidet: Die Cell-Mäuse wurden miteinander verbunden und teilten sich bis zu vier Wochen lang einen Blutkreislauf. Bei Ambrosia ist es nicht so, dass ein jüngerer Mensch und ein älterer zusammengenäht werden. Stattdessen erhalten die Patienten über 35 Jahre eine einmalige Transfusion mit jungem Plasma.

Um die Studie praktikabel zu gestalten, wird sie ohne Kontrollgruppe durchgeführt. Wegen der hohen Aufnahmegebühr erhalten alle Teilnehmer echtes Plasma und kein Placebo.

Eine andere Studie an Mäusen scheint nahezulegen, dass eine Jung-Zu-Alt-Bluttransfusion nicht die wundersamen Effekte auslösen könnte, die sich viele erhoffen mögen.

Bei dieser Studie, die von der University of California durchgeführt wurde, tauschten eine alte und eine junge Maus über eine Pumpe Blut aus, was für die alte Maus nur minimale Vorteile hatte.

Die Forschungsergebnisse legen nahe, dass eine Vorab-Blutuntersuchung und nicht Bluttransfusionen der Schlüssel zu längerem Leben sein könnten. Die Studie der University of California zeigte, dass die junge Maus, die altes Blut erhalten hatte, nicht so viele neue Gehirnzellen bilden konnte wie Vergleichstiere. Weiters konnte sie sich in einem Stärketest gegen ein Vergleichstier ebenfalls nicht beweisen. „Die junge Maus wurde beinahe so altersschwach wie die älteren“, sagte Irina Conboy, Leiterin der Studie, in einem Interview mit der Technology Review.

Conboy glaubt, dass Toxine im älteren Blut der Grund dafür sein könnten und ihr Team versucht herauszufinden, welche Proteine im älteren Blut herausgefiltert werden könnten, damit menschliche Patienten davon profitieren. Die Studie wirft auch die Frage auf, ob es eine Altersbeschränkung bei Blutspenden geben sollte.

Ist die Ambrosia-Studie also ein Schwindel? Laut Karmazin sei die Studie keine Methode, Geld zu machen, obwohl einige Unternehmen derartige Studien durchführten, um nicht regulierte Produkte zu vermarkten. Karmazin erzählte der MIT Technology Review, dass das Geld verwendet würde, um die Plasma- und Laborkosten abzudecken.

Der Preis für zwei Liter Plasma liegt bei etwa 950 Euro und die Biomarker-Tests belaufen sich auf etwa 2.800 Euro.

Karmazins Partner ist David C. Wright, ein 66-jähriger Arzt für private Infusionstherapie. Wright wurde 2015 vom California State Medical Board abgemahnt, nachdem er einem Patienten grundlos intravenös Antibiotika verabreicht hatte, woraufhin dieser in der Notaufnahme landete.

Es gibt allerdings auch eine Kehrseite von Bluttransfusionen, denn sie haben viele Nebeneffekte, die von leichten Beschwerden, etwa Nesselausschlag, bis hin zu schweren Nebenwirkungen, wie tödlichen Infektionen, reichen können.

Die Attraktivität von Bluttransfusionen mag im Vampir-Mythos begründet sein, der auf der Vorstellung gründet, die Aufnahme von jungem Blut könne alte Menschen verjüngen – und manche kranke Patienten hoffen, dass diese Fiktion Realität werden könnte. Noch scheint die Wissenschaft allerdings nahezulegen, dass es sich nach wie vor um einen Mythos handelt.

Alex Eriksen
Yahoo Beauty