Umweltschützer verärgert über Lockerung der Pestizid-Beschränkungen in Frankreich

Die Entscheidung der französischen Regierung, die Reduktion des Pestizid-Einsatzes auf Eis zu legen, hat die Landwirte besänftigt. Umweltschützer jedoch sind verärgert.

Regierung besänftigt protestierende Landwirte

Ministerpräsident Gabriel Attal kündigte am Donnerstag an, keine weiteren Pestizid-Verbote zu verhängen und keine Pflanzenschutzmittel zu untersagen, die anderswo in der EU zugelassen sind.

Diese und andere Zugeständnisse überzeugten die zwei größten Bauernverbände Frankreichs, noch am selben Tag die Aufhebung der Proteste zu veranlassen, die die Landwirte zuvor rund zwei Wochen aufrecht erhalten hatten.

"Die ersten Opfer sind die Landwirte selbst"

Dominique Potier, der als Mitglied der Sozialistischen Partei im Parlament sitzt und die jetzt verworfenen Pestizid-Beschränkungen mit auf den Weg brachte, bedauert den Kurswechsel der Regierung.

"Unsere Schlussfolgerungen ergaben einen dringenden Handlungsbedarf, da es sehr starke Auswirkungen auf die Umwelt gibt, insbesondere auf das Wasser, die Fruchtbarkeit des Bodens und die menschliche Gesundheit", so Potier.

"Die ersten Opfer sind die Landwirte selbst", warnt er.

"Wir können nicht noch mehr investieren"

Viele Landwirte hatten sich darüber beklagt, dass sie die geplante Pestizid-Reduktion vor eine auch finanziell unlösbare Aufgabe stellen würde.

"Sie nehmen uns so viele Pestizid-Produkte weg, dass wir nicht mehr arbeiten können", beklagte sich die Landwirtin Audrey Chantepie über die ursprünglich geplanten Maßnahmen.

"Vielleicht wollen sie, dass wir in Unkrautroboter investieren, aber diese Roboter sind noch nicht perfekt. Und wir können nicht noch mehr investieren", so Chantepie.

Die Verwendung von Pestiziden wird in Zusammenhang gebracht mit dem Aussterben von zwei Dritteln aller Bestäuberinsekten in Frankreich.

Es gibt auch Hinweise darauf, dass die Chemikalien Krankheiten wie Parkinson auslösen könnten. Der ursprüngliche Plan der französischen Regierung sollte den Einsatz von Pestiziden bis 2030 halbieren.