Ungarische Holocaust-Überlebende Fahidi gestorben
Die ungarische Holocaust-Überlebende Eva Fahidi ist am Montag im Alter von 97 Jahren in Budapest gestorben. Dies teilte das Internationale Auschwitz Komitee in Berlin mit.
1925 in Debrecen (Ostungarn) geboren, überlebte Fahidi als 18-Jährige die Deportation nach Auschwitz sowie Lagerhaft und Zwangsarbeit in Allendorf, einem Nebenlager des KZ Buchenwalds. Erst viele Jahre nach der Befreiung bemühte sie sich unermüdlich, ihre Erinnerungen an die Nachgeborenen weiterzugeben.
Mit Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet
«Die Überlebenden von Auschwitz danken mit Bewunderung und Zuneigung einer großen Frau, die dem Tod von Auschwitz ihr ganzes Leben hindurch ihre Erinnerungen, ihre Kreativität und ihre Freude am Leben entgegengestellt hat», schrieb Christoph Heubner, der Exekutiv-Vizepräsident des Auschwitz Komitees. Trotz des Verlusts ihrer Eltern und Schwester, die im KZ Auschwitz ermordet wurden, habe sie auf ihrer Lebensfreude beharrt und der Macht der Erinnerung vertraut.
Fahidi schrieb Bücher und trat in der Öffentlichkeit als erzählende Zeitzeugin auf. Immer wieder kam sie auch nach Deutschland, um das Gespräch nicht nur mit jungen Menschen zu suchen. Sie warnte beständig vor den Gefahren rechtspopulistischer Mobilisierungen und rechtsextremer Gewalt.
Noch im Alter von 90 Jahren trat sie als Tänzerin in einer Produktion des Budapester Vig-Theaters auf, die ihr Leben thematisierte. Fahidi gehörte dem Beirat der Gedenkstätte Buchenwald an. 2012 erhielt sie das Bundesverdienstkreuz. 2020 ernannte sie die Stadt Weimar zur Ehrenbürgerin.
Als Holocaust bezeichnet man im deutschen Sprachgebrauch vor allem die systematische Ermordung von etwa sechs Millionen Juden durch die Nationalsozialisten. Aus Ungarn, das im Zweiten Weltkrieg mit Hitler-Deutschland verbündet war, waren im Frühjahr 1944 eine halbe Million ungarische Juden nach Auschwitz deportiert worden. Die meisten von ihnen sind dort in den Gaskammern ermordet worden.
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