Das unwürdige Schauspiel um Ronaldo
Keine einzige Sekunde stand Cristiano Ronaldo bei der 3:6-Derbypleite von Manchester United gegen City auf dem Rasen.
Erstmals in dieser Saison ließ Trainer Erik ten Hag seinen Superstar die komplette Spielzeit auf der Bank schmoren. Neben dem sportlichen Debakel war der Umgang mit CR7 im Nachgang das große Thema bei den Red Devils.
Vereinslegende Roy Keane, der zwischen 2003 und 2005 sogar noch mit Ronaldo zusammenspielte, schimpfte über die Art und Weise, wie der fünfmaligen Weltfußballer in Manchester behandelt wird. Dabei sprach der 51-Jährige von einem „respektlosen“ Umgang mit dem portugiesischen Stürmer. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Premier League)
Keane kritisierte in diesem Zuge vor allem United-Coach ten Hag und polterte: „Er hat ihn nur in ein oder zwei europäischen Spielen eingesetzt. Im Laufe der Saison wird es immer hässlicher werden. Wenn er Woche für Woche nur auf der Bank sitzt, wird es nur hässlicher werden. United zeigt ihm nur Respektlosigkeit.“
Tatsächlich wurde Ronaldo in der Premier League bislang fünfmal eingewechselt und spielte lediglich einmal von Beginn an. In beiden Europa-League-Spielen stand er in der Startelf.
Nach dem Derby-Debakel am Sonntag hatte ten Hag eine kuriose Begründung für den Superstar-Verzicht parat. Aus „Respekt vor seiner großen Karriere“ habe er den 37-Jährigen lieber komplett draußen gelassen, erklärte der Trainer. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Premier League)
„Ten Hag ein arroganter, verblendeter Trottel“
Für den berüchtigten Sun-Kolumnisten Piers Morgan ist das allerdings nur eine billige Ausrede des Niederländers.
„Du setzt Ronaldo im wichtigsten Spiel der Saison auf die Bank, bringst fünf andere Ersatzspieler, während die Mannschaft vom Gegner bewusstlos geprügelt wird - und behauptest dann, du hättest es ‚aus Respekt‘ für ihn getan?“, twitterte Morgan und giftete: „Ten Hag ist ein arroganter, verblendeter Trottel und die Art und Weise, wie er Ronaldo behandelt, ist eine Schande.“
Gary Neville, ebenfalls eine Klub-Ikone bei United, antwortete auf Morgans Tweet und sprang ten Hag zur Seite. „Um ehrlich zu sein, verstehe ich seinen Standpunkt“, schrieb der Ex-Profi.
Keane: „Man hätte Ronaldo gehen lassen sollen“
Keane wiederum fügte bei seiner Brandrede an, dass die Red Devils den wahren Fehler bereits im Sommer begangen hätten.
„Man hätte Ronaldo vor der Schließung des Transferfensters gehen lassen sollen“, stellte die United-Legende klar. Über zahlreiche Wochen hinweg kursierten Gerüchte, wonach der Portugiese einen Vereinswechsel forcierte. Letztlich hielten die Red Devils ihren Superstar jedoch an Bord.
„Okay, wenn man der Manager ist, braucht man Optionen. Aber man hält nicht an Ronaldo fest, um ihn auf die Bank zu setzen. Er ist einer der größten Spieler aller Zeiten“, schimpfte Keane.
„Das ist megapeinlich“: Abrechnung von Keane
Ronaldos Nicht-Einsatz stieß bei Keane auf noch mehr Unverständnis angesichts der Tatsache, in welch desolatem Zustand sich United gegen City präsentierte.
Als sich die Red Devils mit einem 0:4-Rückstand in die Halbzeitpause verkrochen, lederte er bei Sky Sports gegen sein Ex-Team: „Ich kann kaum glauben, was ich sehe.“
Es folgte eine schonungslose Abrechnung des 51-Jährigen. „Die Spieler sollten sich schämen. Du kannst nicht in einem Derby mit 0:4 in die Kabine gehen. Das ist megapeinlich“, wetterte Keane und ergänzte: „So brillant wie City war, so verzweifelt war United – teilweise im Mittelfeld, wo sie überrannt wurden, und in der kompletten Defensive.“
Keane stellte fest: „Dieses Spiel ist brutal. Wenn du wie United nicht voll bei der Sache bist, wirst du von deinem Lokalrivalen zerstört.“ (DATEN: Die Tabelle der Premier League)
Umso erstaunter war Keane offenbar, dass Ronaldo von ten Hag trotz der „megapeinlichen“ Leistung seiner Mannschaftskollegen nicht auf den Rasen gelassen wurde.