Ursache für Brand in Kölner Wohnhaus weiter unklar

Zwei Menschen kamen ums Leben

Nach dem Tod von zwei Menschen bei einem Wohnhausbrand in Köln suchen die Behörden weiter nach der Ursache des Feuers. Das Haus war überwiegend von türkischstämmigen Menschen bewohnt worden

Nach dem Tod von zwei Menschen bei einem Wohnhausbrand in Köln suchen die Behörden weiter nach der Ursache des Feuers. Dazu werde ein Sachverständiger den Brandort im Stadtteil Höhenberg untersuchen, sagte der Kölner Oberstaatsanwalt Alf Willwacher der Nachrichtenagentur AFP. Offen sei, wann die Ergebnisse der Untersuchung vorliegen werden.

Bei dem Feuer in dem überwiegend von türkischstämmigen Menschen bewohnten Mehrfamilienhaus waren am Samstagabend eine 19-Jährige aus dem Kosovo und ein 30-jähriger Deutscher ums Leben gekommen. Laut Feuerwehr wurden bei dem Brand 26 Menschen verletzt, 13 wurden am Brandabend in Krankenhäuser gebracht. Im Eingangsbereich des Hauses wurden Reste eines Kinderwagens gefunden, der nach Polizeiangaben als möglicher Entstehungsort des Brandes in Betracht kommt.

Angesichts der weiter ungeklärten Brandursache bekräftigte die Kölner Staatsanwaltschaft, die Ermittlungen gingen weiter "in alle Richtungen". Dies hätten die Behörden auch bereits unmittelbar nach dem Feuer hervorgehoben, sagte Willwacher.

Nach dem Brand hatte der türkische Vize-Ministerpräsident Bekir Bozdag laut Medienberichten den Umgang der deutschen Behörden mit Bränden in von Türken bewohnten Häusern. In solchen Fällen seien die deutschen Behörden stets schnell mit der Beschwichtigung zur Hand, dass es sich nicht um einen rechtsextremen Anschlag gehandelt habe. Er frage sich aber, warum immer nur in Wohnhäusern von Türken in der Bundesrepublik Brände ausbrächen, fügte Bozdag hinzu.

Der Sprecher des Koordinationsrats der Muslime (KRM), Aiman Mazyek, rief die Sicherheitsbehörden auf, "keine vorschnellen Äußerungen zur Brandursache zu machen". "Die muslimische Bevölkerung ist stark verunsichert und deutsche Bürger mit türkischer Herkunft haben große Angst, weil in den letzten Wochen immer wieder türkische Wohnhäuser mit tödlichem Ausgang brannten oder Moscheen angegriffen wurden", erklärte Mazyek. "Die Politik muss viel mehr diese Sorgen und Ängste ernst nehmen." Mazyek, der Vorsitzender des Zentralrats der Muslime in Deutschland ist, hatte das KRM-Sprecheramt turnusmäßig am Montag übernommen.

Bereits nach dem Hausbrand im baden-württembergischen Backnang, bei dem im März eine türkischstämmige Frau und ihre sieben Kinder starben, war in der Türkei der Verdacht eines Anschlags aufgekommen. Dabei wurden Vergleiche mit den rechtsextremen Brandanschlägen von Solingen und Mölln angestellt, bei denen in den 1990er Jahren mehrere Türken getötet worden waren.