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US-Bürger in Syrien getötet: Biden spricht Warnung aus

Washington/Damaskus (dpa) - US-Präsident Joe Biden warnt nach der Tötung eines US-Bürgers durch einen mutmaßlich iranischen Drohnenangriff in Syrien vor weiteren Attacken. Man suche keinen Konflikt mit dem Iran, sagte Biden gestern, nachdem die US-Geheimdienste von einer Drohne «iranischen Ursprungs» gesprochen hatten. «Aber seien Sie darauf vorbereitet, dass wir zum Schutz unseres Volkes kraftvoll handeln werden.»

US-Medien berichteten später von weiteren Angriffen auf Einrichtungen des US-Militärs im Nordosten Syriens. Dabei sei ein Soldat verletzt worden, meldete der Sender ABC unter Berufung auf eine nicht namentlich genannte Quelle. Eine offizielle Bestätigung gab es dafür zunächst nicht.

US-Auftragnehmer getötet

Bei dem ersten Drohnenangriff auf einen Militärstützpunkt war nach Angaben des US-Verteidigungsministeriums ein Auftragnehmer der Armee getötet worden. Das US-Militär griff daraufhin Ziele von Verbündeten der iranischen Revolutionsgarden aus der Luft an. Der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte zufolge wurden dabei 19 Menschen getötet, darunter Iran-treue Milizionäre sowie Truppen der syrischen Regierung.

Laut Pentagon wurde daraufhin wiederum die Militärbasis «Green Village» im Nordosten Syriens mit zehn Raketen beschossen. Soldaten seien dabei jedoch nicht verletzt worden. Die US-Regierung geht nach eigenen Angaben davon aus, dass hinter den Angriffen ebenfalls Gruppen stehen, die von den Revolutionsgarden unterstützt werden.

Die Revolutionsgarden sind die Eliteeinheit der iranischen Streitkräfte und weitaus wichtiger als die klassische Armee des Landes. Der Iran ist im Bürgerkrieg neben Russland der wichtigste Verbündete des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad. Dessen Regierung beherrscht etwa zwei Drittel des zersplitterten Landes, darunter die meisten größeren Städte samt der Hauptstadt Damaskus. US-Soldaten wurden 2015 zur Unterstützung des Kampfs gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) nach Syrien geschickt, 900 sind heute noch dort stationiert - vor allem im Osten des Landes.

Abkommen derzeit auf Eis

Zurzeit mehren sich wieder die Warnungen vor einer Eskalation des Konflikts um das iranische Atomprogramm. Ein Abkommen aus dem Jahr 2015, mit dem der Iran das Programm im Gegenzug für das Ende westlicher Sanktionen einschränkte und vom Bau einer Atombombe abgehalten werden sollte, wurde 2018 unter dem damaligen US-Präsidenten Donald Trump aufgekündigt. Die Führung in Teheran fühlt sich deshalb nicht mehr an ihre Zusagen gebunden und treibt das Programm in ihrem Sinne voran. Verhandlungen über eine Wiederbelebung des Abkommens liegen seit Monaten auf Eis.

Bei einem Besuch im kanadischen Ottawa betonte Biden mit Blick auf die Drohnenattacke und die Reaktion der USA: «Wir werden unsere Bemühungen fortsetzen, terroristische Bedrohungen in der Region zu bekämpfen.» Ähnlich äußerte sich Pentagon-Sprecher Pat Ryder: Der Hauptfokus der USA in Syrien sei der Kampf gegen den IS. «Aber wenn unsere Streitkräfte bedroht sind, werden wir geeignete Maßnahmen ergreifen, um sicherzustellen, dass sie geschützt bleiben und wir zukünftige Angriffe abwehren können.»