US-Delegation besucht Dalai Lama - Kritik von China

Eine Delegation hochrangiger US-Abgeordneter hat sich in Indien mit dem Dalai Lama und der tibetischen Exil-Regierung getroffen, darunter die frühere Sprecherin des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi. Der Besuch wurde von China heftig kritisiert. (Sanjay BAID)
Eine Delegation hochrangiger US-Abgeordneter hat sich in Indien mit dem Dalai Lama und der tibetischen Exil-Regierung getroffen, darunter die frühere Sprecherin des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi. Der Besuch wurde von China heftig kritisiert. (Sanjay BAID)

Eine Delegation hochrangiger US-Parlamentarier hat sich in Indien mit dem Dalai Lama und der tibetischen Exil-Regierung getroffen, darunter die frühere Sprecherin des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi. Die parteiübergreifende Delegation unter der Leitung Pelosis und des Kongressabgeordneten Michael McCaul besuchte am Mittwoch den 88-jährigen Friedensnobelpreisträger an seinem Sitz in der nordindischen Stadt Dharamsala. Der Besuch wurde von China heftig kritisiert.

In vom tibetischen Fernsehen der Exilregierung übertragenen Rede sagte Pelosi, es sei eine "Ehre", den Dalai Lama getroffen zu haben. "Die Demokratie der Diaspora der Tibeter im Exil ist für uns sehr wichtig", sagte sie.

Der Besuch folgt auf die Verabschiedung eines Gesetzentwurfs durch den US-Kongress, der Peking zur Wiederaufnahme der seit 2010 auf Eis gelegten Gesprächen mit den tibetischen Vertretern ermutigen soll. "Dieser Gesetzentwurf ist eine Botschaft an die chinesische Regierung, dass wir in der Frage der Freiheit Tibets Klarheit in unserem Denken und Verständnis haben", sagte Pelosi.

Im Vorfeld des Besuchs hatte die chinesische Botschaft in Neu-Delhi das Treffen scharf kritisiert. Der Dalai Lama sei "keine rein religiöse Figur, sondern ein politischer Exilant, der unter dem Deckmantel der Religion separatistische Aktivitäten gegen China" betreibe, erklärte die Botschaft am Dienstag in Online-Netzwerken. Sie forderte die USA auf, "den anti-chinesischen separatistischen Charakter der Dalai-Gruppe voll anzuerkennen".

Der Chef der tibetanischen Exilregierung, Penpa Tsering, sagte, die Tibeter strebten keine vollständige Unabhängigkeit Tibets an. Es gehe um eine seit langer Zeit verfolgte Politik des "Mittleren Weges" mit einer größeren Autonomie und einer Lösung des chinesisch-tibetischen Konflikts durch Dialog. Die Botschaft in Peking warf der tibetischen Regierung jedoch vor, eine Abspaltung anzustreben. Viele Exil-Tibeter befürchten, dass Peking einen rivalisierenden Nachfolger für den Dalai Lama ernennen und damit die Kontrolle über die Region verstärken könnte.

China hatte 1950 Truppen nach Tibet geschickt und kontrolliert die autonome Region und die angrenzenden Provinzen, in denen ebenfalls viele Tibeter leben, bis heute mit harter Hand. Am 10. März 1959 begannen die Tibeter einen Aufstand gegen die chinesischen Besatzer. Er wurde von der Volksrepublik blutig niedergeschlagen, ihr geistliches Oberhaupt, der Dalai Lama, musste fliehen.

Am 28. März 1959 setzte Peking eine eigene Regierung in der tibetischen Hauptstadt Lhasa ein, das Himalaya-Gebiet wurde annektiert. Der Dalai Lama und tausende andere Exil-Tibeter leben bis heute in Indien. Dharamsala ist auch der Sitz der tibetischen Exilregierung, aus der sich der Dalai Lama 2011 zurückgezogen hat. Der 88-jährige Friedensnobelpreisträger ist aber weiterhin das geistliche Oberhaupt der Tibeter.

kas/se