Im US-TV: Kevin Spacey rühmt seinen Charakter und will "einfach nur zurück an die Arbeit"

Kevin Spacey strebt eine Rückkehr ins Schauspielgeschäft an. (Bild: Getty Images / Chris J Ratcliffe)
Kevin Spacey strebt eine Rückkehr ins Schauspielgeschäft an. (Bild: Getty Images / Chris J Ratcliffe)

Nach den Anschuldigungen im Rahmen der MeToo-Bewegung entzog sich Kevin Spacey der Öffentlichkeit. Nun meldete sich der Schauspieler im US-TV zurück - und unterstrich den Wunsch, nach Hollywood zurückzukehren. Einige prominente Kollegen sprangen Spacey zur Seite.

Kevin Spacey ist einer der bekanntesten Namen, der sich im Zuge der MeToo-Bewegung mit schweren Vorwürfen konfrontiert sah. Infolgedessen und einer langen Gerichtsverhandlung hatte sich der Schauspieler aus der Öffentlichkeit und aus Hollywood zurückgezogen - bis jetzt. In einem Interview mit Chris Cuomo vom US-TV-Sender NewsNation absolvierte der 64-Jährige seinen ersten TV-Auftritt seit Jahren und versicherte, er sei "heute so viel glücklicher und lebe ein authentischeres und offeneres Leben".

Ihm liege es zudem am Herzen, unter Beweis zu stellen, "dass ich ein Mann mit großem Charakter bin", erklärte Spacey. "Ich freue mich darauf, den Menschen beweisen zu können, dass ich das bin, was ich als Mensch bin." Letzteres kontrastiere mit der Darstellung Spaceys in der kürzlich erschienene TV-Dokumentation "Spacey Unmasked" (Channel 4), in der zehn Männer neue Missbrauchsvorwürfe gegen den Kino- und Serien-Star erheben.

Kevin Spacey hatte "Angst" für Rückkehr ins Schauspielgeschäft

Nachdem sich Spacey bereits via Social Media über die "einseitige 'Dokumentation' eines sterbenden Senders" ausgelassen hatte, nahm er nun auch im Gespräch mit Cuomo eine Abwehrhaltung ein. "Ich werde nicht für Dinge verantwortlich sein, die ich nicht getan habe oder die übertrieben oder stark verändert wurden", gab der Schauspieler an. Stattdessen sei er bereit, "vorwärtszugehen". Dass er sich so lange aus der Öffentlichkeit gehalten hat, begründete er mit "Angst" vor dem anhaltenden Druck bezüglich einer Rückkehr in seinen Beruf.

Derweil bedankte sich Kevin Spacey für den Rückhalt vieler Menschen aus seinem Umfeld. Einige davon hätten ihm jedoch "nur im Privaten beigestanden", erläuterte er, denn: "Sie haben Angst aufzustehen." Dies wiederum veranlasste den 64-Jährigen dazu, ein allgemeines gesellschaftliches Plädoyer abzuhalten: "Ich finde es schade, dass wir als Gesellschaft an einem Punkt angelangt sind, an dem die Menschen Angst haben, zu sagen, was sie glauben und was sie fühlen, weil sie befürchten, dass man sie auch rausschmeißt."

Liam Neeson, Sharon Stone und Co. fordern Spacey-Rückkehr nach Hollywood

Öffentlichen Rückhalt erfuhr Kevin Spacey zuletzt von einigen Kollegen aus der Schauspielbranche, die sich gegenüber der Zeitung "The Telegraph" für eine Rückkehr des Schauspielers nach Hollywood aussprachen. Unter anderem meldeten sich Liam Neeson, Sharon Stone, F. Murray Abraham und Regisseur Stephen Fry zu Wort. Während Neeson seinem Kollegen "großen Charakter" attestierte, bezeichnete ihn Sharon Stone als "Genie" und betonte, sie könne es nicht erwarten, Spacey zurück bei der Arbeit zu sehen. "Es ist sehr erfreulich", sagte Spacey im US-TV darüber und versicherte: "Ich möchte einfach nur zurück an die Arbeit gehen."

Spacey hat nicht mehr in Hollywood gearbeitet, seit ihn mehrere Männer ab 2017 des sexuellen Fehlverhaltens beschuldigt haben. Im Jahr 2022 sprach ein New Yorker Geschworenengericht Spacey vom Verdacht der sexuellen Belästigung und Körperverletzung frei. Der Schauspieler Anthony Rapp hatte Spacey vorgeworfen, ihn in den 1980er-Jahren belästigt zu haben. Im vergangenen Sommer wurde er von neun gegen ihn in London erhobenen Anklagen freigesprochen. Mehrere andere Klagen wurden ebenfalls fallen gelassen.