Verdächtiger im Fall Maddie McCann: Grausame Details und ein neuer Zeugenaufruf
Gegen den Verdächtigen im Fall der 2007 in Portugal verschwundenen Maddie McCann hat die Staatsanwaltschaft Braunschweig jetzt in fünf anderen Fällen Anklage erhoben. Es handelt sich um drei Fälle der schweren Vergewaltigung und zwei Fälle des sexuellen Missbrauchs von Kindern. Wie das Verschwinden der drei Jahre alten Maddie aus Großbritannien wurden all diese Verbrechen an der Algarve begangen.
Der Braunschweiger Staatsanwalt Hans Christian Wolters beschrieb die Vergewaltigung einer älteren Frau sowie einer 20-jährigen aus Irland, die der Verdächtige beide in ihren Wohnungen überrascht und auch ausgepeitscht hat.
Fall Maddie McCann: RTL-Doku zum Verdacht gegen Pädophilen Christian B. (45)
Verdächtiger im Fall Maddie wegen brutaler Vergewaltigung im Gefängnis
Videos von Vergewaltigungen und Auspeitschen
Wolters erklärte vor der Presse in Braunschweig: "Schließlich soll der Angechuldigte am 16.6. im Jahr 2004 in Praia da Rosa über einen Balkon Zugang zum Apartment einer damals 20 Jahre alten Frau aus Irland bekommen haben. Der maskierte Angeschuldigte soll die Schlafende dann unter Vorhalt eines Messers geweckt und brutal vergewaltigt haben. Er hat die Frau dann im weiteren Verlauf an einen Tisch gefesselt, geknebelt und erneut brutal vergewaltigt. Anschließend hat er das Opfer mit einer mitgebrachten Peitsche auf dem Rücken ausgepeitscht."
Diese und eine weitere Vergewaltigung soll der Beschuldigte auf Video aufgenommen haben. Zudem hatte er offenbar eine Zehnjährige aus Deutschland am Strand und eine elfjähriges portugiesisches Mädchen auf einem Spielplatz sexuell belästigt. Der Mann masturbierte nackt vor den Mädchen und zwang sie zum Zuschauen. Die Elfjährige, die auf einer Schaukel gesessen hatte, alarmierte ihren Vater - und der Verdächtige wurde festgenommen.
Im April 2022 hatte die portugiesische Justiz Anklage gegen den Deutschen erhoben.
Nicht genug Beweismittel im Fall Maddie McCann
Die deutschen Behörden hatten auch einen Schrebergarten des Mannes durchsucht, der in Deutschland zuletzt in Braunschweig gelebt hatte. Derzeit sitzt wegen einer anderen Sexualstraftat in einem deutschen Gefängnis.
Bei der Durchsuchung des Schrebergartens wurden offenbar Beweismittel sichergestellt.
Im Fall Maddie McCann liegen aber noch nicht genug Beweise vor. Deshalb haben das Bundeskriminalamt und die Staatsanwaltschaft Braunschweig einen weiteren Zeugenaufruf auf Deutsch, Englisch und Portugiesisch veröffentlicht. Laut deutschen Behörden lebte der Verdächtige zwischen 1995 und 2007 mehr oder weniger dauerhaft an der Algarve, unter anderem in einem Haus zwischen Lagos und Praia da Luz. Er hatte in diesem Zeitraum im Raum Lagos mehreren Gelegenheitsjobs, u. a. in der Gastronomie. Seinen Lebensunterhalt soll der Beschuldigte auch durch die Begehung von Straftaten wie Einbruchdiebstählen in Hotelanlagen und Ferienwohnungen sowie Drogenhandel bestritten haben.
Hinweise im Fall Madeleine McCann können direkt auf der Internetseite des Bundeskriminalamtes (BKA) eingegeben werden.