Verdi ruft zu Lufthansa-Warnstreik auf
Frankfurt/Main (dpa) – Im Tarifkonflikt um das Lufthansa-Bodenpersonal hat die Gewerkschaft Verdi ab Mittwoch im Technik-Bereich zu einem mehrtägigen Warnstreik aufgerufen. An dem dreitägigen bundesweiten Ausstand bis Freitag beteiligen sich unter anderem Beschäftigte und Auszubildende der Lufthansa Technik, Lufthansa Aviation Training und Lufthansa Technical Training, wie Verdi am Dienstagabend mitteilte. Beschäftigte der Lufthansa Technik Logistik und Lufthansa Technik Logistik Services würden sich je nach Standort zu unterschiedlichen Zeiten der Arbeitsniederlegung anschließen. Passagierflüge sollen von dem Ausstand laut Verdi diesmal nicht betroffen sein. Daher sei das Ausmaß der Arbeitsniederlegung auch geringer, Flugausfälle seien nicht zu erwarten.
Die Lufthansa geht nach eigenen Angaben davon aus, dass der von Verdi geplante dreitägige Warnstreik für das Technik-Personal «keine größeren Auswirkungen auf den Lufthansa Flugplan» an diesem Mittwoch (28. Februar) haben werde. Passagiere sollten dennoch stets den Status ihres Fluges auf lufthansa.com oder in der Lufthansa App prüfen. Die Auswirkungen des Verdi-Warnstreiks am Donnerstag und Freitag würden zurzeit geprüft.
Bislang hat Verdi in dem Konflikt zwei mehr als ganztägige Warnstreiks geführt, bei denen jeweils mehrere hundert Flüge ausgefallen waren. Verdi hatte zuletzt ein neues Angebot der Lufthansa nach zweitägigen Tarifverhandlungen als unzureichend abgelehnt. Dieses hatte Lufthansa nach der jüngsten Warnstreikwelle des Bodenpersonals unterbreitet. «Wir haben erneut einen großen Schritt auf Verdi zugemacht und ein neues, noch einmal verbessertes Angebot vorgelegt», hatte Personalvorstand Michael Niggemann kürzlich mitgeteilt. Im Detail würde demnach die erste von zwei geplanten Tabellenerhöhungen um 4 Prozent von Dezember 2024 auf März dieses Jahres vorgezogen. Zudem soll die Inflationsausgleichsprämie von 3000 Euro schneller ausgezahlt werden.
Verdi teilte nun mit, der Konzern habe sein Angebot im Kern lediglich an zwei Stellen verbessert: Die auch im neuen Angebot noch vorhandenen Nullmonate seien reduziert, und die nachhaltige Gehaltserhöhung sei um 0,5 Prozent verbessert worden. Gleichzeitig habe die Lufthansa die Laufzeit ihres Angebotes nochmals um drei Monate auf insgesamt 28 Monate verlängert. Die von Verdi aufgestellte Kernforderung von 12,5 Prozent, mindestens aber 500 Euro monatlich mehr, werde auch in dem neuen Angebot bei mehr als doppelt so langer Laufzeit im Vergleich zur Forderung nicht erreicht, kritisierte die Gewerkschaft. Der bereits vereinbarte fünfte Verhandlungstermin finde am 13. und 14. März statt.
Verdi-Verhandlungsführer Marvin Reschinsky betonte am Abend: «Mit der kürzlichen Aufforderung, zügig an den Verhandlungstisch zurückzukehren, haben wir nochmals unterstrichen, dass wir ein schnelles Ende dieses Tarifkonfliktes wollen.» Lufthansa habe sich darauf bisher nicht eingelassen. «Wir beantworten dieses Aussitzen der Arbeitgeber nun im ersten Schritt bewusst so, dass die Passagiere nicht beeinträchtigt werden. Sollte es jedoch bei diesem verantwortungslosen Verhalten der Lufthansa bleiben, werden zu unserem Bedauern in Kürze auch wieder Passagiere vom Streik betroffen sein.»