Verkehrsminister: Preis für Deutschlandticket nach 2024 weiter unklar

Die konkrete Finanzierung des Deutschlandtickets nach 2024 und damit auch der Ticketpreis für kommendes Jahr sind weiter unklar. Das wurde nach dem Ende der zweitägigen Verkehrsministerkonferenz in Münster deutlich. (STEFANIE LOOS)
Die konkrete Finanzierung des Deutschlandtickets nach 2024 und damit auch der Ticketpreis für kommendes Jahr sind weiter unklar. Das wurde nach dem Ende der zweitägigen Verkehrsministerkonferenz in Münster deutlich. (STEFANIE LOOS)

Die konkrete Finanzierung des Deutschlandtickets nach 2024 und damit auch der Ticketpreis für kommendes Jahr sind weiter unklar. Das wurde nach dem Ende der zweitägigen Verkehrsministerkonferenz in Münster am Donnerstag deutlich. Zugleich einigten sich die Länder dort darauf, dem Ticket eine dauerhafte Finanzierungsperspektive zu geben.

Erst wenn der Bund "seine Hausaufgaben" gemacht und die im vergangenen Jahr nicht verbrauchten Gelder übertragen habe, sei der Preis von 49 Euro für 2024 gesichert und erst dann "kann man sich über den Preis für 2025 unterhalten", sagte Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU). "Voraussetzung für einen stabilen Preis in diesem Jahr ist, dass der Bund seiner Verpflichtung nachkommt und die nicht verausgabten Finanzmittel aus 2023 auf das Jahr 2024 überträgt", erklärten die Verkehrsminister abschließend.

Das jedoch sei bis jetzt trotz Zusage des Bundes nicht geschehen. Es sei aber "wichtig, damit wir weitere Fragen bearbeiten können", sagte auch Nordrhein-Westfalens Verkehrsminister Oliver Krischer (Grüne), der derzeit den Vorsitz der Verkehrsministerkonferenz hat.

Das Deutschlandticket gibt es seit Mai 2023 zum Preis von 49 Euro im Monat. Bund und Länder zahlen für die finanziellen Ausfälle der Verkehrsunternehmen in diesem und im kommenden Jahr jeweils 1,5 Milliarden Euro pro Jahr. Im Januar einigte sich die Verkehrsministerkonferenz darauf, dass der Preis 2024 bei 49 Euro bleiben soll. Dafür ist laut Verkehrsministerkonferenz die Übertragung der im Jahr 2023 ungenutzten Mittel wichtig.

Eine Sprecherin von Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) erklärte dazu, zu der vereinbarten Überjährigkeit - also der Übertragung der ungenutzten Mittel - liefen die Arbeiten zur Vorlage einer Novelle des Regionalisierungsgesetzes bereits. Das Ministerium werde "zeitnah einen Gesetzentwurf vorlegen".

Wie es in Münster weiter hieß, waren sich alle Länder einig, das Ticket auch über 2025 hinaus fortzuführen. Es sei ein "Erfolgsmodell", leiste einen Beitrag zum Klimaschutz und wirke sich dämpfend auf die Inflation aus, sagte Krischer. Seit der Einführung vor knapp einem Jahr seien rund 130 Millionen Tickets abgesetzt worden und er sei "mit dem ersten Jahr sehr zufrieden".

Jedoch bleibe das Geld "weiter ein Thema und die Länder haben sich auf der Verkehrsministerkonferenz klar dafür ausgesprochen, eine langfristige Finanzierung umsetzen zu wollen". Dabei wollten die Teilnehmenden der Verkehrsministerkonferenz nicht ausschließen, dass es im kommenden Jahr zu Preiserhöhungen kommen kann.

Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) bemängelte, dass die Verkehrsministerinnen und Verkehrsminister weiterhin offen gelassen hätten, wie sich der Ticketpreis entwickelt. "Damit sieht das Deutschlandticket einer unklaren Zukunft entgegen", erklärte vzbv-Chefin Ramona Pop. Bund und Länder müssten eine Finanzierung zusichern, die den Preis von 49 Euro "mindestens bis 2030 festschreibt".

Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) erklärte ebenfalls, es sei "essenziell", dass der Preis von 49 Euro für die nächsten Jahre garantiert werde. Außerdem müsse das Standardangebot um Sozial- und Jugendtickets für höchstens 29 Euro ergänzt werden, forderte der Verband.

hcy/awe