EM-Kritik: Journalist prangert haltlose Zustände an

EM-Kritik: Journalist prangert haltlose Zustände an
EM-Kritik: Journalist prangert haltlose Zustände an

Während die Euphorie der deutschen Fans aufgrund der bisher starken Auftritte bei der Heim-EM bereits ausgebrochen ist, mehrt sich die internationale Kritik an der Organisation rund um das Turnier.

Nachdem sich bereits die schottischen Fans vor einigen Tagen deutlich über die Zustände in den Stadien und rundherum beschwert hatten, gibt es nun das nächste vernichtende Urteil.

Journalist lästert über Deutsche Bahn

Sebastian Stafford-Bloor führt in einem langen Bericht mit dem Titel „Euro 2024 und deutsche Effizienz – vergessen Sie alles, was Sie zu wissen glaubten“ in der New York Times zahlreiche Mängel auf.

Der Autor schreibt unter anderem auch für The Athletic in England und ist regelmäßiger Gast in Stadien in ganz Europa. Er hatte aufgrund der deutschen Tugenden Effizienz, Verlässlichkeit, Zweckmäßigkeit große Erwartungen an die Organisatoren.

„Aber bisher hat sich bei der EM keines dieser Klischees bewahrheitet. Die Organisatoren des Turniers hatten Probleme mit der Kontrolle der Zuschauer vor den Stadien. Die Fans haben miserable Bedingungen auf dem Weg zu und von den Spielen ertragen müssen. Der U-Bahn- und Zugverkehr in den Austragungsstädten ist unter der zusätzlichen Nachfrage zusammengebrochen.“

Vor allem die Verhältnisse bei der Deutschen Bahn schockieren ihn und viele Fans aus dem Ausland. Verspätungen, spontane Gleisänderungen und Überfüllung machen es vielen Anhängern schwer.

Chaos auf dem Weg in die EM-Stadien?

„Einst der Goldstandard des Bahnverkehrs in Europa, ist sie heute weit von diesem Höhepunkt entfernt, und das schon seit geraumer Zeit. Während Menschen außerhalb Deutschlands über die Verspätungen entsetzt sind, kennen diejenigen, die im Land leben, die Probleme der DB nur zu gut. Züge sind verspätet. Züge kommen nicht an. Anschlüsse werden verpasst und die Menschen sitzen fest. Setzen Sie sich in einen DB-Wagen, wenn eine Verspätung angekündigt wird, und achten Sie auf die Blicke, die die Deutschen austauschen, und darauf, wie sie mit den Augen rollen; es ist zu einer Pointe geworden“, schreibt Stafford-Bloor.

Der Journalist berichtet von seinen Erfahrungen beim Eröffnungsspiel und dem ersten Auftritt der Engländer in Gelsenkirchen.

Er hat die beiden Tage in keiner guten Erinnerung. „Die Bahnstrecke von München nach Frottmaning kam zum Erliegen. Die Züge hielten an. Außerhalb der Allianz-Arena herrschte – wie bei anderen Spielen in der Folgezeit – Chaos.“

Auf dem Weg zur Arena auf Schalke sah er ähnliche Bilder: „Die Straßenbahnverbindung vom Bahnhof zur Arena war so verstopft und überfüllt, dass einige Fans den gesamten Weg zu Fuß zurücklegten – etwa anderthalb Stunden vom Hauptbahnhof der Stadt. Der 1:0-Sieg der Engländer war am Ende nur ein Nebenschauplatz von Geschichten über weinende Kinder, starken Regen und in vielen Fällen Verwirrung.“