Aktivisten hacken Sicherheitskameras von iranischem Gefängnis

Der Hacker-Angriff ist eine Blamage für das iranische Regime (Bild: The Justice of Ali via AP)
Der Hacker-Angriff ist eine Blamage für das iranische Regime (Bild: The Justice of Ali via AP)

Das Evin-Gefängnis in Teheran ist berüchtigt. Jetzt gelang es einer Gruppe von Aktivisten, das System der Überwachungskameras zu hacken und den iranischen Staat zu blamieren.

In Evin sitzen unter anderem viele politische Gefangene des iranischen Regimes ein. Umso brisanter ist das Material, das eine Gruppe von Hackern nun aus dem Gefängnis veröffentlichte. Wie die Associated Press (AP) und Radio Free Europe übereinstimmend berichteten, war es den Hackern gelungen, in das Computersystem einzudringen und Aufnahmen aus dem Gefängnis zu stehlen.

Bilder eines brutalen Systems

Die Videos aus Evin zeigen teils grausame Bilder. Es sind die elenden Bedingungen in der Strafanstalt zu sehen aber auch Schläge gegen Gefangene durch die Wärter. Das Video, das nun viral ging als der iranische Rundfunksender Radio Farda die Bilder veröffentlichte, ist aber eine noch größere Blamage für das Regime, als die veröffentlichten Misshandlungen. Denn dort ist der Moment zu sehen, als die Wärter im Überwachungsraum den Hack bemerken. Offensichtlich sind sie von der Situation komplett überfordert und wissen nicht, wie sie auf die Cyber-Attacke reagieren sollen.

Nach und nach schalten sich die Bildschirme ab und werden durch eine Nachricht ersetzt. Dort steht in Farsi: "Evin ist ein Fleck auf dem schwarzen Turban und dem weißen Bart des iranischen Präsidenten Ebrahim Raisi. Die landesweiten Proteste werden weitergehen, bis die politischen Gefangenen entlassen werden." Die Gruppe "The Justice of Ali", die sich für den Hack verantwortlich erklärte, teilte die Videos mit AP und Radio Free Europe. Sie hätten hunderte Gigabyte von Material durch den Hack in ihrem Besitz, teilten sie mit. Inzwischen haben auch die iranischen Behörden die Echtheit der Videos bestätigt.

Ein zweites Video wurde ebenfalls direkt veröffentlich, das weitere Bilder aus dem Innenleben des berüchtigten Gefängnisses zeigt.

Die Aktivisten kündigten bereits weitere Attacken auf das System an. "Wir werden weiter daran arbeiten, die Unterdrückung öffentlich zu machen," zitiert Radio Free Europe die Gruppe. Das Gefängnis hatte auch vor den entlarvenden Bildern einen gefürchteten Ruf im Iran. Ehemalige Insassen beschreiben es als das brutalste Gefängnis der Welt. Auch von Folterungen politischer Gefangener ist seit langem die Rede. Der Hack wirft nun erneut ein Schlaglicht auf die Methoden des Regimes in Teheran.

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