Smog-fressende Fassade sorgt für frische Luft

Das Manuel Gea González Krankenhaus in Mexiko-Stadt besticht mit einer weißen, netzartigen Außenschicht. Nicht einfach nur moderne architektonische Spielerei, sondern ein Beitrag zum Umweltschutz. Die Fassadenverkleidung kann von Verbrennungsmotoren erzeugte Schadstoffe aus der Luft filtern. Die Oberfläche der einzelnen Elemente ist mit Titandioxid beschichtet. Unter Sonneneinstrahlung wirkt dieses als Katalysator für die Umwandlung von giftigen Stickoxiden in Kohlendioxid und Wasser. Prosolve heißt das fotokatalytische Modulsystem, gestaltet von der in Berlin ansässigen Firma Elegant Embellishments. Das Unternehmen wurde 2006 von Daniel Schwaag und Allison Dring gegründet. Allison Dring : “Das Interessante an einer Technologie wie dieser ist, dass sie zwar die Luftverschmutzung insgesamt in einer Stadt wie Mexiko nicht sofort senken kann, aber lokal einen direkten Einfluss auf die Schadstoffkonzentration am Standort hat. Man kann das Umfeld der Menschen, die dort arbeiten oder jeden Tag daran vorbei gehen, verbessern.” Die Fassade des Krankenhauses entlang einer stark befahrenen Verkehrsader wurde mit einer 2500 m2 großen Luftfilter-Membran ausgestattet. Ähnliche Projekte gibt es bereits im australischen Perth (ein Shoppingcenter) und in Abu Dhabi (eine Hotelfassade). Allison Dring: “Wir müssen nicht immer nur versuchen, etwas im Großen zu bewirken. Wir können mit Architektur auf lokaler Ebene einen Beitrag leisten. Die Verknüpfung all dieser Dinge ist letztlich am Ende für uns alle von Nutzen.” Smog-fressende Fassaden, wie diese liegen im Trend. Vielerorts werden inzwischen luftreinigende Produkte getestet, auf Häuserwänden, in Wandfarben und sogar im Straßenbelag.