Tumulte bei Trauerfeier für Priebke

In Italien hat die Trauerfeier für den vor kurzem verstorbenen Kriegsverbrecher Erich Priebke zu großen Protesten geführt. Bei Ankunft des Leichenwagens in Albano Laziale bei Rom schrien Demonstranten “Mörder” und “Henker”. Gleichzeitig versammelten sich Neofaschisten. Ordnungskräfte mussten mehrmals eingreifen. In der katholischen Kirche hatte es Widerstand gegen eine Trauerfeier gegeben, bis sich die erzkonservative Piusbruderschaft mit Sitz in Albano Laziale bereit erklärte. Der dortige Bürgermeister versuchte bis zuletzt vergebens, eine Trauerfeier zu verhindern. Eine solche Beleidigung habe die Stadt nicht verdient. Es fehle an Respekt für jene Menschen, die in dieser Stadt während des Krieges ihr Leben verloren haben, so Nicola Marini. Wo der Kriegsverbrecher nun begraben wird, ist weiter unklar. Auch, ob die Trauerfeier, die unterbrochen wurde, wiederholt wird. Priebke lebte die letzten Jahre seines Lebens in Rom unter Hausarrest. Als er Freitag verstarb, war er 100 Jahre alt. Bis zuletzt leugnete er den Holocaust. 1995 wurde Priebke für seine Beteiligung an der Erschießung von Hunderten Zivilisten in der Nähe von Rom verurteilt – eines der schlimmsten Kriegsverbrechen in Italien während des Zweiten Weltkriegs.