Vierwände-Horror mit Tobias Moretti oder ein Krimi aus Venedig: Die TV-Tipps für Fußball-Muffel

Near Future-Paranoia mit Tobias Moretti: Der Sci-Fi-Fernsehfilm "Das Haus" (2022) läuft um 20.15 Uhr bei 3SAT im Rahmen des alljährlich vergebenen Publikumspreises. Dabei können die Zuschauer über den besten Fernsehfilm des Jahres abstimmen. In der Auswahl: Rick Ostermanns Zukunftsszenario aus einem Deutschland des Jahres 2029. (Bild: ZDF/NDR, Andreas Schlieter)

Keine Lust auf Fußball aus Katar zur Primetime? Wir empfehlen pro WM-Turnierabend drei lohnende Alternativprogramme für WM-Muffel. Am Montag mit einem beklemmend "schönen" Zukunftsszenario, einem Schauspielerinnen-Psychotrip sowie einem deutschen Krimiklassiker aus Venedig.

Im ZDF kicken am Montag, um 20 Uhr, die USA gegen Wales. Wem das schnuppe ist, der findet an diesem Abend drei Fiction-Alternativen, die ihren Unterhaltungswert bereits unter Beweis gestellt haben.

Brigitte (Jeanne Balibar) identifiziert sich komplett mit ihrer Rolle als Barbara: Durch sie erwacht die Chansonsängerin wieder zum Leben. Das vielfach ausgezeichnete französische Filmdrama von 2016 läuft bei ARTE um 22.05 Uhr. (Bild: ARTE /  Roger Arpajou)
Brigitte (Jeanne Balibar) identifiziert sich komplett mit ihrer Rolle als Barbara: Durch sie erwacht die Chansonsängerin wieder zum Leben. Das vielfach ausgezeichnete französische Filmdrama von 2016 läuft bei ARTE um 22.05 Uhr. (Bild: ARTE / Roger Arpajou)

"Das Haus" (3sat)

Der Fernsehfilm "Das Haus" (3sat, 20.15 Uhr) spielt im Jahr 2029: Der Journalist Johann Hellström (Tobias Moretti) hat sich mit seiner Frau Lucia (Valery Tscheplanowa) in ein traumhaftes Haus am Meer zurückgezogen, weitab von jeglicher Zivilisation. Johann ist Journalist, beziehungsweise er war es, denn man hat ihn mit einem Schreibverbot belegt. Das Land befindet sich fest im Griff einer rechten Regierung. Die hochmoderne Villa der Hellströms ist "smart". Sie erkennt ihre Bewohner, öffnet selbstständig die Türen, dimmt das Licht, spielt Musik. Aber das Designerobjekt ist auch etwas zickig. "Ich habe irgendwie das Gefühl, das Haus mag mich nicht", meint Lucia, als das Wasser in der Dusche zu heiß ist. Kann es sein, dass sich das Haus gegen seine Bewohner wendet? Rick Ostermanns Near Furture-Psychothriller von 2022 läuft als einer der Kandidaten für 3sat-Publikumspreis, der den besten deutschsprachigen Fernsehfilm des Jahres kürt.

Das Erste wiederholt um 20.15 Uhr - während des WM-Spieles USA gegen Wales (ZDF) - einen Donna Leon-Klassiker von 2013. Uwe Kockisch ist in seiner Paraderolle als Commissario Brunetti zu sehen. Seit 2003 spielt der heute 78-Jährige den Ermittler. Am Ersten Weihnachtsfeiertag 2019 endete die Reihe mit dem 26. Fall "Stille Wasser". (Bild: ARD Degeto/BR/Nicolas Maack)

"Barbara" (ARTE)

Bis ins kleinste Detail studiert Schauspielerin Brigitte in Mathieu Amalrics französischem Filmdrama "Barbara" (2016) - bei ARTE um 22.05 Uhr - anhand alter Videoaufnahmen die Gesten der berühmten Chansonsängerin Barbara, um sie in einem Biopic zu verkörpern. Beim Singen imitiert Brigitte Barbaras Stimme und auch optisch ähneln sie sich mehr und mehr. Mit Brigitte scheint Regisseur Yves Zand (der echte Regisseur des Films: Mathieu Amalrics) die "perfekte Besetzung" für die Rolle der Barbara gefunden zu haben. Durch sie erwacht die Chansonsängerin wieder zum Leben, fast so, als hätte der Geist der Sängerin Brigitte beseelt. "Barbara" ist ein überaus cleverer Film über die Vermischung von Leben und Werk, der 2017 unter anderem einem Prix Jean Vigo und einem Prix Louis Delluc ausgezeichnet wurde. Hauptdarstellerin Jeanne Balibar wurde besonders gefeiert: Sie erhielt für ihre Rolle 2018 den César und den Prix Lumière.

"Donna Leon: Auf Treu und Glauben"

Im Frühjahr 2013 gab's wieder mal frische "Donna Leon"-Ware. In "Auf Treu und Glauben" (Das Erste, 20.15 Uhr), Commissario Brunettis (Uwe Kockisch) 19. Fall, geht vordergründig um die Homosexualität eines Gerichtsdieners, in Wahrheit aber um die Korruption in der venezianischen Justiz. Commissario Brunetti (Uwe Kockisch) ist mit der Familie in den Südtiroler Bergen, als er unverhofft nach Venedig zurückbeordert wird: Der Gerichtsdiener Fontana wurde vor seiner Wohnung in einem vornehmen Palazzo erschlagen. Eine Obduktion ergibt, dass er kurz zuvor Geschlechtsverkehr hatte - Brunetti sucht und findet einen Verdächtigen in Homosexuellenkreisen. Ein ziemlich kniffliger Fall für Brunetti, den bei der Erstausstrahlung 2013 6,23 Millionen sahen. Am Ersten Weihnachtsfeiertag 2019 endete die seit 2003 laufende "Donna Leon"-Reihe übrigens mit dem 26. Fall "Stille Wasser".