Vinfast: Wer ist der E-Autobauer aus Vietnam, der in Deutschland die nächste Gigafactory bauen will?
Nicht nur der US-Autohersteller Tesla baut in Deutschland eine neue E-Auto-Fabrik. Auch das vietnamesische Unternehmen Vinfast ist auf der Suche und hat am Donnerstag eine Kooperation mit der deutschen Außenwirtschaftsagentur GTAI bekannt gegeben, wie die Deutsche Presse-Agentur berichtet. Vinfast-Chefin Le Thi Thu Thuy will demnach auf eine kostspielige Transportation verzichten und nah am Markt produzieren, heißt es. Wann, wo und in welchem Umfang in Deutschland produziert werden soll, ist noch nicht bekannt.
Vinfast ist die erste vietnamesische Automarke. Der Hauptsitz des 2017 gegründeten Unternehmens liegt in der drittgrößten vietnamesischen Stadt Hai Phong. Öffentlich stellte der Autobauer erstmals auf dem Pariser Autosalon 2018 Design-Prototypen vor. Damals setzte Vinfast noch auf einen SUV und eine Limousine. In Zukunft liegt das Hauptaugenmerk auf dem wachsenden E-Auto-Segment.
In Vietnam hat Vinfast bereits erste elektrisch angetriebene Modelle verkauft. Und auch eine eigene Batteriefabrik ist schon im Bau. Die Autos wurden bisher in einer Fabrik in Hai Phong hergestellt. Der Standort verschlang Gesamtinvestitionen im Wert von 3,5 Milliarden US-Dollar und ist eines der größten Industrieprojekte des Landes. In Deutschland erregte das Unternehmen erstmals Aufsehen, als der Ex-Opel-Chef Michael Lohscheller als neuer Vorsitzender des Herstellers vorgestellt wurde. Nach nur vier Monaten zog sich Lohscheller jedoch "aus persönlichen Gründen" wieder zurück.
Konnektivität und Fahrassistenz-Systeme wie bei Konkurrent Tesla
Auf der Technologiemesse CES 2022 in Las Vegas stellte der Autobauer eine Elektroflotte bestehend aus fünf Fahrzeugen mit unterschiedlichen Größen vor: den VF 5, VF 6, VF 7, VF 8 und VF 9. Die beiden größten Modelle (der VF 8 und VF 9) waren bereits vor der Messe bekannt und können nun auch in Europa bestellt werden. Der VF 8 kostet demnach in der Eco-Ausstattung 43.900 Euro und in der besseren Plus-Ausstattung 50.900 Euro, wie das Magazin "Auto Motor Sport" berichtet. Zusätzlich müssen Käufer eine Batterieleasing-Rate in Höhe von 120 Euro zahlen.
Der VF 9 startet in der Eco-Version bei 58.600 Euro und kostet in der Plus-Variante 63.600 Euro. Der Batterieleasingpreis liegt hier bei 150 Euro pro Monat. Das Batterieleasing soll die Fahrzeuge nicht nur günstiger machen, sondern den Kunden auch mehr Sicherheit geben, so das Unternehmen. Vinfast will demnach kaputte Batterien ohne Zusatzkosten austauschen.
Vinfast verspricht wie Konkurrent Tesla bei seinen Modellen eine hohe Konnektivität und moderne Fahrassistenz-Systeme. Die Autos des vietnamesischen Herstellers sollen hierzulande außerdem mit einer Rekord-Garantie von zehn Jahren ausgestattet werden. Vinfast arbeitet zudem mit deutschen Herstellern und Zulieferern wie BMW, Siemens und Bosch zusammen. Erste Modelle sollen in Deutschland Ende 2022 ausgeliefert werden.