Vorgeschichte einer Überlebenskämpferin: Das sind die Kino-Highlights der Woche

Die Überlebenskämpferin Furiosa (Anya Taylor-Joy) schmeißt sich unerschrocken ins Getümmel. (Bild: 2024 Warner Bros. Entertainment)
Die Überlebenskämpferin Furiosa (Anya Taylor-Joy) schmeißt sich unerschrocken ins Getümmel. (Bild: 2024 Warner Bros. Entertainment)

"Von Väter und Müttern", "Mit einem Tiger schlafen" und "Furiosa: A Mad Max Saga", ein neues Kapitel in George Millers ikonischer Endzeitsaga: Das sind die Kino-Neustarts am 23. Mai.

Gut Ding will Weile haben? Im Fall der 1979 gestarteten postapokalyptischen "Mad Max"-Reihe definitiv! 1985 kam der dritte Teil "Mad Max - Jenseits der Donnerkuppel" in die Kinos, und erst satte 30 Jahre später schickte Schöpfer George Miller den Nachfolger "Mad Max: Fury Road" ins Rennen, eine furiose Hetzjagd durch eine schier endlose Wüste. Darin zu sehen: Tom Hardy als Titelheld, der den Ursprungs-Max Mel Gibson ersetzte, und Charlize Theron in der Rolle der mutigen Imperator Furiosa, die sich gegen einen tyrannischen Herrscher auflehnt. Ihrer Figur widmet Miller mit "Furiosa: A Mad Max Saga" nun ein Prequel, das bei den diesjährigen Filmfestspielen von Cannes jüngst seine Weltpremiere feierte.

Außerdem neu im Kino: "Von Vätern und Müttern", eine dänische Komödie über eine Klassenfahrt, an der auch die Eltern der Schüler teilnehmen, und "Mit einem Tiger schlafen", ein eigenwilliges Porträt der österreichischen Malerin Maria Lassnig.

Für den brutalen Warlord Dementus (Chris Hemsworth) gibt es nur eine Richtung: volle Kraft voraus! (Bild: 2024 Warner Bros. Entertainment)
Für den brutalen Warlord Dementus (Chris Hemsworth) gibt es nur eine Richtung: volle Kraft voraus! (Bild: 2024 Warner Bros. Entertainment)

Furiosa: A Mad Max Saga

Der Vorgänger trug zwar den Franchise-Helden Mad Max noch allein im Titel. Tatsächlich war Charlize Therons neu in die Saga eingeführte Furiosa aber die eigentliche Hauptfigur. Zusammen mit ihr hielt dann auch ein bislang eher unbeachtetes Element Einzug in das adrenalingetränkte Endzeittreiben: weibliche Selbstermächtigung. Die unerschrockene Kämpferin machte sich entgegen den Befehlen des Unterdrückers Immortan Joe mit einem Lastwagen und mehreren Frauen aus seinem Harem auf den Weg in ihre Heimat, das sogenannte Grüne Land.

"Furiosa: A Mad Max Saga" konzentriert sich nun auf die schon angedeutete Vorgeschichte der Rebellin und schlägt ein völlig neues Kapitel der dystopischen Actionreihe auf. Anya Taylor-Joy, die durch die Netflix-Miniserie "Das Damengambit" (2020) weltweite Bekanntheit erlangte, übernimmt die Rolle der jungen Furiosa, wobei Alyla Browne sie als Kind verkörpert.

Als die Zivilisation einige Jahre vor den Geschehnissen von "Mad Max: Fury Road" zusammenbricht, wird Furiosa aus ihrer Heimat, dem Grünen Land, entführt. In den Händen einer von Dementus (Chris Hemsworth) angeführten Bikerhorde gelangt sie in die Zitadelle, jene künstliche Oase, die Immortan Joe (Lachy Hulme) kontrolliert. Zwischen den beiden Männern entbrennt ein Kampf um die Vorherrschaft. Furiosa hingegen arbeitet unermüdlich daran, sich für einen schmerzhaften Verlust zu rächen und irgendwann nach Hause zurückkehren zu können.

Auch wenn "Furiosa: A Mad Max Saga" der erste Film ohne den bisherigen Protagonisten Max Rockatansky ist, wurde der Start von vielen Fans seit Ankündigung des Projekts mit Spannung erwartet. Kein Wunder, da Regisseur und Co-Drehbuchautor George Miller die Messlatte mit "Mad Max: Fury Road" verdammt hochgelegt hat. Eine umwerfende Optik, extravagante Kostüme, irrwitzig konstruierte Fahrzeuge und eine halsbrecherische Actionshow sind auch diesmal garantiert.

Mama Piv (Katrine Greis-Rosenthal), Tochter Hannah (Ida Skelbæk-Knudsen) und Papa Ulrik (Jacob Lohmann) hoffen auf einen guten Start in der neuen Schule. (Bild: Mindjazz/Søren Kirkegaard)
Mama Piv (Katrine Greis-Rosenthal), Tochter Hannah (Ida Skelbæk-Knudsen) und Papa Ulrik (Jacob Lohmann) hoffen auf einen guten Start in der neuen Schule. (Bild: Mindjazz/Søren Kirkegaard)

Von Vätern und Müttern

Die Schule kann ein Haifischbecken sein. Nicht nur für Kinder, auch für Eltern. Dann nämlich, wenn sie sich mit anderen Eltern austauschen, messen und zusammenraufen müssen. Wer setzt sich am meisten für den eigenen Nachwuchs ein? Wer backt den schönsten Kuchen für das Schulfest? Wer hat die besten Ideen für Aktionen außerhalb des Unterrichts? Fragen wie diese können ganz schön viel Stress produzieren. Genau hier setzt die als Schauspielerin bekannt gewordene Paprika Steen mit ihrer neuen Regiearbeit "Von Vätern und Müttern" an.

Zum wiederholten Mal schicken Piv (Katrine Greis-Rosenthal) und Ulrik (Jacob Lohmann) ihre Tochter Hannah (Ida Skelbæk-Knudsen) auf eine neue Schule und hoffen, dass sie endlich Fuß fasst. Zum Start erwartet sie gleich eine traditionelle Klassenfahrt, bei der auch die Eltern dabei sind. Als Neulinge finden sich Piv und Ulrik zunächst am Ende der hierarchischen Kette wieder. Ob sich das im Laufe des Aufenthalts noch ändern wird?

Schon Elternabende können komplett aus dem Ruder laufen. Aber was bitteschön passiert, wenn Lehrer, Kinder und Erziehungsberechtigte gleich für mehrere Tage zusammenhocken? Ein Szenario, das wie gemacht ist, um gegensätzliche Temperamente, verschiedene Lebensansichten und geheime Sehnsüchte aufeinanderprallen zu lassen. Paprika Steens satirisch aufgeladene Komödie verspricht, daraus eine Eskalationsspirale mit amüsanten Erkenntnissen und ein paar unbequemen Wahrheiten zu entwickeln.

Fühlt Ulrik (Jacob Lohmann) sich auf der traditionellen Klassenfahrt wie ein begossener Pudel? (Bild: Mindjazz/Søren Kirkegaard)
Fühlt Ulrik (Jacob Lohmann) sich auf der traditionellen Klassenfahrt wie ein begossener Pudel? (Bild: Mindjazz/Søren Kirkegaard)

Mit einem Tiger schlafen

Biopics, also Filme, die das Leben realer Persönlichkeiten nacherzählen, arbeiten sich oft chronologisch und damit etwas formelhaft an ihren Hauptfiguren ab. Anja Salomonowitz jedoch geht in "Mit einem Tiger schlafen", ihrem Porträt der österreichischen Avantgarde-Künstlerin Maria Lassnig, einen anderen Weg. Nicht nur ist das Werk eher thematisch strukturiert. Gleichzeitig entpuppt es sich auch noch als Mischform. Spielfilmelemente, Verfremdungseffekte und dokumentarische Sequenzen fließen ineinander.

Ungewöhnlich ist nicht zuletzt die Entscheidung, Lassnig von Birgit Minichmayr in fast allen Altersstufen ohne Maske oder Verkleidung, also optisch unverändert, spielen zu lassen. Die Bedeutung des Körpers für das Schaffen der Protagonistin wird dadurch hervorgehoben. Gerne legte sie sich beispielsweise beim Malen ihrer Bilder neben diese auf den Boden.

Worum es der Regisseurin in ihrer Filmbiografie ebenfalls geht: die Zwänge und Fallstricke der patriarchal geprägten Kunstwelt zu veranschaulichen. Anders als ihr zwischenzeitlicher Lebensgefährte Arnulf Rainer (Oskar Haag) musste die 2014 verstorbene Maria Lassnig nämlich lange um Aufmerksamkeit und Anerkennung kämpfen. Ihren steinigen Weg zur eigenen Professur, zu vielen gefeierten Ausstellungen zeichnet "Mit einem Tiger schlafen" nach.

Künstlerin Maria Lassnig (Birgit Minichmayr) hat ihren eigenen Stil. (Bild: Coop99 Filmproduktion/Arsenal Filmverleih)
Künstlerin Maria Lassnig (Birgit Minichmayr) hat ihren eigenen Stil. (Bild: Coop99 Filmproduktion/Arsenal Filmverleih)