Vorsichtige Zeichen der Entspannung im Kosovo

Die US-Regierung hat mit vorsichtigem Optimismus auf die jüngsten Zeichen der Entspannung zwischen Serbien und dem Kosovo reagiert. Ein Sprecher sagte, eine Bestätigung für den serbischen Truppenabzug stehe aber noch aus.

"Wir haben die Berichte gesehen, dass Serbien Truppen zurückzieht. Wir warten noch auf eine Meldung von unabhängiger Seite. Wir haben diesen Schritt seit Wochen gefordert und würden es sehr begrüßen, wenn es wirklich stimmt", sagte Matthew Miller.

Nach serbischen Angaben hat hat das Militär knapp die Hälfte der Truppen an der Grenze zum Kosovo abgezogen. Damit sei jetzt die sonst auch übliche Zahl von Soldaten dort stationiert.

Drohte ein neuer Balkan-Krieg?

Der Konflikt zwischen Serbien und dem Kosovo nimmt seit Tagen bedrohliche Ausmaße an. Pristina warf Belgrad vor, mit Militär in Richtung des Kosovos vorgerückt zu sein - und zwar "aus drei verschiedenen Richtungen".

Serbien hatte dies zunächst bestritten. Dennoch gab es ein Gespräch zwischen der US-Regierung und der Regierung in Belgrad. Dabei wies Serbiens Präsident Aleksander Vucic gegenüber US-Außenminister Antony Blinken die Absicht eines Angriffs zurück und sprach von "Unwahrheiten".

Ganz anders sah das die Regierung in Pristina: Das Vorrücken diene "einer möglichen militärischen Aggression gegen die Republik Kosovo", hieß es. Serbien habe am Freitag Militär und Polizei in 48 vorgeschobene Operationsbasen entlang der Grenze zum Kosovo geschickt, im serbischen Hoheitsgebiet, einige Kilometer von der kosovarischen Grenze entfernt.

Dabei habe Serbien Flugabwehrsysteme und schwere Artillerie in Stellung gebracht. Kosovo sei in Abstimmung mit internationalen Partnern «entschlossener denn je, die territoriale Integrität zu schützen», hieß es in der Erklärung der Regierung.

Überfallkommando im Nordkosovo: Provokation oder Einzalaktion?

Serbien wies erneut Berichte zurück, man habe die Gruppe von 30 bewaffneten Männern trainiert, die vor gut einer Woche ein Überfallkommando im Nordkosovo gestartet hatten. Bei der folgenden Schießerei waren vier Menschen getötet worden. Im Anschluss hatte Serbien mehr Soldaten an die Grenze geschickt.

Die Verantwortung für die Aktion hatte der der kosovo-serbische Spitzenpolitiker und Geschäftsmann Milan Radoicic übernommen. Die Regierung des Kosovo bezweifelt allerdings, dass er alleine das geschafft hat. Sie unterstellt Belgrad, bei der Vorbereitun des Überfalls geholfen zu haben.

Die NATO hatte als Reaktion auf die Spannungen mehr Soldaten in den Kosovo geschickt. Eine Stellungnahme des Bündnisses zum jetzt behaupteten Truppenrückzug steht noch aus.