Das ist dran an den Schumacher-Gerüchten
Der Plan ging nicht auf.
Nach Sebastian Vettels Rücktritt hat Mick Schumacher den Sprung zu Aston Martin verpasst. Der zweimalige Weltmeister Fernando Alonso hat dem Deutschen das Cockpit im grünen Renner weggeschnappt, auch Nico Hülkenberg hat darauf jetzt keine Chance mehr. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Formel 1)
Das verursacht Aufregung in deutschen Formel-1-Medien: Droht Mick Schumacher wirklich das Aus?
Und jetzt erst mal alle ruhig durchatmen! SPORT1 sagt NEIN.
Erstens: Offiziell war überhaupt nie die Rede davon, dass Schumi junior zu Aston Martin wechseln will. Er selbst hatte die Tür verbal zwar nicht geschlossen („Sag niemals nie“), aber auch betont: „Ich konzentriere mich auf das Hier und Jetzt – und das heißt Haas.“
Hass-Boss Steiner lobt Schumacher
Zweitens: Es stimmt, dass Haas-Teamchef Günther Steiner Schumacher nicht immer mit Samthandschuhen angepackt hat. Die Kritik nach dem Crash in Monaco war hart. Doch nach den beiden Punkte-Rennen in Silverstone und Spielberg hat auch der so borstig wirkende Südtiroler gratuliert. (DATEN: Die Fahrerwertung der Formel 1)
„Ich glaube, Mick hat noch mehr Potential“, lobte er da im Gespräch mit SPORT1. „Dass es auch mal ungemütlicher wird, wenn man das freilegen will, ist Teil des Spiels. Aber was für ein Teamchef wäre ich, wenn ich meinen Fahrer nicht pushen würde?“
Dazu kommt: Schumacher hat sich tatsächlich enorm gesteigert, fuhr in Spielberg auf Augenhöhe mit Stars wie Lewis Hamilton, Fernando Alonso und Lando Norris. „Mick ist die erste Adresse, wenn man jemanden haben will, der die Autos kennt“, sagt sein Onkel Ralf Schumacher mit Blick auf den Fahrermarkt. (DATEN: Der Rennkalender der Formel 1)
Der ehemalige F1-Star ist aus familiärer Verbundenheit zwar nicht objektiv – Recht hat er trotzdem. Nach zwei Formel-1-Jahren hat Schumacher Erfahrung und gleichzeitig immer noch Luft nach oben.
Dazu passt: Die Gespräche mit Haas sollen in der Sommerpause stattfinden, verrät Steiner bei SPORT1. „Über Vertragsverlängerungen haben wir bei Haas nie vor der Sommerpause gesprochen. Manche Leute können es nicht erwarten, dass Diskussionen losgehen. Wir machen das aber nach unserem Zeitplan und nicht, weil jemand danach fragt.“
Zweifelt Ferrari an Schumacher?
Drittens: Noch ist Mick Schumacher Ferrari-Junior und als solcher ein wichtiger Teil in der Zukunftsplanung der Scuderia. Die Italiener haben sogar das Recht, ein Cockpit im Partnerteam Haas mit einem ihrer Piloten zu besetzen, wie sie das seit zwei Jahren mit dem deutschen Nachwuchsstar tun.
Bild berichtet nun, Ferrari-Teamchef Mattia Binotto sei von Schumacher „nicht überzeugt“. Tatsächlich geisterte dieses Gerücht vor mehreren Wochen durchs Fahrerlager, nachdem der Deutsche durch mehrere Unfälle negativ aufgefallen war. Damals hieß es aber auch: Die Spekulationen stimmen nicht. Ferrari steht weiter hinter seinem Junior mit dem berühmten Nachnamen.
Viertens: Sollten Haas und Ferrari Schumacher dennoch fallen lassen, kämen andere Teams ins Spiel. Bei Alpine ist nach dem Hickhack um Oscar Piastri die Fahrerfrage für die kommende Saison genauso wenig geklärt wie bei McLaren, wo Daniel Ricciardo auf der Kippe steht. (DATEN: Die Teamwertung der Formel 1)
Schlägt AlphaTauri bei Schumacher zu?
Sogar bei AlphaTauri sperrt man den Gedanken an Schumacher junior nicht ganz weg. „Yuki Tsunoda steht noch nicht fest, ist aber Nummer 1 auf unserer Liste“, räumt Red Bull-Motorsportberater Helmut Marko ein. „Mit Mick Schumacher haben wir keinerlei Gespräche geführt. Der ist Ferrari-Junior.“ Damit deutet der Grazer aber auch an: Sollte er nicht mehr an das Traditionsteam mit Sitz in Maranello gebunden sein, könnte man über ihn nachdenken.
AlphaTauri-Teamchef Franz Tost wäre nicht abgeneigt. Der Österreicher hat schon mit Michael und Ralf Schumacher gearbeitet. Schumi III sprang er verbal zur Seite, als der in diesem Jahr verbal unter Beschuss stand.
Tost damals: „Man sollte Mick jetzt nicht vorschnell abschreiben. Ich glaube weiter an ihn. Man darf nicht vergessen, dass er die Formel 3 und Formel 2 gewonnen hat. Das passiert nicht aus Versehen. Mick braucht vielleicht einfach etwas mehr Zeit. Die sollte man ihm geben.“
Fünftens: Nach Sebastian Vettels Abschied kann die Formel 1 es sich nicht leisten, den letzten noch verbliebenen deutschen Fahrer zu verlieren. „Der Name Schumacher hat eine große Historie“, räumt selbst Haas-Teamchef Günther Steiner ein.
Formel-1-Boss Stefano Domenicali wird alles tun, Schumi junior zu halten. Ein schöner Zufall, dass der ehemalige Ferrari-Teamchef bestens befreundet ist mit Mattia Binotto und Günther Steiner…