Das "wahre Gesicht des Krieges"? Das sind die DVD-Highlights der Woche
"Im Westen nichts Neues", "Der Nachname" und "Crimes of the Future": Das sind die DVDs und Blu-rays der Woche.
Er war einer der großen Abräumer bei den Academy Awards: "Im Westen nichts Neues" von Edward Berger war für insgesamt neun Oscars nominiert und konnte schließlich vier der begehrten Filmpreise einheimsen - mehr als jeder deutsche Film zuvor. Die Netflix-Produktion wurde als "Bester internationaler Film", für die "Beste Kamera" (der Brite James Friend), die "Beste Filmmusik" (Volker Bertelmann alias Hauschka) sowie für das "Beste Szenenbild" (Christian M. Goldbeck, Ernestine Hipper) ausgezeichnet. In den Kategorien "Bestes adaptiertes Drehbuch" (Edward Berger und Ian Stokell), "Bester Ton", "Beste visuelle Effekte" (Markus Frank, Kamil Jafar, Viktor Müller, Frank Petzold) und "Bestes Make-up und beste Frisuren" (Heike Merker) musste sich das Kriegsdrama geschlagen geben. Nun erscheint die Romanverfilmung ebenso wie die Filmkomödie "Der Nachname" und das Sci-Fi-Drama "Crimes of the Future" auf DVD und Blu-ray.
"Im Westen nichts Neues" (VÖ: 24. März)
"Nach dem literarischen Meisterwerk, welches das wahre Gesicht des Krieges offenbarte", heißt es im Trailer. Das "wahre Gesicht des Krieges" zeigen? Viele Werke haben genau das schon versucht, in seiner Eindrücklichkeit bleibt "Im Westen nichts Neues" von Erich Maria Remarque aber wohl einzigartig. Regisseur Edward Berger hat den Roman aus dem Jahr 1929 für Netflix neuverfilmt. Im Zentrum der Ereignisse steht der junge Soldat Paul Bäumer (Felix Kammerer), der in der Spätphase des Ersten Weltkriegs (1914 bis 1918) an die Westfront kommt. Wie viele andere junge Soldaten (unter anderem von Albrecht Schuch, Moritz Klaus und Edin Hasanovic verkörpert) hat er sich freiwillig zum Kriegsdienst gemeldet - nicht ahnend, was sie in Frankreich wirklich erwartet. In blutigen Grabenkämpfen ringen die Deutschen und die Franzosen um wenige Hundert Meter Land. Gewonnen wird dabei nichts, und Helden gibt es in dieser Geschichte sowieso nicht. Parallel zu Bäumers überwältigenden (und überwältigend bebilderten) Erfahrungen integriert Regisseur und Autor Edward Berger auch noch die Friedensverhandlungen der Deutschen mit den Alliierten - ein Part, den es bei Remarque und in den bisherigen Filmen so nicht gab. Vor allem der liberale Politiker Matthias Erzberger (Daniel Brühl) spielt hier eine Hauptrolle.
Preis Blu-ray: circa 33 Euro
DE / US / UK, 2022, Regie: Edward Berger, Laufzeit: 148 Minuten
"Der Nachname" (VÖ: 23. März)
Darf man sein Kind heute noch Adolf nennen? Darf man natürlich ... nicht. So oder so, man kann ja zumindest mal darüber reden. 2018 jedenfalls war genau diese Debatte die Grundlage für das komödiantische Kammerspiel "Der Vorname" von Sönke Wortmann. Im Sequel "Der Nachname" gibt es ebenfalls eine Menge zu diskutieren: Wenn Mama Dorothea (Iris Berben) noch einmal heiratet, darf sie dann ihren Familiennamen ablegen und einen neuen Nachnamen annehmen, in dem Fall den von René König (Justus von Dohnányi)? Darf sie natürlich ... nicht. Was als netter kleiner Erholungsurlaub auf Dorotheas Lanzarote-Finca gedacht war, droht auch diesmal wieder im Fiasko zu enden. Man zankt sich über die Sache mit dem Nachnamen, über verschlossene Türen, über Verhütungsmittel und Sex im Alter ... "Der Vorname" basierte noch auf einem französischen Film beziehungsweise Theaterstück, "Der Nachname" ist nun ein originärer Stoff ohne direkte Vorlage. Neben Berben und von Dohnányi sind auch Christoph Maria Herbst, Florian David Fitz, Caroline Peters und Janina Uhse wieder in ihren bekannten Rollen zu sehen.
Preis DVD: circa 15 Euro
DE, 2022, Regie: Sönke Wortmann, Laufzeit: 84 Minuten
"Crimes of the Future" (VÖ: 24. März)
Da ist ein Mann mit zugenähten Augen, zugenähtem Mund, dafür hat er ein paar zusätzliche Ohren am ganzen Körper - es ist ein groteskes Bild. Sieht so unsere Zukunft aus? Vielleicht, zumindest wenn es nach Body-Horror-Regisseur David Cronenberg geht. "Crimes of the Future", so hieß schon einmal ein Film von Cronenberg, mit dem Frühwerk von 1970 hat das neue Sci-Fi-Drama aber nichts zu tun. Der Performance-Künstler Saul Tenser (Viggo Mortensen) leidet wie viele seiner Mitmenschen in dieser Zukunftsvision unter dem "Accelerated Evolution Syndrome", das rasante und teils äußerst bizarre Veränderungen im menschlichen Körper auslöst. Wobei das mit dem "Leiden" relativ ist, je nachdem, wie und in welche Richtung die Körper eben mutieren. Tenser, der macht eine Show daraus. Seine Assistentin und Partnerin Caprice (Léa Seydoux) hilft ihm dabei. Irgendwann zieht Tensers Kunst die Aufmerksamkeit von Timlin (Kristen Stewart) auf sich, einer Ermittlerin der National Organ Registry. "Crimes of the Future" fantasiert im großen Stil davon, wohin die Evolution uns Menschen irgendwann womöglich bringen wird.
Preis DVD: circa 15 Euro
CA / GR, 2022, Regie: David Cronenberg, Laufzeit: 104 Minuten