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Wer ist hier der wahre "Thor"? Das sind die Kino-Highlights der Woche

Es kann nur einen "Thor" geben - oder? Natalie Portman und Chris Hemsworth geben in "Thor: Love and Thunder" ein schlagfertiges Duo ab, zwischen den beiden knirscht es teilweise aber auch gewaltig. (Bild: Disney / Marvel)
Es kann nur einen "Thor" geben - oder? Natalie Portman und Chris Hemsworth geben in "Thor: Love and Thunder" ein schlagfertiges Duo ab, zwischen den beiden knirscht es teilweise aber auch gewaltig. (Bild: Disney / Marvel)

"Willkommen in Siegheilkirchen", "Liebesdings" und "Thor: Love and Thunder", der inzwischen vierte Solo-Auftritt für Marvels großen Donnergott: Das sind die Kino-Neustarts am 7. Juli.

Der Gott des Donners, er hatte zuletzt ordentlich zugelegt. Aber nicht etwa an Muskelmasse. In "Avengers: Endgame" (2019) wurde Thor (Chris Hemsworth) zum saufenden, verlotterten Proleten mit dicker Wampe - und die Fans haben ihn dafür gefeiert wie nie zuvor. Nichts aus diesem Film erzeugte im Netz so viele "Memes" wie Thor und sein Bierbauch. Die Zeit der Gelage ist nun aber wieder vorbei: Thor bekommt nach dem Ensemble-Blockbuster zuletzt wieder ein eigenes Kino-Abenteuer, das er nur in Bestform bestehen kann - "Thor: Love and Thunder".

Neben dem bildgewaltigen Marvel-Spektakel erwarten das Kino-Publikum in dieser Woche auch zwei sehr spezielle Komödien: Im Animationsfilm "Willkommen in Siegheilkirchen" wird eine fiktive österreichische Dorfgemeinschaft aufgemischt, in "Liebesdings" landet Elyas M'Barek als frustrierter Filmstar in einem feministischen Theater.

Einer der gruseligsten Bösewichte, die es bislang im Marvel Cinematic Universe zu sehen gab: Christian Bale spielt den Götterschlächter Gorr. (Bild: Marvel / Disney)
Einer der gruseligsten Bösewichte, die es bislang im Marvel Cinematic Universe zu sehen gab: Christian Bale spielt den Götterschlächter Gorr. (Bild: Marvel / Disney)

Thor: Love and Thunder

"Vom Speck-Pack zum Six-Pack", heißt es im Trailer zu Thors viertem Solo-Auftritt. Der Publikumsliebling bringt sich also wieder in Form. Hampelmann-Gehopse, Raumschiffe hinter sich herziehen, Horden von Sparrings-Partnern verkloppen - Thor ist bald wieder der Alte. Und er wird all seine Energie brauchen. Den Rang als Donnergott droht er aufgrund seines Müßiggangs zuletzt nämlich zu verlieren, sein magischer Kriegshammer Mjölnir gehorcht schon nicht mehr: Jane Foster (Natalie Portman), das war schon lange vor Kinostart bekannt, wird im neuesten Marvel-Spektakel zum weiblichen Thor.

Ist dieser Film also so etwas wie die Fackelübergabe? Oder eher ein Fackel-aus-der-Hand-Reißen? Ganz kampflos gibt der alte Thor seine Position natürlich nicht auf. Dass neben viel "Thunder" auch eine große Portion "Love" im Spiel ist, macht es nur umso komplizierter.

Und dann ist da auch noch Gorr, der Götterschlächter. Der von Christian Bale verkörperte Bösewicht, einer der gruseligsten in den bislang 29 Marvel-Kinofilmen, unterscheidet nicht zwischen männlichen und weiblichen Göttern, für ihn sind alle Götter gleich. Genauer: für ihn sind alle gleich schlecht. "Götter interessieren sich einzig und allein für sich selbst", sinniert er verbittert in seiner Einöde. "Das ist mein Gelübde: Alle Götter werden sterben."

Mit "nur" 119 Minuten Spielzeit ist "Thor: Love and Thunder" der kürzeste Marvel-Film der jüngeren Vergangenheit, diese knapp zwei Stunden werden aber voll ausgenutzt. Neben dem Comeback von Donnergott Thor und epischer Space-Wikinger-Action erwartet das Publikum unter anderem auch die Einführung der Walküre Brunnhilde (Tessa Thompson) als erster LGBTQ-Charakter im MCU (Marvel Cinematic Universe). Außerdem (wieder) mit dabei: Sam Neill, Russell Crowe, Chris Pratt, Melissa McCarthy, Matt Damon und Dave Bautista. Es dürfte im Kino also viele "Oh!"- und "Ah!"-Momente geben.

Regie führte Taika Waititi, der schon bei "Thor: Tag der Entscheidung" (2017) mitwirkte und gemeinsam mit Jennifer Kaytin Robinson das Drehbuch zum neuen Film erarbeitete. Stoff genug hätte es übrigens wohl auch für einen dreistündigen oder sogar noch längeren Schnitt gegeben. Wie Christian Bale kurz vor Kinostart verriet, drehte er unter anderem Szenen mit Jeff Goldblum ("Grandmaster") und Peter Dinklage ("Etiri"), die ihre Rollen aus früheren Marvel-Filmen wieder aufnehmen sollten - in der finalen Version von "Thor: Love and Thunder" werden diese Figuren aber gar nicht erst auftauchen.

So eine Sauerei! Der "Rotzbub" (links), der kleine Held aus "Willkommen in Siegheilkirchen", handelt sich mit seinen Zeichnungen viel Ärger ein. (Bild: Pandora Film Verleih)
So eine Sauerei! Der "Rotzbub" (links), der kleine Held aus "Willkommen in Siegheilkirchen", handelt sich mit seinen Zeichnungen viel Ärger ein. (Bild: Pandora Film Verleih)

Willkommen in Siegheilkirchen

"Rotzbub", so nennen ihn alle verächtlich. Manchmal gibt's noch einen Schlag auf den Hinterkopf dazu, so wie das eben damals oft noch war in den 60er-Jahren. Zumal in einem Ort wie diesem: "Willkommen in Siegheilkirchen" spielt in einem fiktiven erzkatholischen Dorf im österreichischen Hinterland, im Zentrum der schwarzhumorigen animierten Komödie von Marcus H. Rosenmüller ("Wer früher stirbt, ist länger tot") steht ein junger Bub, der gerne zeichnet. Die üppige Metzgereigehilfin zeichnet er besonders gern - und meistens so, wie der liebe Gott sie schuf.

Mit seinen kleinen Comics verzückt der "Rotzbub" seine Mitschüler, die ältere Generation findet das Ganze hingegen unerhört und "grässlich". Zack, die nächste Watschn! Aber der große Ärger kommt erst noch. Mit der Willkommenskultur ist es in Siegheilkirchen, wo man sich spätnachts immer noch mit Hitlergruß begegnet, nämlich nicht weit her. Als eine Roma-Familie ins Dorf zieht, planen die Siegheilkirchener, sie mit einer Bombe wieder zu vertreiben. Das will der "Rotzbub", der sich in die junge Mariolina verguckt hat, nicht zulassen. So verfolgt er ganz eigene Pläne: "I misch die auf, olle im Dorf!"

Alt-Nazis und Säufer, fliegende Kuhfladen und Porträts von "Nackerten": "Willkommen in Siegheilkirchen" lässt nichts aus und zeigt viel, was man so noch nie in einem Animationsfilm gesehen hat. Völlig aus der Luft gegriffen ist der derb unterhaltende Stoff dabei nicht: Rosenmüllers Film basiert auf den Zeichnungen und zum Teil auch auf den persönlichen Erlebnissen des 2016 verstorbenen Karikaturisten Manfred Deix. Mit seinen Figuren entlarvte der Zeichner immer wieder die Scheinheiligkeit der vermeintlich braven konservativen Bürger vom Land, und auch bei "Willkommen in Siegheilkirchen" wird schnell klar: Der größte Schandfleck für dieses Dorf ist sicher nicht der "Rotzbub" mit seinen Zeichnungen.

"Willkommen in Siegheilkirchen" wurde inszeniert von Marcus H. Rosenmüller und basiert auf den Figuren von Karikaturist Manfred Deix. (Bild: Pandora Film Verleih)
"Willkommen in Siegheilkirchen" wurde inszeniert von Marcus H. Rosenmüller und basiert auf den Figuren von Karikaturist Manfred Deix. (Bild: Pandora Film Verleih)

Liebesdings

Zwischendurch mal ein ganz normales Leben führen, das fände Marvin Bosch (Elyas M'Barek) ganz wunderbar. Er sehnt sich geradezu danach. Geht aber nicht, denn er ist der "größte Filmstar Deutschlands". Jeder Schritt und vor allem jeder Fehltritt wird von der Boulevardpresse gnadenlos breitgetreten. "Weißt du eigentlich, wie das ist, wenn jeder Furz permanent vor dem ganzen Land ausgebreitet wird?", beklagt der gestresste Promi sich irgendwann. "Nichts in meinem Leben gehört mir."

In "Liebesdings" kommt es dann, eher ungeplant und polternd, aber doch zum Ausbruch aus dem goldenen Käfig. Marvin leistet sich im Interview mit der besonders penetranten Klatschpresse-Journalistin Bettina Bamberger (Alexandra Maria Lara) eine Entgleisung, haut dann einfach ab und landet auf der Flucht vor dem Blitzlicht zufällig im Theater "3000". Die feministische Einrichtung steht kurz vor der Schließung, die ebenso engagierte wie frustrierte Chefin Frieda (Lucie Heinze) will den "geborenen Max Mustermann aus Musterhausen" Marvin hier nicht haben. Aber irgendwie rauft man sich zusammen, freundet sich an, landet zusammen im Bett. Vielleicht gibt es ja doch eine neue Zukunft für das Theater "3000"? Und für Marvin?

Fans deutscher Kino-Komödien dürfen von "Liebesdings" in jedem Fall einiges erwarten. Der Film wurde produziert von Constantin Film, also demselben Studio, das seinerzeit schon die überaus erfolgreichen "Fack Ju Göhte"-Filme mit Elyas M'Barek drehte. Das Drehbuch stammt von Anika Decker, die auch Regie führte und ebenfalls weiß, wie man knallig-humorvolle Stoffe auf die große Leinwand bringt - unter anderem arbeitete sie schon bei "Keinohrhasen", "Zweiohrküken", "Traumfrauen" und "SMS für dich" mit.

Marvin (Elyas M'Barek) wird gefeiert als großer Filmstar, ist von seinem eigenen Ruhm aber manchmal auch ziemlich genervt. In "Liebesdings" bricht er schließlich aus aus seinem alten Leben. (Bild: Constantin Film Verleih/Violetta Grimm)
Marvin (Elyas M'Barek) wird gefeiert als großer Filmstar, ist von seinem eigenen Ruhm aber manchmal auch ziemlich genervt. In "Liebesdings" bricht er schließlich aus aus seinem alten Leben. (Bild: Constantin Film Verleih/Violetta Grimm)