Was sich zum 1. April 2024 in Deutschland ändert

Die umstrittene Legalisierung von Cannabis in Deutschland kommt wie geplant zum 1. April.
Die umstrittene Legalisierung von Cannabis in Deutschland kommt wie geplant zum 1. April. (Bild: Getty)

Gas wird teurer, Kiffen wird legal und Amazon-Shopping wird etwas unkomfortabler - was sich für Verbraucherinnen und Verbraucher sonst noch alles ab dem 1. April ändern wird.

Gas wird teurer

Die Menschen in Deutschland müssen sich ab April auf höhere Gaspreise einstellen, denn die befristete Mehrwertsteuersenkung läuft Ende März wieder aus. Um die hohen Energiepreise als Folge des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine abzufedern, beschloss die Politik eine Senkung der Mehrwertsteuer auf Erdgaslieferungen und Fernwärme: Zur Entlastung der Verbraucher galt deshalb vorübergehend der Satz von 7 Prozent, während vom 1. April an nun wieder der normale Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent fällig wird. Die Energiekosten für Verbraucherinnen und Verbraucher werden sich also ab April wieder deutlich erhöhen.

Cannabis-Gesetz tritt in Kraft

Die Legalisierung von Cannabis ist in Deutschland hochumstritten, nun ist sie aber - zumindest teilweise - beschlossene Sache und kommt wie geplant zum 1. April. Nach jahrzehntelangen Diskussionen bedeutet das eine wahre Zäsur in der deutschen Drogenpolitik: Cannabis soll mit dem neuen Gesetz begrenzt für Erwachsene legalisiert werden. Für Menschen ab 18 Jahren ist künftig der Besitz von bis zu 25 Gramm Cannabis zum Eigenkonsum erlaubt, genauso wie drei Cannabispflanzen in der eigenen Wohnung und bis zu 50 Gramm Cannabis zum Eigenkonsum. In Schulen, Sportstätten und in Sichtweite davon - in 100 Metern Luftlinie um den Eingangsbereich - bleibt Kiffen allerdings weiterhin tabu. Gastronomen in Raucherkneipen dürfen dann künftig selbst darüber entscheiden, ob in ihrer Kneipe gekifft werden darf oder nicht.

Amazon verkürzt Rückgabefrist auf 14 Tage

Wer bei Amazon etwa bestellt, muss sich bald schneller entscheiden: Denn ab dem 25. April verkürzt Amazon die Rückgabefrist für bestimmte Produkte von 30 Tagen auf das gesetzliche Mindestmaß von 14 Tagen. Betroffen sind jedoch bei weitem nicht alle Produkte. Die kürzere Umtauschfrist gilt unter anderem für Kameras, Bürobedarf, Musik, Filme und Videospiele, Computer und andere elektronische Geräte. Amazon-Geräte und erneuerte Produkte sind hingegen von der Regelung ausgenommen. Auch den Großteil der Artikel aus anderen Produktgruppen können Kunden weiterhin innerhalb von 30 Tagen zurückschicken.

Kürzungen beim Elterngeld

Die Einkommensgrenze für das Elterngeld ändert sich für Eltern, deren Kinder ab dem 1. April 2024 geboren werden. Eltern mit besonders hohen Einkommen haben dann keinen Anspruch auf Elterngeld mehr. Die neue Einkommensgrenze sieht vor, dass Paare nur noch bis zu einem zu versteuernden Jahreseinkommen von 200.000 Euro Elterngeld bekommen können, wenn sie für das Kind eine Pause von ihrem Job einlegen. Für Alleinerziehende soll diese Grenze ebenfalls gelten. Wenn beide Elternteile parallel zu Hause bleiben möchten, ist ein gleichzeitiger Bezug des sogenannten Basiselterngeldes künftig außerdem nur noch für maximal einen Monat und innerhalb des ersten zwölf Monate des Kindes möglich.

Deutschlandticket für Studenten

Studenten haben oftmals nicht so viel Geld: Zum Sommersemester sollen viele der rund drei Millionen Studierenden in Deutschland deshalb ein vergünstigtes Deutschlandticket für 29,40 Euro im Monat nutzen können. Damit können sie bundesweit Busse und Bahnen nutzen. Doch nicht alle Hochschulen bieten das Ticket ihren Studenten an mit. Während es für Studis an 17 hessischen und 25 Hochschulen in Hamburg angeboten wird, soll es in Niedersachsen, dem Saarland und Thüringen erst zum Wintersemester kommen. In Nordrhein-Westfalen laufen für einen Teil der Hochschulen derzeit noch Vertragsverhandlungen. Die allermeisten Studenten in NRW werden das vergünstigte Deutschlandticket voraussichtlich früher oder später erhalten.

Für Venedig müssen Tagesgäste Eintritt zahlen

Venedig ist eines der beliebtesten Reiseziele der Welt und sieht sich regelmäßig mit Touristenströmen konfrontiert. Weil die Stadt seit langem massiv unter diesem Massentourismus leidet, sollen Tagesbesucher künftig an ausgewählten Terminen zur Kasse gebeten werden - Start ist am 25. April 2024. Touristen, die nur einige Stunden bleiben, sollen dann 5 Euro zahlen - das Geld soll Stadt und Natur zu Gute kommen. Übernachtungsgäste müssen das Eintrittsgeld nicht zahlen.

Qualifizierungsgeld

Ab 1. April gibt es auch mehr Geld für einige Betriebe und Beschäftigte in Deutschland: Mit einem sogenannten Qualifizierungsgeld sollen sie stärker bei ihrer Weiterbildung unterstützt werden. Mit dem Qualifizierungsgeld können Beschäftigte in von Strukturwandel betroffenen Branchen nämlich freigestellt werden, damit sie eine Weiterbildung absolvieren und gleichzeitig ihre Stelle behalten können.

Berufsorientierungspraktikum wird finanziell unterstützt

Ein Praktikum kann sehr weiterhelfen, wenn man bei der Berufswahl unentschlossen ist. Doch wenn das Praktikum zu weit weg ist, schreckt das potentielle Interessenten unter Umständen ab. Ab April soll sich das ändern, denn dann kann man unter Umständen sogar in den Genuss eines geförderten Berufsorientierungspraktikums kommen. Das heißt, Fahrt- und Unterkunftskosten zu kurzen, auch überregionalen Praktika, werden vom Staat finanziert. Dadurch sollen junge Menschen ermutigt werden, künftig auch weiter entfernte Praktikumsplätze anzunehmen. Zuständig für die Förderung ist die Bundesagentur für Arbeit, wohin sich Interessierte auch für einen Antrag und weitere Informationen wenden können.

Mobilitätszuschuss für Azubis: Zwei Heimfahrten im Monat werden übernommen

Auch Auszubildende, deren Betrieb weit von zu Hause entfernt ist, können ab April vom Staat einen Mobilitätszuschuss erhalten. Übernommen werden die Kosten für zwei Heimfahrten zur Familie pro Monat für Azubis mit einem weiter entferntem Ausbildungsort. Damit soll dem sogenannten Passungsproblem begegnet werden: Denn viele Unternehmen suchen händeringend Auszubildedne, während gleichzeitig tausende junge Leute keinen Ausbildungsplatz finden.