"Watchmen": Kritik an Rassismus ist ein zentraler Aspekt der Serie

Seit dem Ausstrahlungsstart von “Watchmen“ regen sich rechte Trolle darüber auf, dass die ursprüngliche Comic-Geschichte für die Serie angeblich unnötig politisiert worden wäre - wobei sie dabei außer Acht lassen, dass auch die Vorlage schon hochpolitisch war. Die Kritik am systematischen Rassismus passt ihnen nicht – doch ohne sie hätte die gesamte Serie keinen Sinn gemacht, erzählte die Executive Producerin Nicole Kassell jetzt in einem Interview.

Die Serie "Watchmen" erntete viel Kritik von rechten Trollen. (Bild: HBO / Sky)
Die Serie "Watchmen" erntete viel Kritik von rechten Trollen. (Bild: HBO / Sky)

In welche Richtung die Serie gehen würde, wurde schon am Anfang der ersten Folge von “Watchmen“ klar. Gezeigt wird darin einer der gewaltsamsten Übergriffe auf Schwarze in der Geschichte der USA. In der Nacht vom 1. Juni 1921 zog ein weißer Mob durch den Stadtteil Greenwood in Tulsa, in dem vor allem Schwarze wohnten. 300 Menschen wurden in dieser Nacht ermordet und das Viertel zerstört und niedergebrannt. Ausgangspunkt war ein Gerücht, nach dem ein Schwarzer versucht haben sollte, eine Weiße zu vergewaltigen.

Die Macher hatten die Kritik von rechts vorausgesehen

Dass die Serie Rassismus zum Hauptthema macht, hat in rechten Kreisen Unmut geweckt und zu zahlreichen negativen Kommentaren auf Plattformen und in den sozialen Medien geführt. In einem Interview mit der “HuffPost“ hat die Executive Producerin Nicole Kassell jetzt erzählt, dass es dazu keine Alternative gegeben habe. Weder sie noch der “Watchmen“-Macher Damon Lindelof (“The Leftovers“) hätten sich auch nur ein Mal überlegt, die Serie anders anzulegen – auch, wenn sie sich der möglichen Reaktionen natürlich bewusst waren.

In welche Richtung die Serie gehen würde, wurde schon am Anfang der ersten Folge klar. (Bild: Sky)
In welche Richtung die Serie gehen würde, wurde schon am Anfang der ersten Folge klar. (Bild: Sky)

Stellung beziehen statt Kritik vermeiden

Für Lindelof sei die Frage gewesen, was das heutige Äquivalent zum Kalten Krieg sei, der im Zentrum der extrem politischen Graphic Novel von 1986 stand. Und das sei nun einmal der gegenwärtige Rassismus, der seit den letzten Wahlen in den USA und den rechtsextremen Ausschreitungen in Charlottesville wieder mehr an Präsenz gewonnen habe, sagte Kassell. Sie und Lindelof hätten sich des Stoffes nicht zuletzt aus diesem Grund angenommen: “Wenn du ein Problem erkennst und keine Stellung beziehst, wirst du selbst zum Teil des Problems.“

“Watchmen" ist immer montags um 20.15 Uhr auf Sky Atlantic HD zu sehen.