Von wegen "klimaneutral": Verbraucherschützer kritisieren CO2-Label

Kleine Etiketten auf Produkte in den Regalen der Supermärkte sind immer häufiger zu finden.

Immer mehr Marken weisen diskret darauf hin, dass das angebotene Produkt klimaneutral und somit gut für den Planeten ist.

Verbraucherschützer prangern diese Bezeichnungen in einem am Donnerstag veröffentlichten Bericht an.

Emma Calvert, Referentin für Lebensmittelpolitik beim Europäischen Verbraucherschutzverband (BEUC): "Für uns ist das absolutes Greenwashing, denn ein Produkt als 100 Prozent CO2-neutral zu bezeichnen, ist wissenschaftlich ungenau und für die Verbraucher irreführend. Es gibt jetzt eine Möglichkeit für die Verbraucher im Supermarkt zu überprüfen, ob diese Behauptung durch Projekte zur Kohlenstoffbindung gerechtfertigt ist."

Die Organisation kritisiert die Rechtfertigung , mit der Lebensmittelunternehmen behaupten, ihre Produkte seien "CO2-neutral". Diese Konzerne verwenden Kohlenstoffkompensationen.

Calvert: "Die Unternehmen zahlen für einen Kohlenstoffkredit, um ihre eigenen Kohlenstoffemissionen auszugleichen. Das Problem dabei ist, dass es sich dabei um eine Art von "Jetzt verbrennen, später bezahlen"-Ansatz handelt. Sie emittieren also jetzt Kohlenstoff, und die Zusagen gelten für Baumpflanzungsprojekte, die meist in der Zukunft liegen.

Es kann daher Jahre dauern, bis dieser Ausgleich wirklich wirksam wird, und er ist nicht garantiert. Brände oder extreme Wetterereignisse können dazu führen, dass diese Ausgleichsbäume verschwinden.

Für den Verband sind diese Labels eine irreführende Angabe, die einen Marketingwert hat, auf den die Unternehmen setzen.

Laut einer Studie glaubt mehr als die Hälfte der europäischen Verbraucher, dass Umweltaspekte ihre Lebensmittelwahl beeinflussen.

Der Europäische Verbraucherschutzverband fordert daher ein Verbot dieser Kennzeichnungen. Er stützt sich dabei auf die vor einem Jahr von der Europäischen Kommission vorgelegten Vorschläge zur Bekämpfung des "Greenwashing".