Weltuntergang auf Helgoland: Das sind die Streaming-Tipps der Woche

Sky zieht den Stecker: Mit "Helgoland 513" schickt man das letzte deutsche Serien-Original an den Start. (Bild: 2023 Sky Deutschland / UFA Fiction / Frédéric Batier)
Sky zieht den Stecker: Mit "Helgoland 513" schickt man das letzte deutsche Serien-Original an den Start. (Bild: 2023 Sky Deutschland / UFA Fiction / Frédéric Batier)

Mit einem Pandemieszenario auf Helgoland begräbt Sky seine Ambitionen für deutsche Serieneigenproduktionen. Disney+ springt dagegen auf den Hypetrain von Taylor Swift auf. Welche Streaming-Highlights die kommende Woche noch bereithält, verrät die Übersicht.

Vor sieben Jahren kam ein Hauch von Hollywood in die deutsche Fiction: Ein Hochglanz-Produkt wie "Babylon Berlin" hatte man bis dato nicht gesehen in der hiesigen Serienlandschaft. Auch international kam das Premiumprodukt gut an. Der Start von Sky als Koproduzent deutscher Serien war mehr als geglückt. Trotzdem gab der Pay-TV-Anbieter im Sommer 2023 bekannt, dass es bald keine deutschen Serien-Originals mehr geben wird. Mit "Helgoland 513" (ab 15. März) legt die Serienschmiede ihre finale Produktion vor. Was Apple TV+, Netflix und Co. in den nächsten Tagen sonst noch zu bieten haben, erfahren Sie in der Übersicht.

Derzeit ist Taylor Swift in aller Munde. (Bild: Getty Images / TAS Rights Management / Kevin Winter)
Derzeit ist Taylor Swift in aller Munde. (Bild: Getty Images / TAS Rights Management / Kevin Winter)

"Helgoland 513", WOW

In sieben Folgen unternimmt die Dramaserie "Helgoland 513" (ab 15. März) einen recht deprimierenden Ausflug in die Tristesse des Jahres 2039. Ein ominöses Virus, dessen Symptome und Schrecken sich peu à peu entfalten, hat die deutsche Gesellschaft dahingerafft. Nur auf Helgoland hat es der lebensgefährliche Erreger noch nicht geschafft - der rigiden Abschottungspolitik von Insel-Chefin Beatrice Westphal (Martina Gedeck) sei Dank.

Doch nicht nur Asylbedürftige von außen werden von der inseleigenen Miliz zur Not mit Waffengewalt ferngehalten, auch auf der Insel garantiert ein teils drakonisches System den exakten Fortbestand der titelgebenden 513: Die Zahl legt den Einwohnerstamm Helgolands fest. Inmitten dieses unwirtlichen Umfeldes liegen viele Hoffnungen auf Arzt Marek (Alexander Fehling). In einem hermetisch abgeschirmten Labor forscht er mit Sohn Linus (Tobias Resch) an einem Impfstoff.

Helgoland als Rückzugsort der Überlebenden einer Pandemie? Diese Annahme erweist sich in "Helgoland 513" als Irrtum. Zwar ist das Virus auf dem Eiland nicht so präsent wie auf dem Festland, dafür hat sich die Inselzivilisation auf anderen Ebenen entmenschlicht. Aus Angst, im Dorfranking abzusteigen, brechen sich Spitzelei und Denunziantentum Bahn. In der siebenteiligen Serie manifestiert sich dieses Leben im Ungewissen vor dem nächsten Regelbruch in einer deprimierenden Grundstimmung voller Missgunst und Resignation.

"Nach dem Attentat" ist ab 15. März bei Apple TV+ verfügbar. (Bild: Apple )
"Nach dem Attentat" ist ab 15. März bei Apple TV+ verfügbar. (Bild: Apple )

"Taylor Swift: The Eras Tour", Disney+

Taylor Swift hier, Taylor Swift da: Im vergangenen Jahr jagte eine Meldung über den US-Superstar die nächste. Neben der weltumfassenden Stadiontournee begründete auch der dazu passende Kinofilm "Taylor Swift: The Eras Tour" einen veritablen Hype. Wer im Kino die Gelegenheit verpasste, sich den Konzertfilm anzusehen, kommt ab 15. März bei Disney+ auf seine Kosten - von berührenden Akustik-Songs bis zu aufwendigen Tanzdarbietungen.

Superstar, Multimillionärin mit XXL-Reichweite auf Social Media, Girl Next Door: Wer das Phänomen Taylor Swift ergründen will, kommt an diesem Konzertfilm nicht vorbei. Regisseur Sam Wrench drehte einen Mitschnitt der Superlative, der mehr als 261 Millionen Dollar an den Kinokassen einspielte. Damit avancierte der knapp dreistündige Film prompt zum erfolgreichsten Konzertfilm aller Zeiten. Eine Nominierung für den Golden Globe war die fast schon logische Konsequenz.

Auch in Deutschland macht Taylor Swift 2024 Halt. Im Juli spielt die 34-Jährige sieben Konzerte in München, Hamburg und Gelsenkirchen.

Prinzessin Elodie (Millie Bobby Brown) soll einem Drachen geopfert werden. (Bild: Netflix / John Wilson)
Prinzessin Elodie (Millie Bobby Brown) soll einem Drachen geopfert werden. (Bild: Netflix / John Wilson)

"Nach dem Attentat", Apple TV+

Amerika ist tief gespalten, als eine Serie von Attentaten Washington D.C. erschüttert. Umstürzler wollen die Macht an sich reißen und die bestehende Verfassung aus den Angeln heben. Nein, die Rede ist nicht von der Gegenwart der USA. Die Geschichte der Serie "Nach dem Attentat" (Apple TV+, ab 15. März) spielt im Jahr 1865. Der True-Crime-Thriller thematisiert das tödliche Attentat auf Präsident Abraham Lincoln (Hamish Linklater) und die darauf folgende, zwölftägige Jagd auf den Attentäter John Wilkes Booth (Anthony Boyle).

Hauptfigur der Serie nach dem Bestseller "Manhunt" von James L. Swanson ist jedoch der damalige Kriegsminister und enge Freund Lincolns, Edwin Stanton (Tobias Menzies), der die Jagd auf den Täter organisiert und leitet. Was macht der Stoff anders als unzählige andere Lincoln-Filme und Dokus? Es ist wohl die detailversessene Konzentration auf den Kriminalfall beziehungsweise die größte nationale Jagd auf einen Täter bis dato in den USA.

"Nach dem Attentat" ist ein Mix aus bildersattem Historien-TV, detaillierter True-Crime-Erzählung und faszinierenden, wenn auch eher subtil in der Erzählung mitschwingenden Bezügen in die fragile politische Gegenwart Amerikas. Man muss schon Lust haben, tief in den Fall einer Verschwörung fanatischer Südstaatler und eventuell auch deren Geheimdienst einzutauchen. Was aber vor allem beim US-Publikum der Fall sein dürfte. Schließlich ist Abraham Lincoln dort der mythischste aller bisherigen Präsidenten.

"Damsel", Netflix

Millie Bobby Brown zählt zu den Shootingstars der Generation Z: Seit 2016 begeistert sie als telekinetisch begabte Elfie in der Erfolgsserie "Stranger Things" (Netflix). Als kleine Schwester von Sherlock Holmes konnte sich die inzwischen 20-jährige Britin zudem in bislang zwei Netflix-Verfilmungen der Romanreihe "Enola Holmes" beweisen. Mit "Damsel" zog Brown nun die nächste Titelrolle an Land: Der Fantasy-Abenteuer-Film von Juan Carlos Fresnadillo (Regie) und Dan Mazeau (Buch) ist ab sofort bei Netflix zu sehen.

Der Titel kommt aus dem Englischen und bezieht sich auf das Sujet "Damsel in Distress", also auf die "Jungfrau in Nöten". Doch entgegen dem allgemeinen Märchen-Klischee weiß sich die hier gezeigte Jungfrau durchaus zu helfen. Prinzessin Elodie (Millie Bobby Brown) soll mit Prinz Henry (Nick Robinson, "Love, Simon") verheiratet werden. "Ich traue ihnen nicht", warnt ihre Stiefmutter (Angela Bassett): "Sie mögen blauen Blutes sein, doch das allein macht niemanden zu guten Menschen." Doch Elodie beugt sich ihrem Schicksal und wird kurz nach der Hochzeit einem Drachen geopfert. Ganz auf sich allein gestellt versucht die junge Frau aus der Höhle des feuerspuckenden Ungeheuers zu fliehen. Kann ihr das gelingen?

"Damsel" erzählt eine herausfordernde Geschichte nicht nur für Elodie, sondern auch für ihre Darstellerin: Vor allem das am Set errichtete Höhlensystem machte Millie Bobby Brown zu schaffen: "Es war schwer, durch die Höhlen zu laufen", erinnert sie sich: "Es war schwer zu schreien, denn niemand konnte dich hören. Man konnte nichts sehen. Alles fühlte sich so real an. Als Schauspielerin habe ich die Höhlen geliebt, aber als Elodie habe ich sie gehasst."