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Wer ist Bundeskanzler: Olaf Scholz im Porträt

Er ist der vierte Bundeskanzler Deutschlands, der der SPD angehört: Olaf Scholz. Und er hat keine leichte Aufgabe vor sich: Schließlich löst der 63-Jährige nach 16 Jahren Frauenpower Angela Merkel ab und muss nun erst mal beweisen, dass er zu Recht ins Amt gewählt wurde.

Olaf Scholz ist Deutschlands neuer Bundeskanzler (Bild: Thierry Monasse/Getty Images)
Olaf Scholz ist Deutschlands neuer Bundeskanzler (Bild: Thierry Monasse/Getty Images)
  • Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland: Olaf Scholz

  • Olaf Scholz: Karriere und Privatleben

  • Das sind die Hobbys des Bundeskanzlers

  • Olaf Scholz: Das ist sein Spitzname

  • Das sind die Ziele des Bundeskanzlers

  • So viel verdient Olaf Scholz

  • Der Bundeskanzler über den Krieg in der Ukraine

Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland: Olaf Scholz

Seit dem 08. Dezember 2021 ist Olaf Scholz Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland. Er ist der erste Kanzler in einer sogenannten Ampel-Koalition aus SPD, Bündnis90/Die Grünen und FDP. Zuvor war er Vizekanzler und Finanzminister in einer großen Koalition unter Bundeskanzlerin Angela Merkel. Als Minister für Arbeit und Soziales setzte sich der ehemalige erste Bürgermeister von Hamburg für einen gesetzlichen Mindestlohn ein.

Als Bundeskanzler tritt der SPD-Politiker in die großen Fußstapfen von Angela Merkel. "Sie haben Großartiges bewegt", würdigte Scholz die politischen Verdienste Merkels, als sie ihm das Amt offiziell übergab. Ihrem Nachfolger wünschte die ehemalige Bundeskanzlerin eine "glückliche Hand" bei der Führung des Landes. Sie wisse, dass es eine fordernde Aufgabe sei. "Aber wenn man sie mit Freude angeht, dann ist es vielleicht auch eine der schönsten Aufgaben, die es gibt, für dieses Land Verantwortung zu tragen", sagte Merkel. Scholz versprach den Mitarbeitern des Kanzleramts, dass er an "die nordostdeutsche Mentalität, die hier geherrscht" habe, anknüpfen werde und erklärte: "So viel wird sich da nicht ändern."

Olaf Scholz: Karriere und Privatleben

Olaf Scholz wurde am 14. Juni 1958 in Osnabrück geboren, wuchs aber in Hamburg-Rahlstedt auf. Er hat zwei Brüder, seine Eltern waren in der Textilbranche tätig. Der Bundeskanzler begann schon sehr früh, sich für Politik zu interessieren. Als er gerade mal 17 war, trat er in die SPD ein, in die Jugendorganisation Jusos. Dort war er sogar stellvertretender Bundesvorsitzender – und das sechs Jahre lang. "Helmut Schmidt war auch für mich eine prägende politische Persönlichkeit, die mich mit 17 Jahren in die SPD geführt hat", schreibt Olaf Scholz auf seiner Webseite. Und weiter: "Noch wichtiger war mir aber schon als Jugendlicher, Partei zu ergreifen für Gerechtigkeit. Und dafür gab und gibt es eben nur eine Partei: die SPD."

Olaf Scholz mit seiner Frau Britta Ernst (Bild: REUTERS/Hannibal Hanschke)
Olaf Scholz mit seiner Frau Britta Ernst (Bild: REUTERS/Hannibal Hanschke)

Sein Abitur machte Olaf Scholz 1977 am Gymnasium Heegen und studierte danach Rechtswissenschaft an der Universität Hamburg. 1985 machte er seinen Abschluss und wurde als Rechtsanwalt zugelassen. Dass Olaf Scholz aber kein Jurist, sondern Politiker mit Herz ist, beweist nicht nur seine bisherige Karriere als Finanzminister, Arbeitsminister und nun auch als Bundeskanzler. Er ist auch privat mit einer Politikerin liiert: Seit 1998 ist er mit Britta Ernst verheiratet, die ebenfalls der SPD angehört. Obwohl Olaf Scholz fast sein ganzes Leben in Hamburg verbrachte, zog er 2018 wegen seiner Frau nach Potsdam, wo diese als Ministerin für Bildung, Jugend und Sport des Landes Brandenburg arbeitet.

Olaf Scholz: So tickt der Bundeskanzler privat

Dass der Bundeskanzler und seine Frau auch nach so vielen Jahren eine harmonische Beziehung führen, machte Scholz in einem Spiegel-Interview aus dem Jahr 2019 deutlich: "Das Wichtigste im Leben ist die Liebe. Und deshalb bin ich sehr glücklich darüber, dass meine Frau und ich seit vielen Jahrzehnten eine glückliche Beziehung miteinander haben. Das hat für mich jeden Tag Priorität." Kinder hat das Paar keine.

Das sind die Hobbys des Bundeskanzlers

Privat geht Bundeskanzler Olaf Scholz gerne joggen. Früher habe er laut eigener Aussage kaum zwei Runden im Park geschafft. Dass er sich heute sportlich betätigt, habe er seiner Frau Britta zu verdanken: "Meine Frau war es, die mich zum Sport gebracht hat. In Schulzeiten habe ich Sport gehasst, heute jogge ich so oft es geht. Ich versuche, mir zwei oder drei Mal pro Woche Zeit für Sport zu nehmen - joggen, rudern oder wandern. Außerdem fahren wir gerne Rad." Der Bundeskanzler lese ebenfalls leidenschaftlich – und viel.

In einem Interview mit "Bunte" verriet Scholz, dass er auch am Herd nicht ganz unbeholfen ist: "Ich koche gerne, am liebsten am Wochenende. Meine Frau und ich wechseln uns da ab. Meine Königsberger Klopse krieg ich ganz gut hin."

Olaf Scholz: Das ist sein Spitzname

Während der Zeit, als Olaf Scholz SPD-Generalsekretär unter Kanzler Gerhard Schröder war, bekam er den wenig schmeichelhaften Spitznamen "Scholzomat". Das lag an der Art und Weise, wie der Bundeskanzler damals auf Fragen in Interviews antwortete: kurz und schmerzlos. Selbst Markus Lanz biss sich an Scholz mal die Zähne aus und gab zu, Armin Laschet lieber in der Sendung zu haben, obwohl Lanz unterstellt wurde, er habe Laschet live im TV zerstört: "Was man an dem Abend gesehen hat, war ein Politiker, der verletzlich ist, ich mochte das“, sagt Lanz. Und erklärte: "Das ist mir ehrlich gesagt lieber als Olaf Scholz, der auf Fragen entweder nicht oder dreimal anders antwortet.“

Das sind die Ziele des Bundeskanzlers

Auf der Webseite von Olaf Scholz steht, was sich der Bundeskanzler für die Zukunft wünscht: "Ich will, dass wir gut durch die Krise kommen und kraftvoll durchstarten können – und unser Land nach vorne bringen, die großen Zukunftsfragen lösen. Ein starkes, soziales Land für uns alle – mit Respekt voreinander. Mit gerechten Steuern, guten Arbeitsplätzen und Löhnen. Ich will mutige Schritte zur Rettung des Klimas gehen. Natürlich können wir nicht alles allein lösen. Lasst uns Europa sozialer und stärker machen. Deutschland in eine gute Zukunft führen und unsere Demokratie stark machen – darum geht es."

Scholz: Gas wird in Euro oder Dollar bezahlt

Was die Klimapolitik angeht, hat sich Olaf Scholz ebenfalls große Ziele gesetzt: "Den Klimawandel zu stoppen, ist sogar eine Menschheitsaufgabe. Wir wollen deshalb, dass Deutschland bis spätestens 2045 klimaneutral wird." Und auch die Berufstätigen liegen dem Bundeskanzler am Herzen: "Wir haben den Mindestlohn eingeführt und wollen ihn noch im nächsten Jahr auf 12 Euro erhöhen."

So viel verdient der Bundeskanzler

Um sein Gehalt machte Olaf Scholz nie ein Geheimnis. In einem Interview mit der Bild-Zeitung verriet er, bevor er Bundeskanzler wurde, dass er "gut 200.000 Euro brutto im Jahr" verdient. "Mit meinem Gehalt ist man in Deutschland reich. Ich weiß, was ein Lkw-Fahrer oder eine Krankenschwester verdient. Deshalb will ich als Kanzler das Steuersystem ändern“, erklärte er. Als Bundeskanzler verdient Scholz laut "Vermögenmagazin" mehr als das Doppelte. Sein monatliches Gehalt beträgt 35.572 Euro, jährlich kommt der Bundeskanzler also auf 426.864 Euro. Sein Vermögen wird auf rund 4 Millionen Euro geschätzt.

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Der Bundeskanzler über den Krieg in der Ukraine

Bundeskanzler Olaf Scholz stellt sich im Interview-Podcast "Deutschland3000 - 'ne gute Stunde mit Eva Schulz" den Fragen der Politikjournalistin. In der Folge geht es dabei insbesondere um den Krieg in der Ukraine, der die Welt in Atem hält, und die schrecklichen Folgen der russischen Angriffe. Russland könne Scholz zufolge nicht als Gewinner aus diesem Konflikt hervorgehen, egal wie er ende, denn "dieser Krieg zerstört nicht nur die Ukraine, sondern auch die Zukunft Russlands." Ohne friedliche Lösung "wird es doch auf Jahrzehnte für Russland keine Chance geben, eine vernünftige ökonomische Entwicklung zu haben".

Im Interview mit Eva Schulz sagte der Bundeskanzler außerdem, dass er überzeugt sei, "dass der russische Präsident nicht ordentlich informiert ist. Dass die eigenen Dienste ihm viele Wahrheiten auch vorenthalten. Zum Beispiel, wie viele russische Soldaten gestorben sind in diesem Krieg". Ein direkter militärischer Konflikt zwischen Nato und Russland sei unbedingt zu vermeiden, "weil das unverantwortlich wäre gegenüber dem Schicksal der Menschheit".

"Das ist natürlich die Rückkehr dieser großen Sorge, mit der ich aufgewachsen bin", sagt Olaf Scholz im Interview und erklärt, dass er unter dem Eindruck des Kalten Krieges als stellvertretender Juso-Vorsitzender Friedenskundgebungen organisiert und später auch den Wehrdienst verweigert habe. Stattdessen leistete er seinen Zivildienst in einem Altenpflegeheim. Denn Scholz ist Pazifist und ein Verfechter friedlicher Lösungen. Bei der Wehrdienstverweigerung habe er sich einen Scherz erlaubt, so Scholz. Neben den Kriegserfahrungen seiner Eltern und seiner Bewunderung für Martin Luther King habe er darin auch behauptet, "ich hätte alle Bücher von Karl May gelesen, und die jeweiligen Helden hätten niemals jemanden getötet. Das hätte mich moralisch sehr geprägt. Irgendwie bin ich mit dem Witz durchgekommen."

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