Wer war Jeffrey Dahmer?

Jeffrey Dahmer war ein Serienkiller, der mit seinen brutalen Morden die USA schockierte. Sein Leben wurde kürzlich von Netflix verfilmt und sorgte für jede Menge Aufregung. Doch wer war der Mann, der auch als The Milwaukee Monster bekannt war? Die Geschichte eines Mörders.

Jeffrey Dahmer war ein Serienkiller, der 17 Männer zwischen 1978 und 1991 brutal ermordete (Bild: Curt Borgwardt/Sygma via Getty Images)
Jeffrey Dahmer war ein Serienkiller, der 17 Männer und Jungs zwischen 1978 und 1991 brutal ermordete (Bild: Curt Borgwardt/Sygma via Getty Images)
  • Jeffrey Dahmer tötete 17 Menschen in 13 Jahren

  • Dahmers erster Mord hätte sein letzter sein können

  • Jeffrey Dahmer: Interview offenbart Schreckliches

  • Als kleiner Junge sammelte Dahmer Tierkadaver

  • Evan Peters: Rolle des Jeffrey Dahmer war keine leichte Aufgabe

  • Jeffrey Dahmers Leben wurde häufiger verfilmt

Jeffrey Dahmer wirkte wie ein ganz gewöhnlicher, wenn auch etwas verschlossener Mann, der ein ruhiges Leben führte, doch hinter verschlossenen Türen war er ein Teufel in Menschengestalt. Zu Recht bekam er den Beinamen The Milwaukee Monster oder auch The Milwaukee Cannibal (Der Kannibale von Milwaukee). Jeffrey Dahmer war einer der grausamsten Serienmörder der Vereinigten Staaten. Spätestens seit der Netflix-Miniserie "Dahmer“ von Regisseur und Produzent Ryan Murphy kennt ihn nun auch der Rest der Welt. Die Serie gehört mit 856 Millionen gestreamten Stunden in den ersten vier Wochen nach Start nämlich zu den erfolgreichsten Netflix-Produktionen überhaupt.

Danach folgte auch die dreiteilige Doku "Jeffrey Dahmer: Selbstporträt eines Serienmörders“ auf Netflix. Doch wer war der Mann, der mit seinen Verbrechen für mindestens genauso viel Entsetzen sorgte wie Ted Bundy oder John Wayne Gacy?

Jeffrey Dahmer tötete 17 Menschen in 13 Jahren

"Es war ein unaufhörliches, nicht enden wollendes Verlangen, mit jemandem zusammen zu sein, koste es, was es wolle. Ich konnte den ganzen Tag an nichts anderes denken", sagte Jeffrey Dahmer einst über seine Mordlust. Zwischen 1978 und 1991 ermordete er insgesamt 17 Männer und Jugendliche auf brutalste Art und Weise. Seine Opfer – zu denen auch viele People of Color gehörten – suchte er in der homosexuellen Community von Milwaukee.

Jeffrey Dahmers Verbrechen machen fassungslos: Er betäubte seine Opfer, bevor er sie misshandelte, tötete, sie zerstückelte oder sie in Säure zersetzte. Anschließend warf er sie auf den Müll, spülte ihre Überreste die Toilette hinunter oder aß sie. Insgesamt 17 Menschen hatte er auf dem Gewissen, bei mindestens drei von ihnen praktizierte er Kannibalismus. Nicht selten verging er sich auch noch an den Leichen und befriedigte damit seine Sexlust.

Auch bei den Autopsien kamen schreckliche Details ans Licht. Einigen Opfer hatte Dahmer auf schlimmste Weise gefoltert. Als die Polizei in Milwaukee im Sommer des Jahres 1991 die Wohnung des damals 31-Jährigen betrat, machte sie dort eine verstörende Entdeckung: eine Kühltruhe voller menschlicher Köpfe, Schädel, Knochen und anderer Leichenteile in den unterschiedlichsten Stadien der Verwesung.

Dahmers erster Mord hätte sein letzter sein können

Seinen ersten Mord beging Jeffrey Dahmer schon recht früh – im Jahre 1978 kurz nach seinem 18. Geburtstag. Er nahm den gleichaltrigen Steven Hicks mit, lud ihn zu sich nach Hause ein, wo er mit ihm zusammen ein paar Bierchen trank und ihn danach auf brutale Weise tötete und misshandelte. Dahmer war nachts mit der zerstückelten Leiche in einem Müllsack auf der Rückbank seines Autos unterwegs, die er auf einer Mülldeponie entsorgen wollte, als ihn eine Polizeistreife anhielt. Er musste aussteigen und sogar einen Alkoholtest machen.

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Als der Beamte den Müllsack auf dem Rücksitz sah und nach dem üblen Geruch fragte, versicherte ihm Dahmer, dass er nur ein paar Hausabfälle entsorgen wollte. Der Polizist gab sich mit der Erklärung zufrieden, verwarnte Dahmer mit einem Strafzettel und ließ ihn weiterfahren. Als der gleiche Polizist Dahmer 1991 zum Mord an Hicks vernahm, war er völlig erschüttert, als er merkte, dass er Dahmers Mordserie in dieser Nacht hätte verhindern können.

Über seinen ersten Mord sagte Dahmer: "Seitdem ist nichts mehr normal. Es überschattet dein ganzes Leben. Nachdem es passiert war, dachte ich, ich würde einfach versuchen, so normal wie möglich weiterzuleben und es vergessen. Aber eine Sache wie diese holt dich immer wieder ein."

Jeffrey Dahmer: Interview offenbart Schreckliches

Die TV-Journalistin Nancy Glass war eine von nur ganz wenigen, die Jeffrey Dahmer interviewen durfte. 1993 sprach sie mit ihm im Gefängnis von Portland. Teile des Interviews enthüllte sie in der australischen Radiosendung "Kyle and Jackie O“. Dahmer sei "verzweifelt und einsam“ gewesen. Seine Opfer tötete und verspeiste er, weil er "wollte, dass sie ein Teil von ihm sind“, erklärte Glass. "Der superbeängstigende Teil war, dass er völlig normal zu sein schien. Das ist erschreckend“.

Jeffrey Dahmer wurde 1991 zu 957 Jahren im Gefängnis verurteilt (Bild: AFP)
Jeffrey Dahmer wurde 1991 zu 957 Jahren im Gefängnis verurteilt (Bild: AFP)

Nancy Glass hatte auch die Gelegenheit, mit Dahmers Mutter Joyce Flint zu sprechen. Diese erzählte ihr, dass sie einen Cocktail aus 17 verschreibungspflichtigen Medikamenten eingenommen hatte, als sie mit Dahmer schwanger war. Er habe "Bindungsprobleme“ gehabt, weil seine Mutter nach seiner Geburt niemandem erlaubte, ihn zu berühren, "außer um seine Windel zu wechseln“.

Als kleiner Junge sammelte Dahmer Tierkadaver

Dass er eine Faszination für seltsame Dinge hat, merkte Jeffrey Dahmer bereits in seiner Kindheit. Als kleiner Junge interessierte er sich für Tierkadaver. Er hatte ganze Sammlungen davon und liebte das Geräusch, das Knochen machen, wenn sie zusammenstoßen. Auch in der Highschool war Dahmer ein Außenseiter. Er galt als sexuell unerfahrener, introvertierter Einzelgänger, der unter Alkoholeinfluss zu Wutausbrüchen neigte und sich oft tagelang bis zur Besinnungslosigkeit betrank.

"Dahmer": Hauptdarsteller Evan Peters blieb zehn Monate in der Rolle

Als er 18 war, ließen sich seine Eltern scheiden. Vater Lionel Dahmer habe Glass zufolge nie bemerkt, dass mit seinem Sohn etwas nicht stimmte. Dahmers erster Mord sei außerdem ein Unfall gewesen. Dann habe er aber "Zombies erschaffen“ wollen und habe deshalb vorsätzlich getötet. "Er injizierte seinen Opfern Drogen, bohrte Löcher in einige und schüttete Säure in alles, was er konnte, weil er einen Zombie erschaffen wollte“, sagt sie über seine Gräueltaten.

Evan Peters: Rolle des Jeffrey Dahmer war keine leichte Aufgabe

Für Evan Peters, der die Rolle des Serienmörders in der Netflix-Serie "Dahmer - Monster: Die Geschichte von Jeffrey Dahmer“ spielt, war das Leben des Killers harter Tobak, den er nur schwer verarbeiten konnte: "Ich hatte große Angst vor all den Dingen, die Dahmer getan hat. Und mich darauf einzulassen, war mit Sicherheit eine der schwierigsten Aufgaben, der ich mich in meinem Leben stellen musste, denn ich wollte, dass es sehr authentisch wirkt. Um das zu erreichen, musste ich mich an wirklich dunkle Orte begeben und dort über einen längeren Zeitraum bleiben“, sagte der Schauspieler im Gespräch mit Netflix.

Evan Peters verkörpert Jeffrey Dahmer in der Netflix-Serie
Evan Peters verkörpert Jeffrey Dahmer in der Netflix-Serie "Dahmer. Monster: The Jeffrey Dahmer Story" (Bild: Netflix)

Und auch optisch musste sich Evan Peters anpassen: "Er hat einen sehr geraden Rücken und er bewegt die Arme nicht, wenn er läuft. Also habe ich Gewichte an meinen Armen getragen und Einlagen in den typischen Schuhen. Ich habe seine Jeans getragen, seine Brillen und hatte immer eine Zigarette in der Hand." Die Äußerlichkeiten hätten ihm geholfen, sich mit Dahmers Person vertraut zu machen.

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Die Ausstrahlung der Serie sorgte für viel Kritik. Angehörige der Opfer von Dahmer meldeten sich zu Wort und warfen dem Streaming-Anbieter vor, die tragischen Ereignisse auszubeuten. Rita Isbell, deren Bruder Errol Lindsey im Alter von 19 Jahren von Jeffrey Dahmer 1991 ermordet wurde, kritisierte in einem Essay gegenüber dem Magazin "Insider“, nie von Netflix kontaktiert worden zu sein. Außerdem habe die Serie alte Wunden immer wieder aufgerissen.

Auch Isbells Cousin Eric Thulhu twitterte: "Es traumatisiert wieder und wieder, und wofür? Wie viele Filme/Serien/Dokus brauchen wir?" Sein Tweet ging innerhalb weniger Stunden viral und wurde über 410.000 Mal geteilt.

Auch Moderatorin Whoopi Goldberg kritisiert die Macher der Serie und sagte: "Wenn das meine Familie wäre, wäre ich wütend, weil es sich anfühlt, als wenn sie immer und immer wieder getötet werden würden – und man zusehen muss, wie sein Kind getötet wird. Und dann muss man sich anhören, wie es gelaufen ist und all das andere Zeug.“

Jeffrey Dahmers Leben wurde häufiger verfilmt

Die Netflix-Serie "Dahmer" ist nicht die erste Verfilmung, die das Leben des Serienmörders beleuchtet. Noch zu Lebzeiten Dahmers, im Jahre 1993, wurde der erste Film "The Secret Life: Jeffrey Dahmer“ veröffentlicht. Dieser erschien jedoch nur in den USA auf VHS. 2002 spielte Jeremy Renner den brutalen Killer im Kinofilm "Dahmer“. 2006 kam der B-Movie "Raising Jeffrey Dahmer“ heraus. In "My Friend Dahmer“ von 2017, der die High-School-Jahre von Dahmer behandelt, wurde Jeffrey Dahmer von Teenie-Schwarm Ross Lynch verkörpert.

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