Wie dieser Minenarbeiter zum Basketball VIP wurde

Das Foto eines Minenarbeiters, der noch in Arbeitsmontur zum Basketball hetzte, um das Spiel mit seinem kleinen Sohn sehen zu können, ging viral und fand einen berühmten Bewunderer.

Kohlenminen wie hier in Cumberland sind immer noch ein wichtiger Wirtschaftszweig im US-Bundesstaat Kentucky.
Kohlenminen wie hier in Cumberland sind immer noch ein wichtiger Wirtschaftszweig im US-Bundesstaat Kentucky. (REUTERS/Charles Mostoller)

Kentucky ist bekannt für eine berühmte Fastfood-Kette, seine Pferderennen, für die dort beheimatete Kohle-Industrie - und für sein herausragendes College-Basketballteam, das schon mehrfach das NCAA-Turnier gewinnen konnte. Seit 2009 wird das Vorzeigeteam von John Calipari trainiert, der in dieser Zeit sagenhafte 365 Siege einfuhr. 2012 holte er mit Kentucky die Meisterschaft. Doch der 63-Jährige hat bescheidene Wurzeln und an diese wurde er nun aus einem ganz besonderen Anlass erinnert.

Virales Foto berührt den Trainer

Michael McGuire arbeitet in einer der verbliebenen Kohlenminen in den Appalachen. Seinen harten Job konnte man dem 29-Jährigen deutlich ansehen, als er bei einem Vorbereitungsspiel der Kentucky Wildcats auftauchte. Er hatte Tickets für sich und seinen kleinen Sohn für das traditionelle "Kentucky Blue-White Scrimmage Game" in der Appalachian Wireless Arena. Aber dann dauerte seine Schicht eine Stunde länger, als geplant. Doch McGuire tat alles, um das Spiel doch noch mit seinem Dreijährigen anschauen zu können, wie er "The Atlantic" verriet. Also kam er in seiner Arbeitskluft aus der Mine in die Halle, das Gesicht und der Bart noch voller Kohlenstaub. Ein Schnappschuss von McGuire und seinem Sohn wurde in den Sozialen Medien gepostet.

Coach Calipari sah das virale Foto und reagierte auf seine Art. Der berühmte College-Trainer postete das Bild und schrieb dazu: "Der amerikanische Traum meiner Familie begann in einer Kohlenmine in Clarksburg, West Virginia, deshalb geht mir dieses Bild so nah." Und es folgte eine Einladung: "Ich weiß nicht, wer das ist, aber ich habe Tickets für ihn und seine Familie im Rupp-Stadion, wo wir sie als VIPs behandeln werden."

Mollie, die Mutter des Jungen, sah die großzügige Einladung und antwortete per Tweet auf einem Account, den sie eigens einrichtete. "Das ist mein Ehemann Micheal McGuire und unser Sohn Easton!" schrieb sie und fügte hinzu, wie man sie erreichen könne.

Und tatsächlich, Calipari meldete sich bei Mollie und die beiden unterhielten sich eine gute halbe Stunde am Telefon, wie McGuire im Interview erzählte. Dabei tauschten sie Familienerinnerungen aus. Calipari habe zum Beispiel berichtet, wie sehr ihn die Einstellung seine Großvaters als Minenarbeiter als Trainer geprägt habe. "Wir gehen zusammen rein und kommen zusammen raus, keiner wird zurück gelassen" sei das Motto, dass er auch auf seine Basketballteams übertrage.

Abendessen mit dem Coach

Währenddessen hatte Vater Michael übrigens keinerlei Schimmer von der Aufregung, die sein Foto verursacht hatte. Er war längst wieder unter Tage und hatte keinen Handy-Empfang. Erst nach dem Ende seiner Schicht erzählten ihm seine Kollegen, was über der Erde vor sich gegangen war. Die Familie wird nun bei einem Heimspiel der Wildcats dabei sein, das Team kennenlernen und später mit Coach Calipari und seiner Familie essen gehen. Mollie McGuire hofft, dass ihr Mann durch diesen Zufall sehen könne, wie sehr er und seine harte Arbeit wertgeschätzt werden, erzählte sie "The Atlantic."

Im Video: Wie Kohle & Stahl die EU prägte, wie wir sie heute kennen