Wie riecht das Weltall?

Nach nichts. So dürfte die Antwort vieler Menschen lauten. Das gilt aber nicht für Astronaut*innen: Sie haben einen sehr speziellen Duft im Weltraum gerochen.

Wie nehmen Astronaut*innen, die auf der ISS waren, den Geruch des Weltalls wahr
Wie nehmen Astronaut*innen, die auf der ISS waren, den Geruch des Weltalls wahr? (Symbolbild: gettyimages)

Die Frage hören Astronaut*innen immer wieder: Wie riecht der Weltraum? Und manche haben darauf schon recht spezielle Antworten gegeben – die sind sich auch gar nicht so unähnlich. Also an was erinnert er nun, der Weltraum-Duft?

Wunderkerzig

Das Weltall sollte eigentlich nach nichts riechen. Denn es ist ja praktisch frei von Molekülen, von Luft oder Duftstoffen ganz zu schweigen. Und doch berichten Astronaut*innen immer wieder, dass sie die unendliche Weite mit ihrem Geruchssinn durchaus erlebt hätten.

So verglich der deutsche Esa-Raumfahrer Matthias Maurer den Geruch des Weltalls in der "Süddeutschen Zeitung" mit dem "metallischen Duft einer sprühenden Wunderkerze". Maurer war insgesamt 177 Tage auf der ISS. Er erinnert sich, dass das Wunderkerzen-Aroma vor allem dann deutlich zu vernehmen gewesen sei, wenn eine Kapsel frisch an der Raumstation ankam. Auch sein Raumanzug habe nach einem Außeneinsatz so gerochen.

Auch Raumfahrer Alexander Gerst hat schon einmal seine olfaktorischen All-Eindrücke geteilt. 2014 twitterte er: "Für mich riecht der Weltraum nach einer Mischung aus Walnuß und den Bremsbelägen meines Motorrads."

Liegt es am Vakuum?

Ähnlich klingt auch die Beschreibung des Astronauten Chris Hadfield. Ihn erinnert der Weltraumgeruch an ein verbranntes Steak, an Schießpulver oder ans Grillen.

In einem Video für "Wired" erklärt er auch, woher dieser Eindruck seiner Meinung nach kommt: "Ich glaube, das liegt daran, dass das Vakuum im Weltall kleinste Metallteilchen aus den Wänden der ISS zieht." Auf der Erde würde man so einen Geruch normalerweise nicht wahrnehmen, weil der dort herrschende Luftdruck Metallpartikel an ihrem Platz halte. Aber nicht so im luftleeren Raum des Alls.

Dort müsste, Hadfields Theorie zufolge, die ganze Umgebung um die ISS ständig voller kleinster Metallteilchen sein. Die setzen sich dann in den Raumanzügen fest, wenn Besatzungsmitglieder der ISS Außeneinsätze haben und gelangen von dort in die Nasen der Astronaut*innen.

Wie "Futurezone" berichtet, gab es auch schon einen Versuch der US-Raumfahrtbehörde Nasa, den Weltall-Geruch in ein Parfüm zu übersetzen. Anfangs sollte dieser bei der Ausbildung neuer Astronaut*innen genutzt werden, um sie auf den überraschenden Duft vorzubereiten.

Mittlerweile wurde er sogar kommerzialisiert und ist unter Eau de Space erhältlich. Beschrieben wird der Duft mit den folgenden Worten: eine Kombination aus "scharf durchgebratenem Steak, Himbeeren und Rum".