Wirtschaftsexperte: "Wir haben Verluste im Handel mit Russland mehr als kompensieren können"

Der Geschäftsführer des Ost-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft, Michael Harms, zeigte sich im phoenix-Interview optimistisch hinsichtlich des deutsch-ukrainischen Handels. (Bild: phoenix)
Der Geschäftsführer des Ost-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft, Michael Harms, zeigte sich im phoenix-Interview optimistisch hinsichtlich des deutsch-ukrainischen Handels. (Bild: phoenix)

"Wenn die Waffen einmal schweigen", soll der Ausbau der deutsch-ukrainischen Wirtschaftsbeziehungen vorangehen, so Michael Harms. Der Geschäftsführer des Ost-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft erklärte im phoenix-Interview zudem, wie die Exportausfälle nach Russland ausgeglichen werden konnten.

Der Ukraine-Krieg und seine Folgen haben unter anderem massiven Einfluss auf die Wirtschaft hierzulande. Im phoenix-Interview warf Michael Harms, Geschäftsführer des Ost-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft, nun einen Blick nach vorne - und gibt sich hinsichtlich des Ausbaus der deutsch-ukrainischen Wirtschaftsbeziehungen zuversichtlich. "Auch im letzten Jahr, unter diesen furchtbaren Kriegszuständen, ist der Handel nicht so stark zurückgegangen, wie man es hätte befürchten müssen", bilanzierte Harms. "Sogar unser Import aus der Ukraine ist leicht gestiegen."

Der Export in das kriegsgebeutelte Land sei zudem nur um sieben Prozent gesunken. "Ich glaube, wenn die Waffen einmal schweigen, sehe ich eine sehr gute Perspektive für den weiteren Ausbau unserer Wirtschaftsbeziehungen", so der Wirtschafts-Fachmann. Grund für Optimismus erkennt Harms in diesem Zusammenhang auch in deutschen Unternehmen, die weiterhin in der Ukraine aktiv seien. Außerdem lobte er auf phoenix das "stabile Bankensystem und die funktionierende Regierung" in der Ukraine. Beides sei "ganz, ganz hoch anzuerkennen".

Zentraleuropäische Staaten gleichen Russland-Defizit aus

Die Wirtschaftsbeziehungen zu Russland sind angesichts des Krieges erwartungsgemäß eingebrochen, dafür sorgten insbesondere zahlreiche westliche Sanktionen sowie russische Gegen-Sanktionen. Laut Berechnungen des Ost-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft, der als Außenwirtschaftsverband die deutschen Handelsverbindungen mit 29 Partnerländern begleitet, seien die Beziehungen inzwischen auf einem Niveau wie vor 20 Jahren.

Laut Harms halte sich der Schaden für Deutschland dabei allerdings in Grenzen. Die Exportausfälle nach Russland seien durch andere Länder Osteuropas ausgeglichen worden. "Diese Region steht für 18 Prozent des deutschen Außenhandels und wir haben im letzten Jahr diese Verluste im Handel mit Russland mehr als kompensieren können, zum Beispiel mit den Staaten Zentral- und Mitteleuropas wie Polen, Tschechien, Ungarn."