Wissenschaft sagt Betrug an Hochschulen den Kampf an

Ex-Bundesbildungsministerin Annette Schavan stolperte über Plagiate, unkorrektes Zitieren und die Vernachlässigung wissenschaftlicher Standards in ihrer Doktorarbeit. Foto: Daniel Naupold/Archiv

Nach mehreren teils prominenten Plagiatsfällen will die Wissenschaft Ehrlichkeit und Seriosität an Hochschulen stärken. Dazu forderte der Wissenschaftsrat eine neue hochschulübergreifende Einrichtung, die die einzelnen Häuser bei Verdachtsfällen beraten soll.

Gemeinsame Bewertungsmaßstäbe und Standards sollen durch verstärkten Austausch von Ombudspersonen entstehen, so das Gremium in einer Empfehlung. «Wir brauchen mehr als Regeln», sagte der Vorsitzende des Wissenschaftsrates, Manfred Prenzel. «Wichtig für deren Anwendung und Verinnerlichung ist eine Haltung der Integrität.»

Etwa der Druck, möglichst viel in hochrangigen Fachzeitschriften zu veröffentlichen, setze zusammen mit heiklen Arbeitsbedingungen den wissenschaftlichen Nachwuchs unter Druck. Abhilfe schaffen könnten die Vermittlung guter wissenschaftlicher Praxis vom Beginn des Studiums an, bessere Beratung sowie eine stärkere Ausrichtung auf Qualität als auf Quantität bei Forschung und Publikationen.

Der Grünen-Hochschulexperte Kai Gehring wertete die Empfehlungen als lang erwartetes und notwendiges Signal. «Nötig sind klare und bundesweit einheitliche Mindeststandards zur Qualitätssicherung an jeder Hochschule, um wissenschaftliche Redlichkeit zu beurteilen und überprüfen zu können.» Gefragt seien auch Bund und Länder. Wegen Plagiatsfällen waren etwa die damaligen Bundesminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) und Annette Schavan (CDU) zurückgetreten.

Übergreifende Mitteilung Wissenschaftsrat

Mitteilung zu Plagiaten

Empfehlung Hochschulrektorenkonferenz zu Plagiaten