Wolfsburg-Flop besser als Lewandowski
Den Namen Borja Mayoral haben die Anhänger des VfL Wolfsburg und von Real Madrid sicher noch in Erinnerung - einen bleibenden Eindruck hat er bei beiden Klubs allerdings nicht hinterlassen. Das änderte sich erst, als der Stürmer zum FC Getafe wechselte.
Bis weit in die Rückrunde hinein traf Mayoral fast wie er wollte, ehe ihn im Spiel gegen Liga-Konkurrenten UD Las Palmas am 2. März eine Verletzung stoppte.
Der 27-Jährige zog sich einen Meniskusriss zu, was de facto sein vorzeitiges Saison-Aus bedeutete. Dass Mayoral fünf Wochen nach seiner Verletzung immer noch an Platz 4 der Torjägerliste - vor Stars wie Robert Lewandowski und Vinícius Júnior - steht, zeigt die Treffsicherheit des Angreifers.
Lange galt der Stürmer als Toptalent, doch so richtig wollte seine Karriere nicht in die erhofften Gänge kommen. Spätestens seit dieser Saison ist sein Talent aber allen bekannt. Im Trikot des FC Getafe kam Mayoral diese Saison in 27 Liga-Spielen auf 15 Treffer.
Seine Karriere begann der 1997 im Großraum Madrid geborene Spieler bei den Königlichen. Er durchlief die Jugendmannschaften von Real Madrid. 2015 machte Mayoral bei der U19-Europameisterschaft auf sich aufmerksam. Mit den Spaniern gewann er das Jugendturnier, was ihn in der darauffolgenden Saison in die zweite Real-Mannschaft beförderte.
Mayoral war ein Rohdiamant, den es zu schleifen galt
2016 gelang den Wolfsburgern der vermeintlich große Coup: Am 22. Juli verkündete der VfL die Verpflichtung des jungen Spaniers auf Leihbasis. Die Wölfe zeigten sich zuversichtlich, dem Real-Juwel eine Plattform zur Weiterentwicklung zu geben.
Damaliger Cheftrainer der Wölfe war Dieter Hecking. Dieser sah in Mayoral einen „spielstarken Stürmer, der seine Torgefahr schon unter Beweis gestellt hat“. Er freute sich auf die technische Versiertheit des Stürmers. Doch es kam alles anders.
Den Großteil seiner Saison in Wolfsburg verbrachte der Spanier auf der Bank. Die Leihe erwies sich sowohl für den Verein als auch für Mayoral selbst als Flop. 2017 verließ er die Bundesliga und die nächsten Jahre folgten Leihe auf Leihe.
Auch die bisher beste Zeit seiner Karriere begann mit einer Leihe. Im Januar 2022 trug der Spanier erstmals das Trikot von Getafe. Im Sommer desselben Jahres verpflichtete der Klub ihn dann fest.
Mit einem offiziellen Verkauf der Madrilenen endete für Mayoral der große Traum, sich bei seinem Jugendklub durchzusetzen. Noch 2019 machte er seine Ambitionen deutlich. Im Gespräch mit der Marca äußerte er seinen großen Wunsch: „Hoffentlich werde ich dann in einigen Jahren der Mittelstürmer von Madrid sein können“.
Als Madrider Vorstadt-Klub konnte Getafe dem Stürmer immerhin eine Rückkehr in die Heimat ermöglichen.
Leistungsträger bei Getafe
In seiner ersten vollen Saison bei den Azulones zeigte Mayoral, was in ihm steckt. Er stand nahezu jedes Spiel auf dem Platz und entwickelte sich zu einem Stammspieler. Der FC Getafe schaffte es also, dem Rohdiamanten endlich den erhofften Feinschliff zu verleihen.
Mayorals 19 Tore in allen Wettbewerben der laufenden Saison lassen Fußball-Fans staunen. Die einen haben schon lange auf seinen Durchbruch gewartet, die anderen sind überrascht. Eins steht aber fest: Er ist in aller Munde. Die Diario Madridista bezeichnete ihn Anfang des Jahres als „angesagtesten Stürmer Spaniens“.
Seine Form ließ Mayoral hoffen, sein Debüt für die spanische Nationalmannschaft geben zu können. „Die Nationalmannschaft ist ein Traum, den ich schon lange habe, und ich denke, dass ich ihm jetzt ein bisschen näher kommen kann“, äußerte er sich nach dem Liga-Spiel gegen Granada am 29. Januar.
Zunächst aber platzten alle Träume des Stürmers. Wie der Verein bekannt gab, wird Mayoral den Rest der Saison verpassen und wie sehr er den Azuleros fehlt, zeigen die Statistiken. Seit seiner Abwesenheit konnte Getafe nur einen Sieg aus vier Spielen mitnehmen.