Der Wurf, der die Basketball-Welt für immer veränderte
„Get the ball to Michael, everybody get the fuck out of the way!“. Kurz und simpel erklärte Doug Collins, damaliger Coach der Chicago Bulls, den Spielzug, der auch 35 Jahre später noch zu den ikonischsten Momenten der NBA-Geschichte zählt.
Es war der 7. Mai 1989, als Michael Jordan der Basketball-Welt den Atem stocken ließ. Der Abend fällt in eine Zeit, in der MJ zwar schon mehrfacher All Star und MVP der Liga ist, jedoch noch nie die NBA Finals erreichen geschweige denn einen Titel erringen konnte. Das sollte sich auch in jener Saison 1988/89 nicht ändern, der Abend des 7. Mai war dennoch gewissermaßen eine Initialzündung für die Ära, die die folgenden Jahre von Jordan und den Chicago Bulls dominiert werden sollte. Der wohl bedeutendste Basketballer aller Zeiten versenkte an jenem Abend „The Shot“.
Jordan lässt in den NBA-Playoffs Cleveland verstummen
Nach vier Spielen stand es in der Erstrunden-Serie der Eastern Conference zwischen den favorisierten Cleveland Cavaliers und den Chicago Bulls 2:2, in der Best-of-five-Serie kam es an jenem Abend in Cleveland somit zum entscheidenden Spiel fünf. Der Sieger sollte in die Eastern Conference Semifinals einziehen, für den Verlierer endete die Saison vorzeitig.
Drei Sekunden vor Schluss führten die Cavs mit 100:99, Jordan hatte zu diesem Zeitpunkt bereits 42 Punkte erzielt. Defensiv-Spezialist Craig Ehlo hatte die Hausherren per Korbleger in Führung gebracht, das Richfield Coliseum stand Kopf. Es folgte die Auszeit der Bulls - und wenig später sollte die Arena in Ohio verstummen.
Brad Sellers brachte den Ball von der Seitenlinie ins Spiel und suchte natürlich Jordan, der sich aus der Doppeldeckung durch Ehlo und Larry Nance lösen konnte. Jordan nahm den Ball auf, ließ Ehlo stehen, dribbelte zwei Mal und stieg an der Freiwurflinie hoch - der Rest ist Geschichte. Per Buzzer Beater versenkte MJ den Ball zum Sieg und sorgte dafür, dass die Saison der Cavaliers in allerletzter Sekunde ein vorzeitiges Ende nehmen sollte.
Eine Initialzündung für die Bulls-Ära in den Neunzigern
Ein großer Luftsprung und absolute Freude waren die Folge, als MJ sah, dass er sein Team soeben in die nächste Runde geworfen hatte. Headcoach Collins rannte über das Parkett und fiel seinem Assistenten Phil Jackson in die Arme, ohne zu wissen, dass dieser ihn am Ende der Saison als Chefcoach ablösen würde und mit den Bulls eine unfassbar erfolgreiche Ära prägen sollte.
Nach der Cleveland-Serie bezwangen Jordan und die Bulls in den Eastern Conference Semifinals die New York Knicks mit 4:2 und zogen in die Finals im Osten ein. Dort zogen MJ und Co. jedoch den Kürzeren und unterlagen dem späteren Champion Detroit Pistons mit 2:4.
Auch im Jahr darauf standen sich Chicago und Detroit in den Eastern Conference Finals gegenüber, wieder setzten sich die Pistons (4:3) durch und feierten die nächste Championship. Doch spätestens ab 1991 dominierten die Bulls das Geschehen in der NBA und bejubelten zwischen 1991 und 1998 gleich sechs Meisterschaften.
Bis heute gilt Jordan als einer der beiden größten Basketballer aller Zeiten - auch dank „The Shot“.