Yahoo Jahresrückblick 2023: Yahoo-Person des Jahres 2023 – Ken von Barbie
Wer prägte das Weltgeschehen besonders positiv? Unsere Wahl fiel auf jemanden, der im Schatten einer sehr berühmten Person zu einer Erkenntnis für Alle kam: Ken. Der Mann an der Seite Barbies. Denn er ist Kenough. Davon profitiert jeder.
Ein Rückblick von Jan Rübel
Kenneth Sean „Ken“ Carson ist ein vielbeschäftigter Mann. In seinem seit 1961 andauernden Leben hatte er schon rund 40 Berufe, der letzte ist: „Beach“. Denn Carson ist Barbies Freund. Und die beiden landeten in diesem Jahr einen grandiosen Filmerfolg.
Das Werk „Barbie“ der Regisseurin Greta Gerwig hat den kriselnden Kinos in diesem Sommer endlich wieder Freudentränen beschert. In Massen strömte man in den Film, es bildeten sich Schlangen; war es doch angesagt, ihn gesehen zu haben. Es waren übrigens nicht vor allem Frauen, die im Publikum saßen. Denn die Hauptfigur Barbie hat einen Counterpart, und mit dieser Filmrolle beeinflusste Darsteller Ryan Gosling Männerrollen auf der ganzen Welt.
Im Film lebt Barbie in ihrer perfekten Barbiewelt, umgeben von erfolgreichen Barbiefrauen. Die Männer sind schmückendes Beiwerk. Sie dürfen lächeln, gute Laune verbreiten und nicht weiter stören. Ken also macht auf Strand. Immer sucht er die Aufmerksamkeit von Barbie, die aber öfters ihr angenehmere Gesellschaft sucht; in ihrem Traumhaus darf er nicht übernachten.
Stereotype allerorten
Als sich Barbie im Schatten einer Lebenskrise auf zur Welt der echten Menschen macht, folgt er ihr – und lernt, wie umgekehrt dort die Rollen sind: Ken studiert die patriarchalen Strukturen unserer Gesellschaft und findet sie toll, weil er sie auf seine Weise interpretiert: Männer, die auf Pferden reiten und die Welt regieren. Er war ja vorher nur am Strand.
Zurück in Barbieland, gelingt es ihm durch Gehirnwäsche ein „Kendom“ zu errichten. In diesem Patriarchat gehen die Männer ihren traditionellen Verlustigungen nach, nur dass sie nun befehlen und die Frauen alles toll zu finden haben. Toll ist es nicht wirklich.
Deshalb rückt Barbie bei ihrer Rückkehr die Verhältnisse gerade. Sie weckt die anderen Frauen, indem sie ihnen die Frustrationen eines Frauenlebens als Spiegel vorhält. Am Ende werden alle befreit: Die Hierarchien werden nicht erneut verschoben, sondern aufgelöst. Weder Frauen und Männer sind nun bloße Anhängsel, sondern aus sich selbst heraus wertvoll. Ken ist sich selbst genug, er ist sich „enough“, er ist Kenough.
Wir können auch anders
Damit lässt der Film Ken einen Platz für seine Minderwertigkeitskomplexe finden, sodass sie weniger nerven. Er findet auch einen Ort zur Betrachtung seiner fragilen Männlichkeit: Das hilft, sich als Mann nicht stets aufs Neue beweisen zu müssen, nicht 24 Stunden am Tag nach Macht zu streben. Das lässt aufatmen.
Dieser Film hat auf heitere Weise Stereotypen aufgespießt. Er lässt träumen und reflektiert gleichzeitig die Unbill der Geschlechterhierarchien in unserem Leben. Dass sich Ken davon befreit, im Film eine echte Heldenreise durchlebt, macht ihn zum Beispiel und Vorbild. Wir alle sind Ken! Wenn das kein Grund ist, ihn zur Yahoo-Person des Jahres 2023 zu erklären…
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