#YesToCopyright: Wurde Lena Meyer-Landrut von der GEMA für Urheberrechtsreform instrumentalisiert?
Eine Online-Werbung der GEMA mit Lena Meyer-Landrut für die umstrittene EU-Urheberrechtsreform sorgt für hitzige Diskussionen. Die Musikerin fühlt sich missverstanden, Gegner der Reform sehen eine Instrumentalisierung der Künstlerin.
Seit Kurzem wirbt die Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte (GEMA) unter dem Hashtag #YesToCopyright mit prominenten Musikern für den sogenannten Artikel 13 in der EU-weiten Urheberrechtsreform. Befürworter der Reform argumentieren, Künstler und Verlage hätten mit der Reform mehr Kontrolle über ihr geistiges Eigentum und würden gerechter entlohnt werden. Kritiker wiederum argumentieren, dass es dank Uploadfiltern, die den Missbrauch von urheberrechtlich geschütztem Material verhindern sollen, zu Zensur und dem Ende des freien Internets kommen könnte.
Hintergrund: SPD-Politiker Wölken: Gehe von Streichung von Artikel 13 aus
Die GEMA, die deutsche Autorengesellschaft für Musik, veröffentlichte mehrere Fotos von Meyer-Landrut, wie sie ein Plakat mit der Aufschrift “JA! Zur EU-Urheberrechtsrichtlinie” unterzeichnet – und erklärt, Meyer-Landrut gäbe damit “ein klares JAAA zur EU-Urheberrechtsrichtlinie!”
Unsere liebe @Lenas_view gibt mit ihrer Unterschrift beim Deutschen #Musikautorenpreis auch ein klares JAAA zur EU-Urheberrechtsrichtlinie! #Yes2Copyright #vote4culture #artikel13 pic.twitter.com/KMqupAMpun
— GEMA (@gema_news) March 18, 2019
Das Foto stammt von der Verleihung des Deutschen Musikautorenpreises von vergangener Woche, bei dem das Thema Urheberrecht im Vordergrund stand. Auch die Rapperin Sabrina Setlur sowie Sänger Mark Forster unterschrieben das Plakat.
Meyer-Landrut reagiert auf Twitter-Kontroverse
Dies stieß bei den Gegnern der Reform auf viel Kritik. Ein Twitter-User wandte sich direkt an die Musikerin und erklärte ihr die Folgen – mit dem Zusatz: “Solltest dich mal informieren!”
Tja @Lenas_view wenn Artikel 13 so durchgekommen sollte, wird es Twitch EU weit nicht mehr geben!
Solltest dich mal Informieren!— Thorsten Schwebcke (@schwebcke) March 21, 2019
Meyer-Landrut reagierte mit einer überraschenden Antwort: Sie habe keineswegs für Artikel 13 unterschrieben, sondern ganz generell für Urheberrecht. “Man kann hier nicht pauschalisieren denk ich”, so die ehemalige Eurovision-Song-Contest-Gewinnerin.
Nur das ich nicht für Artikel 13 unterschrieben habe sondern für Copyright an sich. Man kann hier nicht pauschalisieren denk ich ..
— Lena (@Lenas_view) March 21, 2019
Kritik an der Vorgehensweise der GEMA ließ nicht lange auf sich warten. Künstler werden hier “instrumentalisiert und ausgenutzt”, attestiert ein Twitter-Nutzer.
Man wirft uns vor, dass wir instrumentalisiert & nicht neutral sind… und dann ist da die GEMA. Die "ihre" Künstler… Ähhh wadde mal… ah ja… tatsächlich instrumentalisiert & ausnutzt. Respekt. So viel Scheinheiligkeit muss man sich leisten können… ihr Dullis. pic.twitter.com/XzRNuDUG9b
— LeFloid 🤙 (@LeFloid) March 23, 2019
Wurde die Musikerin instrumentalisiert?
Meyer-Landrut habe deutlich erklärt, dass sie besagten Artikel nicht unterstütze. Dass die GEMA “Musiker für [ihre] politischen Zwecke missbraucht, ist echt Wahnsinn”, argumentiert eine andere Person.
Ist das euer Ernst? @Lenas_view hat ausdrücklich geschrieben, dass sie Artikel 13 nicht unterstützt.
Mir war klar, dass ihr viel Scheiße abzieht, aber dass ihr jetzt noch Musiker für eure politischen Zwecke missbraucht ist echt Wahnsinn!— Felix von der Laden (@FelixLaden) March 24, 2019
Allerdings gibt es auch zahlreiche Gegenstimmen. Es sei kein Fehler der GEMA, Meyer-Landrut unterschreibe hier sehr wohl für Artikel 13 und solle sich besser informieren, was sie genau unterzeichne, kritisiert sie eine Person.
Es ist doch nicht der fehler der gema? Lena unterschreibt hier ganz klar für die EU-urheberrechtsrichtlinie, somit auch ganz klar für art. 13. Wenn sie nicht weiß, wofür sie da eigentlich unterschreibt, ist es nur ihr fehler.
— blattlaus (@LoSren) March 24, 2019
Die Musikerin versuche mit ihrer Argumentation nur, etwas zu retten, meldet sich ein anderer Nutzer zu Wort.
Es ist so peinlich wie sie jetzt zwanghaft versuchen noch irgendetwas zu retten.
— Alec🤪 (@alecisweird) March 24, 2019
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