Im ZDF klagt Stefanie Hertel ihr Leid mit enttäuschten Volksmusik-Fans: "Zeit ist heute eine andere"

Stefanie Hertel stellte sich in der ZDF-Show "Music Impossible" einer besonderen musikalischen Herausforderung. (Bild: ZDF / Michael Clemens)
Stefanie Hertel stellte sich in der ZDF-Show "Music Impossible" einer besonderen musikalischen Herausforderung. (Bild: ZDF / Michael Clemens)

Raus aus der "Schublade", rein in eine Musikshow, in der sich Stefanie Hertel fernab jeder Komfortzone neu erfinden musste. Bei "Music Impossible" (ZDF) klagte das einstige Jodelwunder sein Leid mit enttäuschten Fans und gab ihnen zu verstehen: "Ich kann nicht mein Leben lang dasselbe machen."

Seit fast 40 Jahren steht Stefanie Hertel auf der Bühne. In den 80er-Jahren wurde sie an der Seite ihres Vaters Eberhard als kindliches Jodelwunder bekannt. Ihr "Teddybärjodler", einst aufgeführt im zarten Alter von sechs Jahren im DDR-Fernsehen, ist heute ein besonders Schmankerl bei YouTube.

Seither hat sich in der Karriere der gebürtigen Vogtländerin viel getan. "Ich hab mit Jodeln begonnen, habe dann den Grand Prix der Volksmusik gewonnen, wurde immer schlageresker, irgendwann dann auch poppig, dann bin ich rockig geworden", blickt Hertel in der aktuellen Folge der ZDF-Musikshow "Music Impossible" zurück. Inzwischen habe sie mit ihrem Ehemann Leopold Lanner eine Familien-Country-Band gegründet, die More Than Words heißt. Klar, dass da nicht alle der alten Fans mitgehen.

Zunächst gab Stefanie Hertel mit ihrer Band ihren Riesen-Hit "Über jedes Bacherl geht a Brückerl" im klassischen Volksmusikstil zum Besten. (Bild: ZDF / Michael Clemens)
Zunächst gab Stefanie Hertel mit ihrer Band ihren Riesen-Hit "Über jedes Bacherl geht a Brückerl" im klassischen Volksmusikstil zum Besten. (Bild: ZDF / Michael Clemens)

"Ich kann nicht mein ganzes Leben ein und dasselbe machen"

"Manchmal hat man immer noch das Problem, dass man in so eine Schublade gesteckt wird", erklärte die 44-Jährige im Gespräch mit Show-Gastgeber Conchita Wurst. Auf die Fan-Frage "Wieso machst du jetzt was anders?" entgegne sie für gewöhnlich: "Wenn du meine alten Lieder gerne hörst, dann kannst du sie dir jederzeit anhören." Sie selbst höre ihre alten Hits durchaus gerne, versicherte Hertel, "aber die Zeit ist heute eine andere, man muss auch mit der Zeit gehen, und ich möchte auch einfach mal was anderes machen. Ich kann nicht mein ganzes Leben ein und dasselbe machen."

Die ZDF-Show "Music Impossible - Mein Song. Dein Sound." bietet dazu die perfekte Gelegenheit. Pro Folge treffen zwei Musikstars unterschiedlicher Genres aufeinander, die ihre Sounds tauschen. In der Freitagnacht ausgestrahlten Folge bedeutete dies, dass Senna Gammour den Monrose-Hit "Like a Lady" im Volksmusikstil neu interpretieren musste. Hertel wiederum verpasste der Schunkelnummer "Über jedes Bacherl geht a Brückerl" ein tanzbares Girlgroup-Gewand.

Der Song, mit dem sie 1992 den Grand Prix der Volksmusik gewonnen hatte, habe ihr Leben verändert, sagte Hertel in der ZDF-Show. "Plötzlich wollten alle mich haben, ein kleines Mädel aus dem Osten, das den deutschsprachigen Raum erobert hat." Dennoch sei ihr auch die Welt der Girlgroups nicht fremd. "Monrose, das war meine Jugend, ich war 'Popstars'-Fan", schwärmte sie. "Da stand ich auf der Tanzfläche und hab abgerockt."

Plötzlich verwandelt: Stefanie Hertel (vorne) und Band machten aus der Volksmusiknummer einen Dance-Track. (Bild: ZDF / Michael Clemens)
Plötzlich verwandelt: Stefanie Hertel (vorne) und Band machten aus der Volksmusiknummer einen Dance-Track. (Bild: ZDF / Michael Clemens)

"Für mich war es ein ganz besonderer Moment, werde ich nicht vergessen"

Da passte es nur zu gut, dass Show-Host Conchita Wurst den früheren "Popstars"-Juror Detlef Soost zur Unterstützung herbeizitiert hatte. Soost half nach Kräften beim Erarbeiten einer Tanz-Choreografie, für Hertel die noch größere Herausforderung, als ihrer Stimme die Musical-Volten abzutrainieren und Soul einfließen zu lassen.

Beim finalen Auftritt in Berlin machte die Unsicherheit dann aber schnell der Euphorie Platz. "Das hat so einen Spaß gemacht, wie das Publikum reagiert hat. Man hat es voll gespürt, dass die das gut finden", war Hertel erleichtert. "Für mich war es ein ganz besonderer Moment, werde ich nicht vergessen."

Zwar wurde nach der Applausabstimmung Senna Gammour knapp zur Duell-Siegerin erklärt (113 dB zu 111 dB), als Siegerinnen durften sich aber beide Sängerinnen fühlen. Großes Lob bekam Stefanie Hertel von ihrer Konkurrentin, die anfangs noch sehr mit der Schlagerwelt gefremdelt hatte ("Ich werde diese Musik niemals verstehen!"), zuletzt aber die Kollegin aus dem verhassten Genre feierte. "Sie war Mandy, Bahar und Senna auf einmal", zitierte Gammour ihre Ex-Monrose-Kolleginnen, "da muss man ihr Respekt geben".

Bei "Music Impossible - Mein Song. Dein Sound." ließ Gastgeber Conchita Wurst Senna Gammour (links) und Stefanie Hertel aufeinandertreffen. (Bild: ZDF / Michael Clemens)
Bei "Music Impossible - Mein Song. Dein Sound." ließ Gastgeber Conchita Wurst Senna Gammour (links) und Stefanie Hertel aufeinandertreffen. (Bild: ZDF / Michael Clemens)