ZDF-Moderatorin Mai Thi Nguyen-Kim will in die Politik: "Starkes Team aufgebaut"

Mai Thi Nguyen-Kim verkündete in einem "Statement" bei YouTube ihre Politik-Pläne. (Bild: YouTube / maiLab)
Mai Thi Nguyen-Kim verkündete in einem "Statement" bei YouTube ihre Politik-Pläne. (Bild: YouTube / maiLab)

Auf ihrem YouTube-Kanal herrschte lange Stille. Nun meldete sich Mai Thi Nguyen-Kim mit einem Paukenschlag zurück. Die vor allem aus dem ZDF bekannte Wissenschaftsjournalistin zieht es in die Politik. Über die konkreten Pläne darf noch spekuliert werden.

Bekannt ist Mai Thi Nguyen-Kim aus diversen Wissenschaftsformaten des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Jetzt zieht es die promovierte Chemikerin offenbar in die Politik. "Ich mache mir Sorgen um die Zukunft unseres Landes", begründet die Wissenschaftsjournalistin und ZDF-Moderatorin ("MaiThink X") in einem mit "Statement" überschriebenen YouTube-Video ihre Pläne. "Und ich schaue mir das nicht mehr länger einfach nur an."

Veröffentlicht hat Mai Thi Nguyen-Kim den gut achtminütigen Clip auf dem eigentlich stillgelegten YouTube-Kanal ihrer Video-Kolumne "maiLab". Die Zusammenarbeit mit dem öffentlich-rechtlichen Jugendkanal funk sei seit dem letzten Video beendet, erklärt sie eingangs. Entsprechend habe funk das Video weder bezahlt noch inhaltlich mitgestaltet.

Seitenhiebe gegen die Grünen, die FDP, Merz und Scholz

Dann holt die 36-Jährige zu einer gewohnt pointierten Gegenwartsanalyse aus. In der Gesellschaft hat sie zum einen eine "Informationskrise" ausgemacht. Es gebe "Streit, Kämpfe, Zerspaltungen", nicht alleine wegen unterschiedlicher Meinungen, sondern "weil wir in unterschiedlichen Realitäten leben". Hinzu komme eine "Diskussionsklimakrise" die sich durch Schwarzweißdenken, Scheinargumente und Beleidigungen zeige. Beide Krisen wirkten wie "Katalysatoren für alle anderen Krisen".

Mit der deutschen Parteienlandschaft geht Mai Thi Nguyen-Kim hart ins Gericht. So würden die Grünen durch ihre "Homöopathie-Liebe" den wissenschaftlichen Konsens ebenso infrage stellen wie die FDP "mit ihrer thermodynamisch fragwürdigen Technologieoffenheit". Auch die Namen Merz und Scholz nennt sie erkennbar verächtlich. Durch die Bank erkennt die zweifache Mutter einen "groben Populismus" am Werk. Parteipolitiker seien verleitet, nur bis zur nächsten Wahl zu denken und Menschen das zu erzählen, was sie jetzt gerne hören wollen.

Sie selbst wolle das künftig anders machen und streng nach den Prinzipien "Vernunft und Wissenschaftlichkeit" verfahren: Es sei ihre "persönliche Erfahrung, dass Sachlichkeit funktionieren kann und dass auch schonungslose Bad News nicht automatisch unbeliebt machen". Sie glaube "fest an eine vernünftige Mehrheit". Doch die sei durch die Arbeit der Ampel-Regierung frustriert. Aus vielen Gesprächen mit Mandatsträgern in Berlin wisse sie, dass die Lage "für alle gewissenhaft arbeitenden Politiker genauso frustrierend" sei.

"Nerds an die Macht!"

Ihre Kompetenz sei Wissenschaft, gesteht Mai Thi Nguyen-Kim gegen Ende ein - das alleine befähige sie noch nicht zur Politik. Jedoch sei sie in ihrem Ansinnen, politisch aktiv zu werden, nicht alleine. "Ich habe in den letzten Monaten sehr viel Zeit in Berlin verbracht. Ich habe mit sehr vielen sehr klugen und erfahrenen Menschen geredet." Bei der Gelegenheit habe sie "ein sehr starkes Team aufgebaut".

Worauf genau ihr politisches Engagement hinauslaufen soll, verriet sie indes nicht. In der Kommentarspalte spekulieren einige Nutzer über eine eigene Parteigründung. Sie wolle zum jetzigen Zeitpunkt "vage bleiben", betont Nguyen-Kim, und die ehemals öffentlich-rechtlich finanzierte "maiLab"-Marke "nicht für Parteipolitik nutzen". Jedoch freue sie sich "schon sehr darauf, euch bald Konkreteres sagen zu können". Nur eine Art Wahlspruch hält sie am Ende bereit: "Nerds an die Macht!"