Zehnter Jahrestag: Südkorea gedenkt der 304 Toten des "Sewol"-Untergangs

Südkorea hat am Dienstag der mehr als 300 Opfer des Untergangs der "Sewol"-Fähre vor zehn Jahren gedacht. Am Unglücksort brachte ein Schiff der Küstenwache Angehörige der Opfer zum Unglücksort. (Anthony WALLACE)
Südkorea hat am Dienstag der mehr als 300 Opfer des Untergangs der "Sewol"-Fähre vor zehn Jahren gedacht. Am Unglücksort brachte ein Schiff der Küstenwache Angehörige der Opfer zum Unglücksort. (Anthony WALLACE)

Südkorea hat am Dienstag der mehr als 300 Opfer des Untergangs der "Sewol"-Fähre vor zehn Jahren gedacht. Am Unglücksort brachte ein Schiff der Küstenwache Angehörige der Opfer zum Unglücksort, der von einer gelben Boje markiert ist. Während der Zeremonie wurden die Namen der Todesopfer - die meisten von ihnen Schülerinnen und Schüler - verlesen. Die Angehörigen warfen Blumen ins Wasser und legten anschließend eine Schweigeminute ein.

"Ich hatte gedacht, dass der Schmerz nach zehn Jahren vielleicht etwas weniger sein würde", berichtete Park Jeong-hwa, die bei dem Unglück ihre Tochter verloren hatte. "Aber stattdessen tut er heute noch mehr weh." Sie würde so gern noch einmal die Stimme ihrer Tochter hören, "um sie nicht zu vergessen", sagte sie der Nachrichtenagentur AFP vor der Zeremonie."Da ist dieser Wunsch - und Leere".

Die Fähre "Sewol" war am 16. April 2014 vor der Insel Jindo vor der Südwestküste Südkoreas gekentert. Von den 476 Menschen an Bord kamen 304 ums Leben. Unter ihnen waren 250 Schülerinnen und Schüler eines Gymnasiums auf Schulausflug. Sie hatten den Ermittlungen zufolge der Anweisung Folge geleistet, in ihren Kabinen zu bleiben, während der Kapitän das Schiff verließ.

Eine Untersuchung kam zu dem Schluss, dass eine Kette von Fehlentscheidungen und menschliches Versagen zu der Katastrophe führten. Der Unfall und das Fiasko der Rettungsaktionen lösten in Südkorea ein nationales Trauma und eine gigantische Welle der Wut aus.

jes/se