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Zeit für die Notbremse: Biologe warnt vor verheerenden Pandemien

Großflächige Waldbrände, wie hier in Brasilien, zerstören Lebensraum und erhöhen die Wahrscheinlichkeit neuer Pandemien. (Bild: REUTERS/Bruno Kelly)
Großflächige Waldbrände, wie hier in Brasilien, zerstören Lebensraum und erhöhen die Wahrscheinlichkeit neuer Pandemien. (Bild: REUTERS/Bruno Kelly)

Dieser Experte hatte schon lange vor so etwas wie Corona gewarnt: Mit der zunehmenden Ausbeutung der Natur steigt die Wahrscheinlichkeit von Pandemien enorm. Nun bekräftigt er seine Warnung noch einmal.

Der Biologe Josef Settele arbeitet am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung in Leipzig. Dort beschäftigen sich Forscher und Wissenschaftler mit Umweltthematiken und deren Auswirkungen auf den Planeten und die Menschheit. Er hat ein Buch unter dem Titel “Triple Krise” veröffentlicht, in dem er über zukünftige Bedrohungen spricht und das Bild, das er zeichnet, ist verheerend.

Settele sagte die Corona-Pandemie voraus

Folgt man Setteles Argumentation, muss sich die Menschheit in Zukunft auf weitaus schlimmere Katastrophen als die Corona-Pandemie einstellen. In einem Gastbetrag für den Nachrichtensender ntv bekräftigte der Biologie-Porfessor seine Warnungen erneut. Die kommenden Pandemien seien nicht mit dem Coronavirus vergleichbar, sondern weitaus aggressiver und gefährlicher, befürchtet Settele. Und man sollte auf ihn hören, denn schon vor mehr als zehn Jahren sagten er und seine Kollegen ein Pandemie-Szenario voraus, das mehr oder weniger genau so durch Covid-19 eingetreten ist.

Seit vielen Jahren beschäftigt sich der Biologie-Professor Josef Settele mit den Auswirkungen von Naturzerstörung auf Epidemien. (Bild: REUTERS/Fabrizio Bensch)
Seit vielen Jahren beschäftigt sich der Biologie-Professor Josef Settele mit den Auswirkungen von Naturzerstörung auf Epidemien. (Bild: REUTERS/Fabrizio Bensch)

Die Welt stehe vor der Aufgabe, gleichzeitig drei nie dagewesene Herausforderungen zu meistern: den Artenrückgang, den Klimawandel und die steigende Gefahr von Pandemien, schreibt Settele. “Die Hoffnung, dass sich die Natur durch den Corona-Stillstand erholt, hat sich weitgehend zerschlagen. Die jüngsten Brände in Australien und im Amazonas-Gebiet belegen: Die vor allem vom Menschen ausgehende Zerstörung des blauen Planeten geht ungebremst weiter.” Dabei ist die direkte Verbindung von der Zerstörung natürlicher Lebensräume zur ungebremsten Ausbreitung von Pandemien längst wissenschaftlich belegt.

Dschungel-Viren, die gefährlicher als Corona sind

Allein in diesem Jahr tobten verheerende Flächenbrände im australischen Buschland, kalifornischen Wäldern und dem brasilianischen Regenwald. Allein in Australien starben über eine Milliarde Tiere durch die Feuer. Dadurch steigt das Risiko der auf Menschen übertragenen Viren und Krankheitserreger enorm. Und Settele warnt eindrücklich: “Das Coronavirus, das uns Covid-19 brachte, ist harmlos gegen das, was noch im Dschungel auf uns Menschen wartet.“

Es helfe nur ein sofortiger Paradigmenwechsel. Weg von einer rein wirtschaftlich geprägten Naturnutzung, hin zur Nachhaltigkeit. Er sei nicht für totalen Verzicht. schreibt Settele zum Abschluss seins Gastbeitrages. “Das Maß muss stimmen. Ich glaube an die Vernunft und wissenschaftlichen Fortschritt.” Doch deutlich ist einmal mehr: Es ist allerhöchste Zeit für die Menschheit, zu handeln und sich der Klimakrise mit aller Macht entgegen zu stemmen, solange es noch möglich ist.

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